Versuch der Annäherung an die Klostergeschichte

Klaus A.E. Weber

 

Einst Think-Tank und Eigenbetrieb im Konzern der „weißen Mönche“

 

Romanisches Langhaus │ April 2025

errichtet aus örtlich vorgefundenem Buntsandstein

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Zur frühmittelalterlichen Vorgeschichte

 

529

Benedikt von Nursia (um 480-547) lässt im Jahr 529 das Kloster „Monte Cassino“ in Italien errichten, das zum Mutterkloster aller Benediktinerklöster wird.

Deren Mönche leben nach den Klosterregeln des heiligen Benedikt, die auch für die Zisterzienser gelten, einem Reformorden der Benediktiner.

 

1098

Im Jahr 1098 gründet der Benediktiner-Abt und Ordensreformer Robert von Molesme (um 1028-1111) mit anderen reformbereiten Mönchen das Kloster Cîteaux.

Aus der Neugründung entsteht zugleich ein neuer Orden mit eigener Liturgie.

Als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens gilt der Abt, Kreuzzugsprediger und Mystiker Bernhard von Clairvaux (um 1090-1153).

Er war verantwortlich für die Ausbreitung des Zisterzienserordens über ganz Europa.

 

11. Jahrhundert

 

1082

Erste namentliche Ortsnennung

Im Jahr 1082 übergibt Herzog Otto von Northeim (um 1020-1083) dem von ihm gegründeten Benediktinerkloster St. Blasii in Northeim sein Landgut - predium in loco amelungsbrunnen dicitur.

Das kleine gräfliche Landgut (Predium) kommt zwischen 1103 und 1107 im Tausch gegen eine Hufe in Bovenden wieder in den Besitz seines Sohnes Siegfried III. von Boyneburg (1050-1107).

"Amelung" gilt als ein alter Rufname, der als Name des Platzes vom Kloster übernommen wurde.

 

12. Jahrhundert

 

1113-1115

Ausgehend vom Kloster Cîteaux werden zwischen 1113 und 1115 vier Primarabteien gegründet.

Von der Primarabtei Morimond ausgehend, entstehen auch deutsche Filiationen, wie beispielsweise Kloster Kamp um 1123, Kloster Walkenried um 1129 und Kloster Amelungsborn um 1135.

 

[1124]

Nicht unumstritten im Jahr 1124 "mit gutem Consent" vom Grafen von Northeim gestiftet (Northeimer Stiftungsakt durch den Territorialherrn Graf Siegfried von Homburg) [15], besiedeln sechs Jahre später Mönchen aus dem frühen Kloster Kamp das gräfliche Gut (Filiation), wobei der Abt von Amelungsborn von Pabst Honorius II. (um 1060-1130) infuliert wird.[26]

Die 1122/1123 von dem Kölner Erzbischof Friedrich I. von Schwarzenberg (Amtszeit 1100-1131) gegründete Abtei Kamp ist das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum.[29]

 

1129/1130

Der Sohn von Siegfried III., der mächtige sächsische Graf Siegfried IV. von Northeim (um 1095-1144) - Begründer des Grafengeschlechtes der Homburger, letzter männlicher Nachkomme der Northeimer Grafen, zugleich fürstlicher Eigentümer von Nienover - stiftet um 1129 das Landgut dem Zisterzienserorden zur Gründung eines Klosters.

So entsteht nahezu gleichzeitig mit der Errichtung der Homburg in derer unmittelbaren Nähe die Klosteranlage durch die herrschaftsstrategische Stiftung

Nach HEUTGER [34] stellte Amelungsborn somit ein weiteres „Glied in der Kette jener Klöster dar, die zwischen Leine und Oberweser Siegfrieds rechtlicher Verfügungsgewalt unterstanden und die halfen, seinen Machtbereich nach Norden hin abzuschließen.“

Nach Annahme der Stiftung und Genehmigung des Generalkapitels errichten Zisterziensermönche aus der 1123 gegründeten, niederrheinischen Zisterze Kamp (Altencamp) durch eine Gründungsmannschaft wichtige Klostergebäude; sie waren im Rahmen ihrer "inneren Kolonisation" auf Neugründungen eingestellt.[35]

Ein genaues, wissenschaftlich gesichertes Gründungsdatum kennen wir nicht, jedoch dürften die Anfänge in den Zeitraum 1123-1135 zurückreichen, am wahrscheinlichsten ist die Zeit um 1130.“[47]

Eine Stiftungsurkunde für Amelungsborn liegt nicht vor - und viele Gründungsüberlieferungen sind "ziemlich undurchsichtig".[33]

So gilt die Urkunde von Paulini zwecks Bestätigung der Klostergründung durch Papst Honorius II. (1060-1130) vom 05. Dezember 1129 als nachmittelalterliche Fälschung.[3]

Nach EGGELING [39] soll am 23. August 1129 Berhard von Clairvaux "ein jubelndes Glückwunschschreiben bei Einweihung des hohen Chores der Kirche an Abt und Konvent" gerichtet haben, das sich allerdings ebenso als nachmittelalterliche Fälschung erweist.[40]

 

