Backhaus und Brauhaus

Klaus A.E. Weber

 

Das 1560 erbaute Wirtschaftsgebäude wird heute als „Brauhaus“ bezeichnet (Dendrodatierung der Deckenbalkenlage).

Das Backhaus („Back Hauß“) und das kleinere Brauhaus („Brau-Hauß“) von 1729 ⎸1756 waren zu Zeiten von Herzog Carl I. eng benachbarte Gebäude.

Im Zisterzienserkloster Amelungsborn wurde im 18. Jahrhundert Brot im „Backhaus“ gebacken und Bier im „Brauhaus“ gebraut, das in den Krügen der Klosterdörfer ausgeschenkt wurde.

Das möglicherweise in mittelalterlichen Zeiten entstandene „Brauhaus“ ist ein schlichtes, massives Bruchstieingebäude, ausgestattet mit Fachwerkgiebeln, einem langgezogenen steilen Satteldach und einem schweren Tonengewölbe in den Kellerräumen (ehemals sichere und kühle Bierlagerung?).⦋2⦌⦋3⦌

Das „Backhaus“war nach GÖHMANN [4] ehemals ein Werkhaus der Konversen, "in dem später Bier gebraut wurde, das in den Krügen der Klosterdörfer zum Ausschank kam".

 

Das Wirtschaftsgebäude als "Bier-Brau-Haus“18. Jahrhundert

August 2022

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Auch deuten der Braumeistergarten („Brau Meister Garte“) sowie die Flurbezeichnung Hopfengarten westlich der Klostermauer auf das Bierbrauen hin.

Dem hingegen sei aber unbekannt, ob im Kloster bereits vor der Reformation Bier gebraut wurde, „zumal das Kloster in seinem Einbecker Stadthof das Braurecht besaß“.

Der dann 1756 unter Herzog Carl I. erstellte Plan des Klosters Amelungsborn weist eng benachbart aus

  • (№ 6) „Das Back-Haus“
  • (№ 7) „Das Bier-Brau-Haus“
  • (№ 8) „Das Brandtwein Brauhaus“

Demnach wurde nunmehr im Kloster - neben Bier - auch Branntwein zum Ausschank in den Klosterkrügen hergestellt.

 

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⦋2⦌ RÖCKENER 1998, S. 22.

[3] GÖHMANN 1982, S. 92-93; GÖHMANN 1991, S. 45 Anm. L.

[4] GÖHMANN 1991, S. 45, 62-64.