Das Wasser der Schelpe
Klaus A.E. Weber
Der Verlauf der Schelpe im "Schelpekanal"
vor der Corveyer Schlossanlage
Mai 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Das Wasser der Schelpe, einem 13 km langen, orografisch linken Zufluss der Weser mit einem Quellgebiet südöstlich der Ortschaft Hohehaus, wurde einst durch die Klöster „tom Roden“ und Corvey genutzt.
Die Schelpe fließt etwa 115 m entfernt vom Kloster Brankhausen, um ursprünglich südöstlich von Corvey in einen Altarm der Weser zu münden.
Der heutige Verlauf der Schelpe auf dem Gebiet der Klosteranlage Corveys ergibt sich aus einem jahrhundertelangen Streit zwischen der Stadt Höxter und dem Kloster über die Wasserrechte am Wasserlauf der Bäche „Grube“ (Grove, Groue) und „Schelpe“.
Das Quellgebiet der 18,1 km langen Grube liegt nordöstlich von Hohehaus.
Der Bach durchfließt Hohehaus zwischen Eilversen und Bremerberg, um anschließend durch Ovenhausen (Ouenhusen) und Lütmarsen (Luthmarsen) fließend zur Altstadt Höxter zu gelangen.
Nachdem sie zuvor durch Höxter geflossen war, durchfloss die Grube ursprünglich das Klostergelände von Corvey.
Durch das Durchfließen der Altstadt von Höxter wurde während des Mittelalters das Wasser der Grube zunehmend verbraucht und abgeleitet.
Schließlich wurde das Grubewasser für das Kloster zunehmend weniger nutzbar.
Möglicherweise bereits „im ausgehenden 12. Jahrhundert, mit Sicherheit aber nach einer vertraglichen Einigung zwischen Höxter und Corvey im Jahr 1482“ wurde das „Wasser aus der Schelpe durch einen rund 1,2 km langen Verbindungskanal in den Grubekanal umgeleitet“.[3]
Die vertragliche Regelung zwischen der Stadt und dem Kloster spiegelt die sich in der heutigen Situation der Bachverläufe von Grube und Schelpe wider.
Einst versorgte der rund 4,7 km lange Grubekanal zum Kloster Corvey insbesondere Mühlen mit Wasserkraft.
Nach KOCH [2] „deuten historische und archäologische Befundzusammenhänge auf eine Errichtung bereits im 9. Jahrhundert hin.“
Der südlich verlaufende Abschnitt der Schelpe wurde, wie überliefert, um 1482 als „Schelpekanal" angelegt.
Bei gekürztem Verlauf wurde die Grube (Obere und Untere Grube) bereits nach der Altstadt von Höxter in die Weser geleitet.
Historischer Verlauf der Weserzuflüsse
Grube (Groue) und Schelpe
Karte der Fürstabtei Corvey um 1620
des Kartografen Johannes Gigas (1582–1637)
Ausschnitt Vorsatz KURTE 2017 [1]
So ist heute der Verlauf der Schelpe durch eine Umleitung des Unterlaufs nordwestlich des Schlosses Corvey von einer ursprünglich östlichen in eine südliche Fließrichtung verändert und in dem „Schelpekanal" kanalisiert.
Der so verändert Weserzufluss führt etwa 1,2 km bis zur Corveyer Allee, um dann in einem ehemaligen Bachbett der Grube parallel zur Allee zu verlaufen.
Anschließend durchfließt die kanalisierte Schelpe das ehemalige Klostergelände.
Wasserzulauf zum ehemaligen Kloster
Mai 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Im äußeren Hof kanalisierte Schelpe
Zuführung zur ehemaligrn Klosterküche
April 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Das südlich verlaufende Teilstück der Schelpe wurde, wie überliefert, um 1482 als "Schelpekanal" angelegt, der letztlich durch das ehemalige Klostergelände verläuft.
Der "Schelpekanal" in der „Gerlachschen Karte" 1763-1775
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Unter Klostergebäuden hindurch fließend, mündet die Schelpe hinter der östlichen Schlossmauer in die Weser.
Mündung der Schelpe in die Weser
Mai 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
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[1] Karte der Fürstabtei Corvey um 1620 │ Kartograf Johannes Gigas (1582–1637): „Corbeiensis Dioecesis pro ut nunc est, descriptio noua Authore Joanne Gigante D. Medico et Mathemat.“ │ Kolorierter Kupferstich.
[2]] KOCH 2014. S. 265.
[3] KOCH 2014. S. 266.