20. November 1135

Erstes sicher nachweisbares Datum

Nach lägerer, vorbereitender Bauzeit mit Errichtung provisorischer Gebäude, wird durch einen vollzählig eingezogenen Konvent auf dem Hochplateau Odfeld bei Stadtoldendorf am 20. November 1135 das Zisterzienserkloster Amelungsborn ordensrechtlich als eine Siedlung mit einigen Gehöften und eigener Quelle gegründet - mit späterem Streubesitz.[10][12]

Heute gilt der 20. November 1135 als der offizielle Stiftungstag, da an jenem Tag der Gründungsprozess zum Abschluss gekommen war und die Gründungsmannschaft aus dem niederrheinischen Altenkamp als vollbesetzter Konvent in das neue Kloster einziehen konnte.[4][28][35][61]

Ein Hinweis auf eine 1135 vorgenommene Weihe durch den Hildesheimer Bischof Bernhard I. fehlt indes.[3]

 

1141

Bischof Bernhard I. von Hildesheim stellt das Kloster unter seinen Schutz und schenkt ihm den Zehnten des Ortes Amelungsborn, der zuvor der Kirche von Eschershausen gehörte.[14]

 

1143

Am 27. Dezember 1143 verleiht Papst Coelestin II.(† 1144) dem Kloster den Schutz des Heiligen Petrus und seiner selbst.

 

1145

Das Kloster wird um 1145 vom Hildesheimer Bischof Bernhard I. († 1154) geweiht, der es am 12. Mai 1141 unter seinen Schutz gestellt hatte.

Das romanische Oratorium soll um die Jahre 1150-1158 vollendet worden sein, wobei unmittelbar danach der Kreuzgang und die „daran anschließenden bzw. eingeschlossenen Konventsräume“ errichtet worden seien.[2][8]

Der Welfe Heinrich der Löwe (um 1129/1130 oder 1133/1135 - 1195) soll den Hof Erzhausen im Leinetal für 40 Mark Silber an das Kloster Amelungsborn verkauft haben.[14]

Auch wird im Jahr 1145 das Tochterkloster Riddagshausen gegründet und 1147 durch den ersten Zisterzienserpapst Eugen III. (um 1080-1153) die Gründung bestätigt, einem Schüler des Heiligen Bernhard von Clairvaux.

 

1141-1158

Ausweislich des spätmittelalterlichen Totenbuches des Klosters von 1141 bis 1158 werden Bertold von Homburg und seine Gemahlin Sophia als Erbauer der Klosterkirche verehrt (was den Baubefunden der Kunsthistoriker einer Bauzeit von ca. 25 Jahren entsprechen soll).[3][14]

 

1147/1284

Es bestehen freundschaftliche Beziehungen zu den Klöstern Corvey und Bursfelde.[14]

 

1157

Bischof Bruno von Hildesheim (Bischofsamt 1153-1161) bestätigt den Schutzbrief und verleiht zugleich dem Kloster den Zehnten von Erzhausen, welches später in eine Grangie umgewandelt wird.[14]

 

1158

Im Jahr 1158 findet der Bau der romanischen Basilika seinen Abschluss.[14]

Heinrich der Löwe beruft den Mönch Berno (vor 1155-1191) aus dem Kloster Amelungsborn zum ersten Bischof des Bistums Schwerin in Mecklenburg (Bischofsamt 1160-1191).

 

1166

Heinrich der Löwe schenkt dem Kloster Amelungsborn den Gutshof (curtis) Arholzen, der auch in eine Grangie umgewandelt wird.[14]

 

1169/1175

Die Hildesheimer Bischöfe Hermann († 1170) und Adelung schenken dem Kloster Amelungsborn die Salzzehnten von Schwalenhausen und Hemmendorf, wodurch sich die ehemals kleinere Landgrundausstattung des Klosters sich erheblich ausweiten kann.[14]

 

1197

Am 27. Juli 1197 nimmt Papst Coelestin III. (1106-1198) mit einer besonderen Bulle den Abt Hoiko und die Mönchsbrüder in den Schutz des Heiligen Petrus und seiner selbst, einschließlich der Besitzungen und Grangien des Klosters.

 

13. Jahrhundert

Nach dem Chronicon monasteri Campensis sollen gegen Ende des 13. Jahrhunderts etwa 50 Mönche dem Zisterzienserkloster angehört haben.[6]

Weiteren Darlegungen folgend, besetzen etwa 50 Vollmönche und im Jahr 1280 etwa 50 Priestermönche und 90 Laienbrüder ("Converse") das Kloster - eine beachtliche Anzahl von Personen, die das Erblühen und die Bedeutung des Klosters in jener mittelalterlichen Zeit unterstreicht.[30][32][49][55]

 

1218

Im Mai 1218 stirbt Kaiser Otto IV. von Braunschweig (1175/1176-1218) und wird als Freund des Klosters in das Nekrologium des Klosters aufgenommen.[14]

 

1219

Der Mecklenburger Fürst Heinrich Borwin I. († 1227) schenkt dem Kloster Amelungsborn das Gut Satow, das in eine Grangie mit Dorf, Kirche und Mühle umgebaut wird.

1301 tauscht das Kloster Amelungsborn den weit entfernten Besitz mit seinem Tochterkoster Doberan gegen Lüneburger Salzpfannen.

Das Kloster Doberan besaß neben Mühlen in Güstrow, Parchim, Malchin und Gnoien auch Salzpfannen in Lüneburg.

