kolonial verbunden - Holzminden und Hawaii

Klaus A.E: Weber

 

Unter dem behandelten Thema Kolonialismus kommt den vermögenden Familien HAARMANN und ISENBERG mit der 1905 in Holzminden geschlossene Ehe von Dr. [Carl] Wilhelm (III) Haarmann (1877-1962) mit Anna Wobeta Auguste Isenberg (1885-1963) eine besondere Bedeutung zu, da deren Geburtsort Līhuʻe war, der Hauptort an der Ostküste der tropischen hawaiianischen Insel Kauaʻi.[1]

Familiengeschichtliche Einzelbetrachtungen zur Familie Isenberg und deren „exotischer“ Südsee-Bezug zu Hawaii können der von GROHS [2] erstellten kleinen lexikalischen Dokumentation über die Familie Isenberg entnommen werden, die mit der Familie Haarmann in der Region Holzminden eng verknüpft war.

In den polynesischen Kulturraum wanderten Brüder der Familie Isenberg während der Emigrationswelle in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezielt auf die bereits von deutschen Auswanderern kolonisierte „Garteninsel“ Kauaʻi aus, die älteste und viertgrößte Insel im Nordwesten der Inselkette von Hawaiʻi im zentralen Pazifischen Ozean.

Kolonialherrschaftlich wurde seit 1835 auf der Insel mit tropischen Regenwäldern in großem Maße in Plantagen Zuckerrohr (Saccharum officinarum) angebaut.

Hier ist in Bremen und auf Hawaii Paul Heinrich Friedrich Carl Isenberg (1837-1903) zu nennen – mit Verbindungen zu dem Zucker-Kaufmann Hinrich Hackfeld (1816-1887) in der Hansestadt Bremen (Grabmal Isenberg in Bremen).

Paul Isenberg führte auf einer Farm den Anbau von Zuckerrohr ein und verband die Pflanzung mit einer Zuckerfabrik („sugarcane business“), wozu er auch deutsche Einwandererfamilien nach Hawaii holte und für sie eine deutsche Infrastruktur mit Kirche und Schule errichtete.

1869 heitatete der verwitwete Reeder, Zuckerplantagenverwalter und -besitzer Beta Isenberg (Wobetha Margaretha Glade, 1846–1933), die Tochter des Bremer Kaufmanns Heinrich Glade (1810–1896) und seiner Ehefrau Johanne Glade (1814-1894).

Darüber hinaus ist hervorzuheben, dass in den 1820er Jahren strenggläubige christliche Missionare aus Boston auf die hawaiianischen Inselgruppe gekommen waren, was nicht ohne Folgen bleiben sollte.

Denn schließlich annektierten 1898 die Vereinigten Staaten von Amerika formell den zwischenzeitlich vom unabhängigen Königreich Hawaiʻi zur Republik Hawaiʻi gewordenen Inselstaat ob seiner großen militärstrategischen Bedeutung.

Die US-Imperialisten amerikanisierten die Republik Hawaii und ersetzten die hawaiische Sprache durch Englisch als Amtssprache.

1959 erklärte der republikanische Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) Hawaiʻi offiziell zum 50. Bundesstaat der USA.

 

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[1] GROHS 2018, S. 3-4.

[2] GROHS 2018, 4-13.