Bestattungen │ Friedhof

Klaus A.E. Weber

 

Bestattungen innerhalb und außerhalb der Kirche

Innerhalb und außerhalb der Klosterkirche konnte 1979 und 1980 ein stark belegter Friedhof sowie Bestattungen mit 52 Skeletten in eher schlichten Gräbern freigelegt werden.

 

Innenraum der Klosterkirche

Vier Gräber befanden sich im Innenraum der Klosterkirche.

Im Bereich der Seitenschiffe konnten im Gemeinderaum zwei gleich ausgestattete, mit Sandsteinen und Mörtel ausgemauerte Gruften mit Kopfnische und doppelter Abdeckung aus sorgfältig bearbeiteten Steinplatten mit geosteten Skeletten (ohne Beigaben) freigelegt werden.[1][3]

Zwei einfach ausgestattete Gräber konnten im „Mönchschor“ der östlichen Klosterkirche freigelegt werden.

Eines der beiden Gräber befand sich in exponierter Lage genau auf der Mittelachse der Kirche befand, unmittelbar am Eingang zur Chorapsis, was auf die Grablegung eines einen prominenten Geistlichen hindeutet.[3]

Obwohl die Grabstätten von Mönchen eigentlich in den Kreuzgang gehören“, ließen sich im Kreuzgang keine Bestattungen nachweisen.[1]

 

Friedhof

Wie ISENBERG [4] berichtete, konnte zwischen den beiden Südanbauten der Klosterkirche sowie südlich der Chorapsis „im Verlauf der Ausgrabungen ein relativ dicht belegtes Gräberfeld freigelegt werden“, wobei die Gräber in Ost-West-Richtung als einfache Erdgruben oder als Steinplattengräber aus Sollingsandstein angelegt waren mit verschiedenartiger Ausstattung.

Die Untersuchung des Friedhofs ergab, dass „dort keine Mitglieder des Konvents begraben waren“.[1]

Bestattungen von Mönchen im Areal des Kreuzganges ließen sich nicht nachweisen, so dass deren Grablegungen im Kloster Corvey anzunehmen sind.

Bei den in sozialer Rangabfolge bzw. sozialem Gefälle zwischen den beiden Anbauten der Klosterkirche Bestatteten handelte es sich um Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts – ohne Grabbeigaben.[4]

Es waren „Männer, Frauen und Kinder, die der gleichen dörflichen Gemeinschaft angehört haben dürften, aus der auch die Gottesdienstbesucher nach tom Roden kamen“.[1]

Neben einfachen Erdbestattungen konnten südlich des Chores mehrere Steinplattengräber freigelegt werden sowie ein ausgemauertes Grab mit Kopfnische unmittelbar an der Chorapsis.

ISENBERG [1] nahm seinerzeit an, „dass der Abschnitt südlich der Apsis offenbar den wohlhabenderen Leuten der dörflichen Gemeinschaft vorbehalten war, während die ärmeren Bevölkerungsschichten ihre Angehörigen auf dem Teil zwischen den beiden Südannexen bestatten mussten“.

Pathologiesche und Anthropologische Untersuchungen der Skelette ergaben Hinweise auf Körperbelastungen, Krankheiten und Mangelernährung der Bestatteten von „tom Roden“.[2]

 

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[1] ISENBERG 1980 / Gabriele Isenberg: Die Ausgrabung des mittelalterlichen Klosters tom Roden. I & II │ https://www.hvv-hoexter.de/wp-content/uploads/2010/07/Die-Ausgrabungen-des-mittelalterlichen-Klosters-tom-Roden-I-u.-II.pdf.

[2] KOCH 2015c, S. 246.

[3] ISENBERG 1981, S. 8-10 mit Abb. des sog. Stiftergrabes im südlichen Seitenschiff der Klosterkirche.

[4] ISENBERG 1981, S. 13-16.