 

Salzpfanne aus Blei einer Lüneburger Salzhütte

Museum Lüneburg

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

1227

Der Homburger Graf Bodo wird durch Eversteiner auf dem Klostergelände ermordet.[14]

Durch die Vermittlung des Hildesheimer Bischofs Konrad wird eine Fehde abgewendet.

 

1237

Der Höxteraner Bürger Ludwig spendet sein Vermögen dem Kloster Amelungsborn.[14]

Er wird vor dem Altar des Klosterkrankenhauses beigesetzt.

 

1255

Am 17. April 1255 erhält das Kloster das Allgemeine Zisterzienserprivileg des Papstes Alexander IV. (um 1199-1261).

 

1260

Es erfolgen Schenkung an das Amelungsborner Armenhaus.[14]

 

1272

Im Jahr 1272 kommt es zu einem Aufstand der Konversen im Kloster Amelungsborn; Abt und Konvent fliehen durch eine Nebenpforte.[14]

Daraufhin begeben sich die Äbte von Morimont und Altenkamp zum Kloster Amelungsborn, bemüht, das klösterliche Leben wiederherzustellen.

Ein Ergebnis ist, dass der Stand der Konversen zunächst abgeschafft wird.

Da die Grangien hätten mit Meiern und Zinsbauern bewirtschaftet werden müssen, bittet das Kloster 1279 das Generalkapitel darum, aus wirtschaftlichen Gründen wieder Konversen zuzulassen.

 

1292–1301

Der Höhepunkt der Klosteraktivitäten ist erreicht, denn während dieser Zeit leben 50 Mönche und 90 Konversen im Kloster und unter Abt Balduin (Abbatiat 1293-1301) kommt es zu Neubauten an Klausur und Chor der Kirche.[14]

 

14. Jahrhundert

Nachdem die Herzöge von Braunschweig-Grubenhagen 1364 „die Hälfte des Schlosses Everstein an die Homburger Edelherrn“ verpfändet hatten, verpfändeten diese „es drei Jahre später an das Kloster Amelungsborn“, welches es dann in der Folge weitergaben.[62]

Mit Beginn des 14. Jahrhunderts weitet sich die Amlungsborner Klosteranlage auf Land von den Edelherren von Homburg und von den Grafen von Everstein aus.

 

1303-1304

Für die Jahre 1303-1304 gilt als überliefert, dass vom braunschweigischen Herzog, vom Edelherrn von Homburg und vom Grafen von Everstein die Genehmigung zur Erweiterung der Klostermauer und Klostereinfriedungen erteilt wurde.[5]

Die Klostermauer umschließt 18 Morgen Gärten, unter denen sich ein Küchen- und Hopfengarten von fünf Morgen und zwei Obstgärten von je 1,5 Morgen befindet.[14]

Von dem Kloster werden 1.000 Schafe, 100 Rinder und 200 Schweine gehalten.[14]

Das Torhaus und die Klostermauer mit dem „Schaftor“ Richtung Stadtoldendorf wird ab 1308 neu gebaut.[14]

 

29. Januar 1308

Nach MEYER [1] erkrankt Graf Gerhard von Hoya (Gerhardus dei gratia comes de Hoya) auf einer Reise nach Holzminden und wird über längere Zeit im Zisterzienserkloster Amelungsborn gepflegt.

Zum Dank für seine Genesung und die gute Pflege im infirmaria schenkt er dem Kloster den kleinen Zehnten zu Bisperode.

 

1309 / 1317–1322

Zu Ehren St. Mariens und St. Pankratius soll die Neuweihe des zweiten Chores der Klosterkirche am 15. Oktober 1309 erfolgt sein.[14]

Als unzutreffend gilt, dass 1309 unter Abt Gieseler (Abbatiat 1317(!)-1322) das Kloster von Grund auf neu gebaut bzw. erweitert wurde.[5]

Vermutet wird anderer Stelle, dies könne sich auf das Klausurgebäude und den Beginn des Chorumbaus zum heutigen dritten Chor beziehen.[14]

 

1318

Johannes XXII. (1245/1249-1334) beauftragte den Erzbischof von Mainz Peter von Aspelt (Bischofsamt 1306-1320) Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (1267-1322) wegen seiner Übergriffe auf das Kloster Amelungsborn zu exkommunizieren.

 

1319

Klage des Abtes Gieseler (Abbatiat 1317-1322) an den Papst Johannes XXII. (zit. in MARX [14]):

Die Fürsten fordern von uns Steuern und Bede, wie von Laien, beschweren uns mit Zöllen und Frondiensten, schicken ihre Hunde und Dienstgesinde in das Kloster, in die Klosterhöfe und Mühlen, um sie zu füttern, halten auf dem Kloster und dessen Höfen Gerichtstage ab und kommen dazu mit einer großen Menge zu Ross und zu Fuß, verzehren dabei den Vorrat, von dem der Konvent lange Zeit leben können, und fügen sonst auch dem Kloster an seinem Besitz und an seinen Einkünften empfindlichen Schaden zu.“

Daraufhin stellt der Papst dem Kloster einen Schutzbrief aus.

 

1326 │ 1329

An das Generalkapitel wird die Bitte gestellt, Anteile an Salzgütern in Lüneburg zur Schuldentilgung verkaufen zu dürfen.[14]

 

1327

Ernst I. von Braunschweig-Grubenhagen (um 1297-1361) anerkennt urkundlich die bei den Zisterziensern ordensübliche Vogtfreiheit des Amlungsborner Klosters und all seiner Güter.

