HAUSSCHLACHTUNG │ Von der Sau zur Wurst

Klaus A.E. Weber

 

Angler Sattelschwein - eine robuste, alte Landschweinrasse

Freilichtmuseum Molfsee in Schleswig-Holstein

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Hausschlachtung im November

Zu früheren Zeiten gehörte das Schlachten von Hausschweinen in den Wintermonaten zum Landleben mit Eigenversorgung dazu.

Die Hausschlachtung war bei der saisonalen Vorratshaltung in privaten Haushaltungen von hervorgehobener Bedeutung, so dass der jährliche Schlachttag einen festen Termin im Jahreskalender einnahm – und stets mit einer ausgelassenen Feierstimmung und nachbarlicher Teilhabe einherging.[1]

Hierbei fiel den Männern eine besondere Aufgabe zu.

Zur Hausschlachtung siehe SIUTS [2]

 

Mechanische Wurstpresse

© [hmh, Foto: Nina Linnert

 

Hier geht es um die Wurst │ 1940er-1950er Jahre

In Hellental nahm früher die jährliche Hausschlachtung einen sehr hohen Stellenwert ein.

Die Hausschlachtung diente dem familiären Eigenbedarf – einzig und allein durch selbst aufgezogene Schweine.

Die Hausschlachtung in Hellental war zumeist eine Schlachtung von Schweinen - außerhalb einer gewerblichen Schlachtstätte.

Die jährliche Hausschlachtung im "Sollinghaus" erfolgte einst im vorderen Bereich der Tenne.

Bei offenem Tennentor wurde das Schlachten und Abbrühen des Schlachttieres auf dem Innenhof vollzogen.

Hingegen erfolgte die Weiterverarbeitung in den sich anschließenden Räumen des "Sollinghauses".

Die ausgestellten Objekte stammen zumeist aus dem der Musemssammlung überlassenen Bestand der ehemaligen Schlachterei Köke im Hellentaler Oberdorf und aus der Hausschlachtung der Familie Hempel in Hellental.

 

⊚ Zum Anklicken

Hausschlachtung unter freiem Himmel in Hellental │ 1940er Jahre

© Historisches Museum Hellental

 

Die Hausschlachtung erfolgte in der Regel im Hause des Schweinebesitzers durch einen Schlachter.

Die Schweine waren dann schlachtreif, wenn sie etwa acht Monate alt waren und gute 100 Kilogramm wogen.

 

Windenbaum

Oberhalb des Toreingangs zur Tenne mit einer Halterung befestigt, diente der Fichtenstamm mit Löchern zum Einstrecken von Pflöcken als Windenbaum bei der Hausschlachtung zum Hochziehen eines bis zu vier Zentner (200 kg) schweren, geschabten Schweins mit Seilen für das folgende Ausnehmen.

Der runde Fichtenstamm weist eine Länge von 3,26 m auf.

ehemals Familie Hempel │ Hellental

[hmh Inv.-Nr. 1238

 

Fleisch und Würste

Das erschlachtete Fleisch und die hergestellten Würste wurden ausschließlich im eigenen Haushalt verwendet.

Es galten beim Hausschlachten in Hellental strikt einzuhaltende Grundregeln:

  • Sowie das Schwein am Haken hängt, wird erst einmal eingeschenkt.

  • Frauen haben sich aus der Sichtweite zu entfernen, aber in Rufweite aufzuhalten!

Der Schlachter legte sein Messer zur Seite, wenn er keinen Schnaps bekam.

Die Schweinsblase wurde umgedreht, aufgeblasen und am Kessel ins Wasser gehängt.

Nachmittags wurde dann Wurst und andere Dauerware gemacht.

 

Hausschlachtung in Hellental │ 1940er Jahre

Schlachter August Timmermann

© Historisches Museum Hellental

 

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[1] MUSEUMSVERBUND SÜDNIEDERSACHSEN 1991, S. 73-77.

[2] SIUTS 1982, S. 183-195.