Europäische Länder erlangen Kolonialmacht
Klaus A.E. Weber
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Bis in die Gegenwart prägt die jahrhundertelange europäische kolonialistische Fremdherrschaft über außereuropäische Gesellschaften die Welt.
Auswärtige, überseeische Territorien in Besitz zu nehmen und durch eine Kolonialherrschaft die ansässige, außereuropäische Bevölkerung zu unterwerfen, zu verfolgen und zu vertreiben, zu versklaven oder zu ermorden wird hier als Kolonialismus bezeichnet.
Dabei bezieht sich Imperialismus auf die Zeit des europäischen Kolonialismus im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Imperialistische Dominanz Europas - Zeit der Gewalt und der Verbrachen
Die erste Sichtung des amerikanischen Doppelkontinents durch europäische Seefahrer, insbesondere die seit 1492 einsetzenden fortdauernden Erkundungen und Eroberungen, markieren den Beginn der kolonialistischen Dominanz Europas., einhergehend mit Rassismus und Sklaverei.
Die durch europäische Kolonialmächte vorgenommene Kolonialisierung außereuropäischer Gesellschaften reicht also mehr als 500 Jahre zurück.
Am Ende stellte sich aber europaweit eine weltliche wie kirchliche koloniale Aphasie ein.
Koloniale Machtausübung und Ausbeutung │ Genozid
Nach EVANS [3] war das 19. Jahrhundert „die Epoche der europäischen Herrschaft über die Welt“ mit der Supermacht Großbritannien (UK), die „die Herrschaft über die Ozeane hatte“.
„Die Zeit Mitte der 1880er Jahre bis zur Jahrhundertwende war eine Phase der Eroberungen.“
Der Kolonialismus als nicht nur politisches oder ökonomisches Herrschafts- und Ausbeutungssystem begann um 1492 mit der gewaltsamen Inbesitznahme des amerikanischen Kontinents durch Europäer*innen.
Teilweise bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts anhaltend, war die koloniale Machtausübung gegenüber unterworfenen außereuropäischen Gesellschaften durch die formale Gewaltherrschaft
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Belgiens
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Großbritanniens
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Italiens
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der Niederlande
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Spaniens
gekennzeichnet von Armut, Gewalt, Unterdrückung, wirtschaftlicher Ausbeutung und Rassismus gegen indigene Völker/First Nations, aber auch von deren Widerstand.
Der europäische Kolonialismus erlangte seinen Höhepunkt vom späten 19. Jahrhundert bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs.
Während des Kolonialismus entstand ein bis heute anhaltendes eurozentrisches Weltbild, das Europa als „Nabel der Welt“ darstellte.[1]
Dass der von „weißer Dominanz“ geprägte Kolonialismus vergangener Jahrhunderte bis heute fortwirkt [2], zeigen Themenräume der alltagskulturellen Dauerausstellung.
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[1] ZEIT 2024, S. 49.
[2] WIEDEMANN 2019.
[3] EVANS in HESSE 2023d.