 

Um 1330

In jener Zeit beginnt die Umwandlung der Grangien des Klosters in Dörfer mit Meierhöfen.

 

1332

Es beginnt der Bau des alten Abtshauses - nach MARX [14] dendrodatiert durch Proben aus Sparren und Balkenlage.

Durch Eintrag im klösterlichen Totenbuch ist überliefert, dass Abt Engelhard (Abbatiat 1355-1371) den Bau des neuen Chores begonnen und vollendet habe.[5]

Nach anderer Darlegung bleibe die Frage ungeklärt, ob Abt Ludolf I. (Abbatiat 1326–1329) oder Abt Engelhard (Abbatiat 1355–1371) den dritten Chor fertigstellten.

 

1355/1363

Für die Jahre 1355 und 1363 sind Altarstiftungen in neuen Chor überliefert.[5]

So stiftet ein Bürger aus Stadtoldendorf einen Altar in "dem nygen Kore" - die Ersterwähnung des heutigen dritten Chores.[14]

 

15. Jahrhundert

1408/1409

Der Besitz der beiden Regionalmächte Homburg und Everstein fällt an die Welfen.

Stufenweise geht die Unabhängigkeit des Klosters verloren und die erstarkten welfischen Territorialherren erzwingen zunehmend höhere Abgaben und Kredite.[14]

Vor 1504 kommt es mit einer Brandkatastrophe zum Niedergang des Klosters und seiner Kirche.[11]

Während des 15. Jahrhundert gelingt es dem Kloster Amelungsborn noch, seinen Besitz in den Wüstungen erheblich auszuweiten.

 

1412

Nach MARX [14] werden Im Bibliothekskatalog des Klosters 440 Bücher erwähnt.

 

1477

Abt Heinrich (IV.) von Horn (Abbatiat 1465–1477) ermahnt seine Mitbrüder in einer Urkunde zur gewissenhaften Erfüllung ihrer gottesdienstlichen Pflichten – „sie sollten nicht Chor und Messe fernbleiben, nicht zu schnell und lustlos lesen und singen“.[14]

 

1478

Abt Johann (VI.) von Dassel (Abbatiat 1477– 483) stiftet zu seiner Amtseinführung den noch heute benutzten Kelch.

Nach MARX [14] erwähnt das Hauptbuch von 1750 bereits die dazugehörige Patene, die somit als gotisch anzusehen sei.

 

1480

Herzog Wilhelm II. von Braunschweig-Lüneburg (ca. 1425-1503) bestätigt dem Kloster die Vogtfreiheit und klösterliche Gerichtsbarkeit.

 

1485

Wie MARX [14] ausführt, bedenkt Herzog Wilhelm II. das Kloster Amelungsborn mit einer Stiftung und erhält dafür eine beheizbare Stube mit Pferdestall im Kloster, vermutlich im Konversenbereich, dem heutigen „Stein“, auch „Abtei (ab 1508)“ oder „Kornhus“ genannt.

 

1491

Aus finanzieller Not wird die Kirche von Stadtoldendorf samt ihren Gütern und Einkünften mit dem Kloster Amelungsborn zusammengelegt.

 

16. Jahrhundert

Das Ende der Blütezeit des Klosters

Nach MAIER [5] stellt am Ausgang des Mittelalters „ein drastischer wirtschaftlicher Niedergang die Fortexistenz des Klosters zunehmend in Frage, ehe zunächst vorrübergehend 1542-1547und endgültig 1568 die Reformation in Amelungsborn eingeführt wurde“.

Im 15. Jahrhundert beginnend, beschert das 16. bis 18. Jahrhundert der Klosteranlage "Krieg, Besetzung, auch Verwüstungen und Plünderungen und einen allmählichen Niedergang".[30]

Im 16. Jahrhundert kommt das Kloster Amelungsborn in eine schwierige finanzielle Lage und schließlich beenden Kriege die lange Blütezeit des Klosters.

 

1504

Neubau des Fachwerks alten Konversenhauses und Umbau zum Abtshaus (Dendrodatierung aus dem Dachwerk).[14]

Die Äbte von Amelungsborn und des 1131 gegründeten thüringischen Schwesterklosters Volkenroda visitieren gemeinsam das 1163 gegründete Kloster Loccum, 1163 vom Kloster Volkenroda gegründet .

 

1516

Abt Hermann Kannegießer (Abbatiat 1516-1537) muss sich auf dem Generalkapitel wegen Mängeln im Gottesdienst und im Almosenwesen rechtfertigen. [14]

 

1524

Herzog Heinrich II. (der Jüngere) (1489-1568) erwirbt Darlehen vom Kloster Amelungsborn, die er jedoch nie zurückzahlt.

 

1525

Unter Abt Hermann Kannegießer (Abbatiat 1516-1537) erwirbt der Amlungsborner Konvent in den Wirren des Bauernkriegs das Aufenthaltsrecht in der Stadt Einbeck.

