Das niederländische Kolonialreich

Klaus A.E. Weber

 

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Rijksmuseum Amsterdam │ Ausstellung über Sklaverei

© [hmh, Foto: Kalus A.E. Weber

 

Kolonialisierung - Profitgier niederländischer Kaufleute

Besonders im 17. Jahrhundert zählten die Niederlande mit ihrem großen Handelsnetz zu den bedeutendsten Kolonialmächten der Welt, einhergehend mit erbarmungslosen Kolonialverbrechen.

Mit den ersten Schiffexpeditionen der „Voorcompagnien“ nach Ostindien begann 1594 die Kolonialisierung.

 

Rijksmuseum Amsterdam

© [hmh, Foto: Kalus A.E. Weber

 

1602 wurde die "Vereenigden Oostindischen Compagnie" (Niederländische Ostindien-Kompanie, V.O.C.), ein Zusammenschluss niederländischer Kaufmannskompanien, gegründet, die bis zu ihrer Auflösung 1798 in den Niederlanden das exklusive Recht auf den Handel mit Asien besaß, vor allem die Kontrolle der Gewürzroute von Hinterindien nach Europa.

 

Nachbau des V.O.C.-Schiffs „Amsterdam" von 1749

Die „Amsterdam“ war ein Handelsschiff des 18. Jahrhunderts

unter der Flagge der Niederländischen Ostindien-Kompanie (V.O.C.)

© [hmh, Foto: Kalus A.E. Weber

 

Mit Hilfe von Handels- und Pachtverträge brachte die V.O.C. nach und nach große überseeische Gebiete in ihren Besitz, die sie zu niederländische Kolonien machte – mit der wichtigsten Kolonie, das heutige Indonesien.

Das niederländische Handelsimperium, eines der größten Handelsunternehmen des 17. und 18. Jahrhunderts, erreichte um 1650 seinen Höhepunkt, indem etwa die Hälfte des Welthandels von den Niederländern umgeschlagen wurde.

Jenes „Goldene Zeitalter“ der Niederlande war aber längst nicht für alle niederländischen Bewohner*innen gleichermaßen eine Epoche des Erfolges und des Wohlstands, denn sie lebten in tiefer Armut.

Für die außereuropäischen Bewohner*innen der niederländischen Überseebesitzungen war es ein Zeitalter des Schreckens, der Ausbeutung und kolonialer Brutalität.

Mit rücksichtsloser Gewalt setzten die Niederlande in ihren überseeischen Kolonien ihre Handelsinteressen durch – auch mit Verschleppung von Sklaven.

So wurden zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert mehr als 600.000 Afrikaner*innen und zwischen 660.000 und 1,1 Million Bewohner*innen aus den asiatischen Kolonien von niederländischen Sklavenhändlern verkauft.

Nach dem Vorbild der V.O.C. wurde 1621 die „West-Indische Compagnie" (WIC) gegründet, ein Unternehmen mit exklusivem Handelspatent für den Handel in Westafrika und Amerika, das bis 1791 bestand.

Als einer der letzten europäischen Staaten schaffen die Niederlande erst 1863 die Sklaverei offiziell ab.

Bis heute behalten die Niederlande einige Inseln in der Karibik.

 

Rijksmuseum Amsterdam

© [hmh, Foto: Kalus A.E. Weber