Glas der Ottonen
Klaus A.E. Weber
Handwerkskunst ottonischer Zeit: Große Mainzer Adlerfibel
Goldscheibenfibel │ ca. 975-1025
Gold, Email, Glas [1]
Landesmuseum Mainz
Februar 2019
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Die Bezeichnung „ottonische Zeit“ (936-1002) bezieht sich auf das sächsische Adelsgeschlecht der Liudolfinger mit den drei römisch-deutschen Kaisern Otto I. (der Große, 936-973), Otto II. (955-983) und Otto III. (980-1002).
Das „Schwarzacher Köpfchen“
Bei der Wiederherstellung der ehemaligen Benediktinerabteikirche zu Schwarzach wurde bei Grabungen in den Jahren 1964-1968 ein 6,8 cm hohes und 4,8 cm breites, korrodiertes Glasmalereifragment eines jugendlichen Kopfes mit umlaufender Kröselung gefunden.[2]
Der als „Schwarzacher Köpfchen“ bezeichnete Fund ist das künstlerisch bedeutendste Fragment eines bemalten Kirchenfensters, das Ende des 10. Jahrhunderts hergestellt wurde.
Der ottonische Glasmalereifund gilt als die älteste figürliche Glasmalerei, die im europäischen Raum erhalten ist.
Als Herstellungsort des bemalten Hüttenglases gilt die Klosterinsel Reichenau, da eine deutliche stilistische Übereinstimmungen mit der Buchmalerei des Klosters aus der Zeit um 1000 besteht, insbesondere mit dem Evangeliar Ottos III.
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[1] GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ/SCHNEIDMÜLLER 2020, S. 244-245, Abb. 11.37.
[2] BECKSMANN 1970.