 

1533

Das Kloster Amelungsborn gerät zunehmend in Finanznot, so dass Abt Veit Teckermester (Abbatiat 1533-1553) 80 Goldgulden von der Stadt Höxter aufnehmen muss, um die Steuern bezahlen zu können.[14]

 

1542

Das Kloster Amelungsborn und die umliegenden Dörfer werden durch Söldner des Schmalkhaldischen Bundes geplündert:

Haben alles Verschlossene aufgebrochen, was möglich war, mitgenommen, das Andere zerschlagen, also das sie nichts übrig gelassen.“(zit. von MARX [14])

So verheeren im Juli 1542 Reiterei und Fußvolk des Grafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532-1592) das Kloster.

Es sollten drei weitere Überfälle und Beraubungen erfolgen.

 

1548/1556

Das Kloster Amelungsborn wird herzoglich gegen ungehorsame Klostermeier und die renitenten Einwohner von Eschershausen unterstützt.[14]

 

1549

Das Kloster Amelungsborn wird gegen unzureichende Entschädigung gezwungen, seinen 1.500 Morgen großen Hof in Allersheim an den Herzog zu verkaufen.[14]

Das Kloster verliert über die Zeiten seinen Besitz und verarmt.

 

1553

Das Kloster Amelungsborn muss 3.000 Reichstaler von der Stadt Einbeck aufnehmen.[14]

 

1556

Die fürstlichen Räte legen die Grenzen des Klostergebietes neu fest und beanspruchten die landesherrliche Oberhoheit mit Jagd und Mast in den Klosterwaldungen.[14]

 

10. August 1568

Im Kontext der Reformation wird unter Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528-1589) das Zisterzienserkloster am 10. August 1568 zwar evangelisch, aber es erfolgt keine Aufhebung des protestantischen Klosters.

Unter dem Abt Andreas Steinhauer schließt sich der Konvent der Reformation an.

Altgläubige Mönche ziehen in das Kloster Derneburg.

Der Konvent wird auf 5 Personen reduziert.

 

1569

Herzog Julius gründet die Amelungsborner Klosterschule.

In der Lateinschule werden 12 Kinder im Alter von 12–14 Jahren auf den Pastorenberuf vorbereitet.

Die vier täglichen Horen bleiben bestehen.

Im Verbund mit den Klöstern Riddagshausen und Mariental werden 16 zukünftige Theologen in Stufenklassen bis zur Universitätsreife ausgebildet.

In den Klöstern sollten „Jungen in guter Lehre zum Verstand der Heiligen Schrift aufgezogen werden, mit welchen nachmals die Kirchen dieses löblichen Fürstentums nach aller Notdurf besetzt.“[14]

 

1576

Nach MARX [14] befindet sich auf dem Chor noch ein bereits 1412 erwähnter Hochaltar, “eine verguldete altar Taffel mit Bildern, ein ufgehangen großen Crucifix an einer Eisenketten und mitten in der Kirchen lichte kronen, mit einem hirs zweige und vorgulten Marienbilde.“

 

1598

Abt Vitus Buchius (Abbatiat 1588-1598) lässt einen schlanken gotischen Dachreiter errichten.

 

17. Jahrhundert

 

19. Juni 1625

Im Dreißigjährigen Krieg überschreitet der oberste Heerführer der Katholischen Liga Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) bei Höxter die Weser und nimmt in Holzminden Quartier.

An diesem Tag verlassen Abt Anton Georgius (Abbatiat 1317-1322), Konvent und Stipendiaten das Kloster Amelungsborn und suchen in Einbeck Schutz.

Das Kloster wird in der Folge ruiniert [14]:

  • die Klostertore und Türen werden aufgebrochen

  • der Inventar zerstört

  • die im Turm versteckten Federbetten des Klosters und der Klosterdörfer werden aufgeschnitten und im Kirchenschiff zerstreut

  • Vieh und Vorräte werden geraubt.

 

1628

Nach MARX [14] berichtet Abt Theodor Berkelmann (Abbatiat 1625-1645), dass er bestrebt sei, das Kloster auch in diesen betrübten Kriegswesen nach Möglichkeit in einem christlichen Stande und gestiftete Ordnung zu erhalten.

 

1629

Am 6. März erlässt Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) das Restaurationsedikt, wonach alles katholische Kirchengut, das ab 1552 entzogen wurde, wiederzugeben sei.

Der Bredelarer Cellarius Johannes von Meschede wird ausgewählt, das Kloster Amelungsborn wieder unter die Regel zu bringen.

Am 28. April 1629 übernehmen die Zisterzienser das Kloster, vertreiben Abt Theodor Berkelmann und richteten die alte Ordnung wieder auf.[14]

 

1631

Schwedische Truppen vertreiben die Zisterzienser.

Abt Theodor Berkelmann 1632 kann zurückkehren.

 

1655

Es ist gewißlich eine rechte Wüstenei, kein Gebäude, ja keine Stube im Stande, besonders fällt alles herunter und wird nichts gebessert.“ (zit in MARX [14])

Die neue Klosterordnung verbindet die Abtswürde mit dem Generalsuperintendenten mit Wohn- und Amtssitz in Holzminden.

Die Zahl der Konventualen wird auf vier festgelegt, wovon nur noch Prior und Präzeptor fest im Kloster wohnten.

Der Prior ist gleichzeitig Klosterpfarrer von Holenberg und Negenborn.

Der erste ausgezogene Abt ist Abt Hermann Topp(ius) (Abbatiat 1655-1675), dessen Wohnhaus in Holzminden gegenüber der Kirche erhalten ist.

