Dreiflügeliger Kreuzgang
Klaus A.E. Weber
Sich an den Chor der Kirche anschließend wurde im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts durch den bauaktiven Abt Maximilian von Horrich (Abbatiat 1714-1721) [1] an der Stelle eines älteren mittelalterlichen Vorgängerbaus ein in gotisierender Formensprache gestalteter Kreuzgang aus Sollingsandsteinen errichtet, der mit drei Seiten den 1.400 m² großen, rechteckigen Friedgarten ("Kreuzgarten") neben der Abteikirche umschließt.
Durch eine Marmorisierung der Kreuzrippen und Wandpilaster besitzt der dreiflügelige Kreuzgang eine dezente Farbigkeit.[3]
In gotisierender Formensprache
im 18. Jahrhundert gestalteter Kreuzgang
April/Juni 2024
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Als einzig erhalten gebliebenes Relikt aus der mittelalterlichen Abteikirche gilt das hölzerne „Triumphkreuz“, das in das 13./14. Jahrhundert datiert wird.
Es befindet sich an der nordwestlichen Scheitelwand des Kreuzganges und ist verziert mit Darstellungen den vier Evangelisten Johannes, Markus, Lukas und Matthäus in Medaillons an den Enden der erneuerten Kreuzbalken.
„Triumphkreuz“ aus dem 13./14. Jahrhundert
im Nordflügel des Kreuzgangs
Juni 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Genutzt wurde der im Spätbarock angelegte Kreuzgang von dem Konvent für liturgische Zwecke, zu Prozessionen und als Grabstätte adeliger Konventualen, wie die mit eingeschlagenen Buchstaben und Jahreszahlen markierten Bodenplatten erkennen lassen (1740-1801).[2]
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
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[1] KURTE 2017, S. 234-236.
[2] BRÜNING/HENZE 1991, S. 24.
[3] BUSEN 1967, S. 641.