Der „ansehliche“ Holzberg (445 m)

Klaus A.E. Weber

 

Holzbergwiesen │ Wölbackerflure │ Preußische Telegraphenstation

 

Südwesthang des

Höhenzugs Holzberg

Röthänge und Holzbergwiesen

April 2015

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Nordöstlich des Dorfkerns von Heinade liegt im Weser-Leine-Bergland der 444,5 m üNN hohe Höhenzug des Holzberges, dessen Name von der Ortswüstung "Holtensen" ausgehen soll.

In dem "Atlas des Gottfried Mascop 1574" [3], der ältesten Karte des ehemaligen Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel aus dem Jahr 1574, ist der Holzberg ausgewiesen als "Holzmerberch".

Am Südrand des Höhenzuges entspringt in etwa 300 m Höhe in Quellrinnsalen der ca. 7 km lange Spüligbach (um 1596: "Spoeling"), der den benachbarten Heukenberg umfließt.

Die Wasserkraft des Spüligbaches trieb einst in Merxhausen u.a. Mühlen an und wurde so zur ehemaligen Lebensader für die Bewohner*innen von Merxhausen.

Als nordwestlicher Zufluss mündet der Spüligbach in der Nähe von Dassel in die Ilme.

Die markante Erhebung wurde 1596 als „hoher Holzhäuser Berg“, in der wenig später im Jahr 1603 präsidierten topografischen Solling-Karte als "Holtzberg" ausgewiesen.

Im Osten wird der Holzberg „durch das Lennethal vom Elfaß geschieden“, im Westen reicht er „bei Merxhausen bis an den Fuß des Sollings“.

 

Muschelkalkaufschluss

Holzberg

Mai 2012

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Der Holzberg ist nach TACKE ein „stehengebliebener Klotz“ des Unteren Muschelkalkes mit gesteinstypisch steilen, teilweise klippenbildenden Hängen, ansteigend aus den umgebenden Rötsenken.[1]

Durch flache Ackerkrumen und Nährstoffverarmung bestehen hier seit altersher landbauungünstige Bodenverhältnisse.

Zudem ist der Wellenkalk des Berges sehr wasserarm.

Die dem Holzberg nordwestlich vorgelagerten "Holzbergwiesen" imponieren als große, geschlossene Wiesenflächen - teils auch mit erhaltenen, mittelalterlichen Wölbackerflure.

 

Fundamentplatte

Telegrafen-Station № 27

Holzberg

Mai 2012

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Nach der 1833-1849 betriebenen Telegraphen-Station № 27 der "Königlich Preußischen Optischen Telegraphielinie Berlin-Coeln-Coblenz" diente das ehemalige Telegrafistenwohnhaus auf dem Holzberg als "Holzberforsthaus" (Forstwarte) und als Gaststätte bis 1966.

 

 

Naturschutz

Seit dem 20. Dezember 2018 zählt der Holzberg zum Naturschutzgebiet „Holzberg, Denkiehäuser Wald, Heukenberg“ (Kennzeichen: NSG HA 150) und FFH-Gebiet 126 "Holzberg bei Stadtoldendorf, Heukenberg".[4]

Die Arbeitsgemeinschaft Naturkunde des Heimat- und Geschichtsvereins für Landkreis und Stadt Holzminden e.V. hat ihren Schwerpunkt in der Erfassung der heimischen Pflanzen- und Tierarten, so auch der Pflanzen- und Tierarten des Holzberges.[2]

 

Bärlauch

Allium ursinum

Holzberg

Mai 2012

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Echte Schlüsselblume

Primula veris

Holzberg

Mai 2012

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

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[1] TACKE 1943, S. 11.

[2] Zudem geht es der Arbeitsgemeinschaft um die Auswertung früherer naturwissenschaftlicher Arbeiten, die sich mit dem Landkreis Holzminden und seiner näheren Umgebung befassen (Gutheil (1837), Dauber (1865), Triloff (etwa 1950)), Hierbei ist der Vergleich älterer Artenlisten und Fundorte mit den aktuellen Verhältnissen einerseits interessant, andererseits auch aus Naturschutzgründen sinnvoll.

[3] OHAINSKI/REITEMEIER 2012, S. 230-231 Tafel 28.

[4] TAH-Kurzbericht von CLAUDITZ 2020.