 

1684

Nach einem Brand wird 1684 unter Abt Vitus Buchius (Abbatiat 1588-1598) der spitze Dachreiter von 1598 durch einen neuen, in massigen barocken Formen gehaltenen Aufbau („Welsche Haube“) ersetzt.[5]

 

Kirche mit barockem Dachreiter, geschweiftem Helm und Bleiverkleidung über der Vierung

Abbidung aus STEINACKER 1907 ⦋9⦌

 

18. Jahrhundert

 

1711

Durch Abt Christian Heinrich Behm erfolgt ein Neubau der Kirchenwestfront.

 

1724

Der Landesfürst spendet einen großen geschnitzten Barockaltar im hohen Chor, der allerdings 1835 abgebrochen und im Chordachboden eingelagert wird.

1960 wird der barocke Hochaltar aus Amelungsborn in der Klosterkirche in Vechta aufgestellt,

 

1744

Nach MARX [14] erfolgt der Einbau einer Salpeterproduktion in die Kreuzgänge des Klosters, wobei der Siedekessel im an die Kirche anschließenden Nordflügel steht.

In der Aussätzigenkapelle nahe dem Südquerhaus schlafen die Arbeiter.

Im westlichen Kreuzgang und seiner Brunnenstube lagert der Salpeter.

Die Schülerzahl der Klosterschule beginnt zu sinken.

 

1749–1753

Wie MARX [14] darlegt, erwähnt das Hauptbuch des Klosters das große Ostchorfenster, ein großes und schön gemaltes Fenster, darin verschiedene biblische Historien und das ganze Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi befindlich.

Die Chorseitenschiffsfenster seien teils bemalt, wie auch das große Nordquerhausfenster.

Vor dem Hauptaltar (von 1724) seien Kniebänke erwähnt, desgleichen ein neuer Beichtstuhl nebst der Kanzel (ein Korb auf eichenem Pfosten) am südwestlichen Vierungspfeiler.

Es sei auch in der Kirche ein alter papistischer Beichtstuhl vorhanden, bedeute, dass noch nach 1750 gebeichtet werden konnte.

 

1756

Nach MARX [14] wird die Gerichtshalle wie folgt beschrieben:

ein schönes hohes Gewölbe, sonstige Kapelle vor dem Eingange der Kirche, wird jetzo behufs des Molkenwerkes gebraucht; oben darauf ist die Gerichtsstube.“

 

1760

Die 1569 als Lateinschule gegründete Klosterschule wird nach Holzminden verlegt und mit der Stadtschule zusammengeführt.

Dem jeweiligen Rektor wird das Prioramt verliehen.

 

19. Jahrhundert

Im beginnenden 19. Jahrhundert befinden sich "alle Klostergebäude in einem desolaten Zustand".[30]

Die zisterziensische Klosteranlage besteht nach ihrer Säkularisierung als evangelisches Kloster bis nach 1810 weiter.

 

1810

Das Kloster wird dem französischen General Pierre Augustin Hullin (1758-1841) zugewiesen.[14]

Letztlich enden die verbliebenen Reste klösterlichen Lebens in Amelungsborn.

 

1818

Vor dem Hintergrund, dass das Kloster Amelungsborn ausschließlich wirtschaftlichen Zwecken der hier bestehenden Domäne diente, wurde 1818 überlegt, aber nicht realisiert, im Langhaus der Klosterkirche einen Schafstall einzurichten.[6][14]

 

1819

Im Chor wird noch ein Glasmalereizyklus von 9 Fenstern erwähnt. [14]

 

1828

Das Kloster Amelungsborn verfügt über 776 Spann- und 5000 Handdiensttage, für die Ernte zusätzlich über 217 Handdiensttage.[14]

 

1829

Wie MARX [14] ausführt, werden in einer Amelungsborner Karte die nördlichen Kreuzgangflügel und die Kapelle des siechen Grafen als „rudera“ bezeichnet; vergl. hierzu die Beschreibung des Klosters Amelungsborn von 1756/1765 in GÖHMANN [6] „Rudera von einem Creutz-Gange“ (Trümmer, Ruinen).

 

1835

Einem Brief des Pastors Steinmann an die Herzogliche Baudirektion ist nach MARX [14]: Sämtliche Fenster seien beschädigt, auffallende Zugluft, Vögel nisten in der Kirche.

Paramente verschossen und mit Vogelkot beschmutzt, Orgel abgängig.

In den Seitenschiffen des Chores fehlten die Sandsteinplatten, „es grünt und blüht hinter dem Hochaltar“.

Unter dem Holzmindener Kreisbaumeister Friedrich Ludwig Haarmann (1798-1864) erfolgen erste Instandsetzungen und Umbauten „im historisch-purifizierenden Sinne seiner Generation“.[7]

In dessen Zeit kommt es zum Abbruch

  • des östlichen und eines Teils des westlichen Klausurflügels

  • des nördlichen Kreuzgangflügels

  • des Portalvorbaus (Gerichtshalle) auf der Nordseite des Langhauses

und zum Abbau des barocken Altars.

