Revolutionsjahr 1830

Klaus A.E. Weber

 

Erfolgreicher Umsturz und spektakulärer „Braunschweiger Schlossbrand“

Die französische Julirevolution von 1830 kann nicht für alle Veränderungen im Herzogtum Braunschweig herangezogen werden.

Gleichwohl führten hier aber schlechte Ernten, Teuerung und Arbeitslosigkeit zu einer zunehmenden Unwilligkeit vieler Menschen.

Wohl auch vom Geist der Julirevolution inspiriert und vom hohen Adel des Herzogtums mitgetragen, wurde am 07. September 1830 in Braunschweig das alte Schloss des dort residierenden Herzogs Carl II. (1804-1873) [1] von einer aufgebrachten, erbitterten Braunschweiger Volksmenge erstürmt und geplündert mit der Folge, dass die gesamte barocke Residenz am Bohlweg bis auf die Grundmauern nieder brannte.

Dabei wurde die Abdankung des Macht missbrauchenden, unbeliebten, neoabsolutistischen „Diamantenherzogs" erzwungen.

Nachdem am 30. Oktober 1823 Carl II. einst triumphal die Regierungsgeschäfte in Braunschweig übernommen hatte, wurde er nun am 07. September 1830 für immer vertrieben und später völlig entmachtet.

Hierbei soll es sich um die einzige, vom Ziel her auch erfolgreiche deutsche Revolution des 19. Jahrhunderts gehandelt haben.[2]

Nach längeren Verhandlungen übernahm am 20. April 1831 Karls Bruder Wilhelm (1806-1884) zunächst nur provisorisch, später ganz die Regierungsgeschäfte im Kleinstaat Braunschweig, unterstützt von politisch und wirtschaftlich einflussreichen Gruppierungen.

 

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[1] ältester Sohn von Friedrich Wilhelm, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, dem „Schwarzen Herzog“, und Maria von Baden (1782-1808); Übersicht bei SCHILDT 2000, S. 753-760.

[2] SCHILDT 2000, S. 761.