Ausgedehntes Wasserversorgungssystem

Klaus A.E. Weber

 

Bei den archäologischen Untersuchungen wurde ein ausgeklügeltes Wasserleitungssystem zur Trinkwasserversorgung freigelegt, welches das Wasser der Schelpe direkt nutzte.

Der südöstlich von Hohehaus entspringende Zufluss der Weser floss als "Scilipa" im früheren Verlauf durch die Klosteranlage der ehemaligen Propstei.

 

Brunnen

Bei unklarer Entstehungszeit konnten in dem 29 x 24 m messenden Kreuzhof zwei unterschiedlich große Brunnenschächte als Wasserquellen freigelegt werden [2]:

  • größerer Brunnen aus trocken verlegten Sollingsandsteinen mit einem Durchmesser von 85 cm und einer Tiefe von etwa 3,20 m lag frei im nordwestlichen Viertel des Kreuzhofes

  • kleinerer, möglicherweise kapellenartig umbauter Brunnen an der äußeren Südwand des Kreuzganges mit einem Durchmesser von 80 cm und einer Tiefe von etwa 4,00 m

 

Bleirohrleitung

Die Versorgung des Nordtrakts mit Frischwasser gewährleistete, wie für mittelalterliche Klöster üblich, eine über weite Strecken verlegte, für das 12. Jahrhundert fortschrittliche Bleirohrleitung, die in die Entstehungszeit der Propstei zu datieren ist.[3]

Die Frischwasserzufuhr konnte „unterhalb der Südwand des Nordtrakts durch den nördlichen Kreuzgangflügel bis außerhalb der Klostermauern des Kreuzgangs verfolgt werden“, bevor sie abbrach.[1]

Ein über 30 m langes Bleirohr konnte freigelegt werden.

 


Aufgemauerte Fundamentreste

Brunnen im Klosterinnenhof

im Hintergrund ein kleiner Brunnen

April 2024

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

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[1] ISENBERG 1980 / Gabriele Isenberg: Die Ausgrabung des mittelalterlichen Klosters tom Roden. I & II │ https://www.hvv-hoexter.de/wp-content/uploads/2010/07/Die-Ausgrabungen-des-mittelalterlichen-Klosters-tom-Roden-I-u.-II.pdf.

[2] ISENBERG 1981, S. 23 Abb. Becken mit Bleileitung, S. 26-27

[3] ISENBERG 1981, S. 35.