 

1838

Aus dem Fenster des nördlichen Querhauses werden 12 Scheiben aus dem Stammbaum Jesu ausgebaut und in die Quedlinburger Schlosskapelle eingebaut, um 1945 dort wieder ausgebaut bis 1960 in der Marienburg zu lagern.[14]

 

1840

Wie MARX [14] ausführt, schreibt Oberamtmann Schröder an die Herzogliche Domänendirektion wegen des hinter der Kirche liegenden Schuttes:

Nach dem Abbruche des hinter der hiesigen Klosterkirche früher befindlichen Gebäude, als des sogenannten Schlafhauses und der Kreuzgänge, ist der verbliebene Unrat an Schutt und Steinen nicht hinweggeschafft worden, vielmehr ist der Kantoreihof davon in großer Masse angefüllt.“

Die Strebepfeiler werden auf Veranlassung von Friedrich Ludwig Haarmann erneuert.

 

1849

Die südliche Seitenschiffswand wird auf Veranlassung von Friedrich Ludwig Haarmann erneuert.

 

Dezember 1864

Ausführungen von MARX ist einer Darstellung von Bauconducteur Köllsch aus Holzminden stichwortartig zu entnehmen:

  • Das Paradies wurde bereits abgerissen, desgleichen das an die Kirche angebaute Schlafhaus.

  • Die Treppe zur Kirchen fing erst in seinem zweiten Geschoß an.

  • Planung folgender Arbeiten:

  • Schlagen künstlicher Putzfugen am romanischen Quadermauerwerk, um eine gleichartige und ordnungsgemäße Ansicht des Gebäudes im Ganzen herzustellen.

  • Orginale Fugenhöhe nur ca. 3 mm und somit ohne vermörtelte Fuge.

  • Reparatur des Turmes, Erneuerung der Dachdeckung und schadhaftem Mauerwerkes sowie der Strebepfeiler und des Maßwerkes.

  • Die rundbogig verschalten Decke über dem romanischen Hauptschiff soll wegen Undichtigkeit verputzt werden.

  • Herstellung der heutigen Hauptportalzugangssituation.

  • Verlegung eines Plattenfußbodens.

Bei MARX [14] sind folgende Ausführungen des Pastors Lüders zu entnehmen:

Der griechische Teil ist notdürftig restauriert, aber der Fußboden ist nur zum kleinsten Teile mit Platten belegt.

Etwa ein Drittel ist mit hochkantig stehenden Steinen gepflastert – nach Art der Viehställe.

(Mauerabtrennung und Viehstallnutzung wahren vorher geplant)

Der gotische Teil macht einen viel kläglicheren Eindruck.

Während der griechische Teil mattrot gestrichen ist (Mittelalter?) ist der gotische Teil weiß, wo nicht Regen oder Rauch die Tünche verdorben haben.

Die schönen Ornamente sind fast unkennlich.

Der Boden ist einfacher Erdboden mit Erhöhungen und Vertiefungen.

Der Hochaltar ist ein roher Steinklumpen mit einer schlechten Holzplatte (Provisorium nach Vandalismus der Kriege?)

In ihrem jetzigen Zustande ist die Kirche eine halbe Ruine, die man nur mit Wehmut ansehen kann.

Wenn ich nichts reden wollte – hier reden die Steine deutlich genug.

 

1874-1896

Ab 1874 beginnen planmäßige umfangreichere Sicherungsmaßnahmen und historisierende Restaurierungsarbeiten unter Ernst Wiche, später unter Hans Pfeifer [7], die von  MAIER [7] und MARX [14] wie folgt herausgehoben werden:

  • fast komplette Auswechselung von Basen, Schäften, Kämpfern

  • zahlreiche Substanzerneuerungen vor allem an Säulen des Langhauses

  • Erneuerung der Gewölbekonsolen im Chor

  • Einbau des Triumpfbogens, daher Ausbaus der hölzernen Tonne und Einbau einer Flachdecke

  • Erneuerung der Fenstermaßwerke im Chor

  • Tieferlegung des Fußbodens, Einbau der Sandsteinplatten anstelle eines alten Gipsestrich und zwei weiterer Fußbodenlagen

  • Einbau einer neuen Kanzel, Sakristei, Orgelempore und Treppenturm

  • Ausmalung der ganzen Kirche

 

1878

Die folgenden Ausführungen des Kreisbaumeisters Müller finden sich bei MARX [14]:

Nachdem die Mittel zur Restauration des gotischen Teils der Klosterkirche zu Amelungsborn, nämlich des Chores und des Kreuzschiffes verwilligt sind, handelt es sich jetzt um die Restauration des romanischen Langhauses der Kirche.

Wie bei dem gotischen Teil müssen auch hier die Quadergesimse, Säulen, Pfeiler und Bögen einzeln in Stand gesetzt, (alle Basen/Pfeiler/Kapitelle wurden ausgetauscht, verblieben ist das Orginalkapitell zwischen Kanzel und Vierungspfeiler) die Wände neu verputzt und vermalt und ein neuer Steinfliesenboden vorgerichtet werden.

Ebenso bedarf das Kirchengestühl, der provisorische, überaus rohe und primitive Hochaltar und die in gleichen Zustand befindliche Kanzel der Erneuerung.

Die hauptsächlichste Restaurationsarbeit ist dagegen die Erneuerung des Daches und der Decke des Mittelschiffes vom romanischen Langhause.

 

1894

Unter Hans Pfeifer finden die Arbeiten an der Klosterkirche ihren Abschluss.[14]

MARX verweist darauf, dass nach Abt Christhard Marenholz (Abbatiat 1960-1971) die Restaurierungsarbeiten am Ostchorfenster erst 1894 begonnen werden.

