Mesolithikum │ Mittlere Steinzeit

Klaus A.E. Weber

 

Periode der Transformation

Nach GRONENBORN [4] war die „Periode zwischen dem Ende der Eiszeit um 9600 v. Chr. und den ersten vollbäuerlich wirtschaftenden Gemeinschaften der Linienbandkeramik um 5500 v. Chr. … sehr dynamisch, und die mesolithischen Sammler-Jäger waren effiziente Wildbeuter mit weitreichenden Kontakten in einer warmzeitlichen Umwelt“.

In der Epoche des Mesolithikums, die rund 4000 bis 5000 Jahre andauerte, lebten Jäger-Sammler-Fischergemeinschaften als "Wildbeuter"

  • von der Jagd

  • vom Fischfang

  • vom Sammeln pflanzlicher Nahrung.

Dem Standwild, wie

  • Auerochse

  • Bison

  • Elch

  • Rothirsch

  • Reh

  • Wildschwein

stellte der nacheiszeitliche Mensch als Jäger nach.

In sozialen Netzwerken organisiert, bevorzugten die prähistorischen Menschen jene Aufenthaltsorte, wie Flüsse, Bäche und Seen, die von jagdbaren Tieren zur Tränke aufgesucht wurden.

Ihre Form des Wirtschaftens erforderte eine besonders mobile Lebensweise, um die Nahrungsquellen in einem größeren Areal nutzen zu können.

In egalitärer Gesellschaft lebten die mobilen Jäger-Sammler-Fischergemeinschaften wegen des limitierten Nahrungsangebotes nur in kleinen sozialen Gruppen.

Dabei durchwanderten sie auch die nördliche Sollingregion - und das Hellental.

Aus dem Südosten von Europa wanderten ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrtausends frühe Bauernkulturen mit Ackerbau und der Haltung von Nutztieren ein.

Dabei etablierten sich ab 5500 v. Chr.│BCE die Linienbandkeramiker rasch als älteste Bauernkultur Mitteleuropas.[5]

 

„Flehmender“ Elchhirsch │ Alces alces

Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Bis an den Nordrand des Sollings reichte einst die Südgrenze der Elster-Vereisung, dem hingegen berührte die spätere Saale- und Weichsel-Eiszeit dieses Gebiet nicht mehr direkt.[1]

Während die Altsteinzeit - das Paläolithikum - vom Eiszeitalter geprägt war, begann der Zeitabschnitt der Mittleren Steinzeit - das Mesolithikum - mit dem Ende der letzten Eiszeit ab 9800 v. Chr.│BCE, und mit Beginn des Holozän, unserer heutigen Warmphase.[2]

Durch das Abschmelzen des nordischen Inlandeises in Richtung Skandinavien, konnten während des Mesolithikums alle Naturräume besiedelt werden.

Mit der Erwärmung des Klimas kommt es zu einer zunehmenden Bewaldung mit Birken, Kiefern und Hasel.

Im Laufe der Zeit entstehen erste Laubmischwälder.

Die Veränderung der Landschaft hat zur Folge, dass die bis dahin vorherrschende Großwildfauna, beispielsweise Wollnashorn und Riesenhirsch aus ihrem Lebensraum verdrängt werden und aussterben.

In den dichten Wäldern breiten sich Rothirsch, Reh, Elch und Wildschwein aus.

 

___________________________________________________________

[1] WERKMEISTER 1963, S. 7.

[2] Übersicht mit "Göttinger Typentafeln" bei LEHMANN 1991.

[4] TERBERGER/GRONENBORN 2014, S. 25.

[5] TERBERGER/GRONENBORN 2014, S. 66.