Blech gehabt mit Schuco & Co.

Museumsleitung

 

Blechspielzeug Schuco-Motorrad „Curvo 1000“

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Blechspielzeuge aus der Zeit des Wiederaufbaus

Bereits um 1800 wurden Spielzeuge aus Blech angefertigt, die aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts - im allgemeinen Boom der Gründerzeit - zu einer Massenware wurden.

Abhängig von der jeweiligen Situation der Eltern ermöglichten die mechanischen Blechspielzeuge im Alltagsleben das Spielen im Haus.

Die heute eher seltenen historischen Blechspielzeuge waren einst das High-Tech-Gadget in der Spielwelt von Nachkriegskindern.

Die kleinen bewegungsfähigen Blechspielzeuge sind reine Industrieprodukte, die in Nürnberg und Fürth als mittelfränkischen Zentren der Blechspielzeugherstellung aus Weißblech in Modellserien hergestellt wurden.

Farbig lithografisch bedruckt, gepresst und gesteckt wurden sie an die Spielzeuggeschäfte weitergegeben.

Die im Museumsschaufenster ausgestellten mechanischen Spielzeugfiguren aus der Zeit um 1950-1960 verfügen als Aufziehspielzeuge über einen Federwerkantrieb.

Damit sie in Bewegung gesetzt werden konnten, musste die Spiralfeder mittels eines Schlüssels jeweils „aufgezogen“ werden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich ein großer Teil der Blechspielzeug-Hersteller im Bereich der amerikanischen Besatzungszone – bei den Fabrikaten erkennbar an dem Aufdruck „Made in U.S. Zone Germany“.

Die industriellen Fortschritte mit Einführung der maschinellen Blechproduktion mit Formung der Figuren, wie Blechstanzen und Pressen, beförderten in der Folgezeit die weite Verbreitung der mechanischen Blechspielzeuge.

Bleche konnten durch die neue Offset-Lithografie bedruckt und damit die aufwändige Bemalung per Hand ersetzt werden.

Schließlich verdrängte der industrielle Massenwerkstoff „Blech” den traditionellen Spielzeugwerkstoff „Holz“, wie ihn die Holzente von 1952 als Nachziehspielzeug in der Ausstellung repräsentiert.

 

◼ Schuco-Motorrad „Curvo 1000“

1950-1955

Hersteller: Schuco, Nürnberg

Signatur Bodenplatte: „MADE IN U.S. ZONE GERMANY“

Länge ca. 12,5cm

Das beliebte und seltene Schuco-Motorrad „Curvo 1000“ mit vielfältigen Funktionen wurde erstmals 1950 in das Sortiment des Nürnberger Traditionsunternehmens aufgenommen und nur bis zum Jahr 1955 heergestellt.

Über eine Stellschraube am Lenker konnten eine Geradeausfahrt und insgesamt sieben verschiedene Fahrfiguren eingestellt werden.

[hmh Inv.-Nr. 1324

 

Blechspielzeug Pickender Vogel

© [hmh, Foto: Christel Schulz-Weber

◼ Pickender Vogel

1955-1960

Hersteller: Georg Köhler, Nürnberger Spiel- und Metallwaren-Hersteller

seitliche Signatur: „MADE IN GRMANY“

zweiteiliger Korpus

Länge: ca. 7,5 cm

[hmh Inv.-Nr. 1325

 

Blechspielzeug Krokodil

© [hmh, Foto: Christel Schulz-Weber

 

◼ Krokodil

1950er-Jahre

Hersteller: GAMA

Signaturen: "GAMA" und „D. R. G. M. / MADE IN U.S. ZONE“

Die orange-gelb-grüne Blechspielzeugfigur hat die langgestreckte Form eines Krokodils.

Zwei nicht lenkbar bewegliche Achsen mit einem vorne liegenden gezackten Antriebsrad und zwei hinten befindliche glatte unrunde Laufräder, die für wackelnde, kriechende Vorwärtsbewegungen sorgen.

Während der Fahrt öffnet und schließt die Spielfigur das längliche Maul und bewegt die Zunge (defekt).

Die Blechfigur wurde von der früheren Firma GAMA (Georg Adam Mangold) aus Nürnberg hergestellt, nach geschütztem Gebrauchsmuster („D.R.G.M.“).

Objektmaße: 2,5 x 17 x 3,8 cm

[hmh Inv.-Nr. 1326