Die nicht mehr kenntliche unterste Reihe wird in Anlehnung an Blankenburger Vorbilder mit großformatigen Vätern des Alten Testamentes neu geschaffen.

Vermutlich wird das ganze Fenster stark überarbeitet, habe doch Hans Pfeifer 1896 im Braunschweiger Magazin berichtet: „Von den alten Glasmalereien waren vor Beginn der Wiederherstellung der Kirche in dem großen Ostfenster noch Reste vorhanden.“

 

12. Januar 1896

Am 12. Januar 1896 wird die wiederhergestellte Klosterkirche eingeweiht.

 

20. Jahrhundert

 

8. April 1945

Am 08. April 1945 kommt es in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs zu einer verheerenden Zerstörung des Klosters Amelungsborn durch einen US-amerikanischen Luftangriff.

Durch Bomben werden große Teile des Klosters und der Kirche zerstört [7][14]:

  • große Partien des Langhauses

  • südliche Mittelschiffswand

  • Teil der Westwand des südlichen Querarmes

  • gesamte Verglasung mit den wertvollen Glasmalereien des späten 14. Jahrhunderts

  • das Torhaus

  • das Gästehaus

  • die Klostermühle (Grundmühle)

 

November 1946

Im November 1946 werden erste Sicherungsmaßnahmen an der Klosterruine vorgenommen.

 

Sommer 1948–1951

Von 1948 bis 1951 die Bögen zum Querhaus vermauert, zudem erfolgen weitere Sicherungsmaßnahmen.[14]

 

1954-1959

In den Nachkriegsjahren erfolgt eine systematische Wiederherstellung und Instandsetzung des Kirchengebäudes.[7]

Nach Bildung eines Aktionsausschusses unter Führung des Landeskonservators beginnt der Wiederaufbau im Sommer 1954.[14]

Die wieder aufgebaute Klosterkirche wird am 12. Juli 1959 eingeweiht.

Die Kirche hat weder Glocken noch eine Heizung und keine Uhr.[14]

 

1960

Nach der großen Vakanz von 1912 bis 1960 wird Prof Dr. Christhard Marenholz (Abbatiat 1960-1971) Abt des Klosters Amelungsborn.[14]

 

1961

Die ersten Konventualen werden 1961 in ihr Amt eingeführt.

Das Eversteinsche Grabmal aus der Zeit um 1350 wird aus der südlichen Chorumgangsmauer in das südliche Chorseitenschiff umgesetzt.

 

1962

Die steinernen Altäre werden aufgemauert.

Es erfolgt die Glockenweihe.

Angeschafft werden Paramente, Hochaltarkerzenleuchter und die Turmuhr.

 

1963

Am 27. September 1963 wird der innere Klosterbezirk von der Braunschweigstiftung an Abt und Konvent des Klosters.

 

1965

Der „Stein“ wird als Kapitelhaus ausgebaut, zudem wird eine Kirchenheizung eingebaut.

 

1966

Es wird begonnen, die Ruine des Torhauses aufzubauen.

 

1970

Das „Brauhaus“ wird ausgebaut.

 

1992

Die „Kantorey“ wird ausgebaut.

 

2000/2001

Das „Eishaus“ wird zur Neuen Bibliothek ausgebaut.

 

2001

Im Jahr 2021 wird die Klausur umgestaltet mit Wiederaufstellung der romanischen Brunnenschale.

 

2007/2009

In der Zeit von 2007 bis 2009 wird die Klosterkirche restauriert.

Am 17. Dezember 2007 wird die barocke Vierungshaube von 1684 abgenommen.

 

2016

Der neue Dachreiter aus COR-TEN-Stahl wird im Rahmen eines Richtfestes am 6. Februar 2016 auf den Sockel gehievt.

Nach dem Aufbau erfolgt am 11. Juni der Festgottesdienst zur Turmweihe.

 

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[1] MEYER 2002, S. 93-94 Ziff. 84.

[2] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 94.

[3] MAIER 1990, S. 31.

[4] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 71.

[6] GÖHMANN 1991, S. 62-64 Abb.13.

[5] Klosterküster Ulrich Marx.

[6] MAIER 1990, S. 32.

[7] MAIER 1990, S. 33.

[8] GÖHMANN 1994, S. 36-37.

[9] Abb. in GÖHMANN 1991, S. 107 Abb. 25.

[10] HEUTGER 1968, S. 12-24.

[11] MARX/OSTERMANN 2021, S. 21.

[12] GÖHMANN 1991, S. 15, 18, 20-23.

[14] MARX (o. J.).

[26] LVR-LANDESMUSEUM BONN 2017, S. 305.

[28] DRÖMANN/GÖHMANN 2008, S. 2.

[29] LVR-LANDESMUSEUM BONN 2017, S. 313.

[30] DRÖMANN/GÖHMANN 2008, S. 2-3.

[32] GÖHMANN 1983, S. 25.

[33] HEUTGER 1968, S. 14-15.

[35] HEUTGER 1968, S. 20-21.

[39] EGGELING 1936, S. 295-309.

[40] RAULS 1974, S. 31.

[47] zit. in CASEMIR/OHAINSKI 2007, S. 27.

[49] HEUTGER 1968, S. 44.

[55] GÖHMANN 1983, S. 27.

[61] EGGELING 1936, S. 295-309.

[62] RAULS 1974, S. 30.