Robert-Koch-Tagungen 2005-2009

Dr. Klaus A.E. Weber

Wissenschaftliche Leitung

Leitender Medizinaldirektor / Amtsarzt a. D.

 

Begrüßung und Eröffnung

Aula der Technischen Universität Clausthal

 

13. Robert-Koch-Tagung

01./02.09.2005

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dem inzwischen gut vertrauten bergmännischen Traditionsgruß „Glück auf!“ eröffne ich die 13. Robert-Koch-Tagung und zugleich auch die 27. Fortbildungsveranstaltung der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen.

Ich darf Sie im Zentrum des Oberharzes - in der traditionsreichen Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld - ganz herzlich Willkommen heißen.

Wir richten nunmehr in Clausthal-Zellerfeld zum neunten Male die Robert-Koch-Tagung aus.

Besonders und namentlich begrüßen darf ich

  • Frau Glosemeyer als Vertreterin des Niedersächsischen Sozialministeriums,
  • Herrn Dr. Pulz als Vertreter des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes,
  • Herrn Austen als Bürgermeister der wunderschönen, immer wieder einladenden Oberharzer Bergstadt Clausthal-Zellerfeld,
  • Herrn Sippel als stellvertretendenn Bürgermeister von Clausthal-Zellerfeld und als Kreitstagsabgeordneten,
  • Herrn Lampe als Samtgemeindebürgermeister von Clausthal-Zellerfeld,
  • Herrn Dr. Faust als Bundestagsabgeordneter der CDU und als ärztlichen Kollegen
  • sowie Herrn Dr. von Gerstenbergk-Helldorf als ärztlichen Kollegen und Leiter des Robert-Koch-Krankenhauses der Asklepios Harzklinik sowie als stellvertretenden Bürgermeister der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld

Mein herzlicher Willkommensgruß gilt zugleich auch den Vertretern der örtlichen Tagespresse - und nicht zuletzt den hier ausstellenden sechs Fachfirmen.

Gerade die Unterstützung der Fachfirmen ermöglicht es den Tagungsveranstaltern, Jahr für Jahr die besondere Qualität und den über die Landesgrenzen hinaus gehenden guten fachlichen Ruf der Robert-Koch-Tagung nachhaltig zu sichern.

Hierfür meinen herzlichsten Dank.

Nach langjähriger, erfolgreicher Berufstätigkeit und nach ganz besonderem, persönlich geprägtem Engagement für die stets gelungenen Robert-Koch-Tagungen konnten wir von dieser Stelle aus im vergangenen Jahr - anlässlich der 12. Robert-Koch-Tagung am 02. September - Frau Stade-Rohde in den Ruhestand verabschieden.

Nur wenige Monate später, am 06. Januar dieses Jahres, ist Frau Stade nach einem erfüllten Leben verstorben.

Mit großer Bestürzung, tiefer Trauer und Anteilnahme haben wir den Tod von Frau Stade-Rhode aufgenommen.

Frau Stade-Rhode hat als Geschäftsführerin der Akademie für Sozialmedizin Hannover über viele Jahre hinweg in der ihr eigenen organisatorischen Zuverlässigkeit und Tatkraft und persönlichen Bescheidenheit die Robert-Koch-Tagungen ermöglicht und sie mit liebvoller Zurückhaltung, aber zielgerichtet begleitet.

Wir alle sind ihr in höchstem Maße zu Dank und zur besonderen persönlichen Anerkennung verpflichtet, auch über ihren so frühen Tod hinaus.

Wir wollen uns nun zur Ehre von Frau Stade-Rhode von unseren Sitzen erheben und ihrer in einer Schweigeminute gedenken.

Namentlich begrüßen darf ich nun den neuen ehrenamtlichen Geschäftsführer der Akademie für Sozialmedizin Hannover, Herrn Thomas Altgeld, sowie seine Mitarbeiterin, Frau Iris Horstmann.

Erst vor wenigen Monaten hat Frau Horstmann das organisatorische Management für die diesjährige Robert-Koch-Tagung in enger Abstimmung mit dem Landesvorstand übernommen.

Für das hierbei erbrachte routinierte, professionelle Engagement darf ich mich im Namen der Wissenschaftlichen Tagungsleitung und des Landesverbandes bei Frau Horstmann ganz herzlich bedanken.

Frau Horstmann wird anlässlich der heutigen Mitgliederversammlung unseres Landesverbandes berichten.

Nicht zuletzt in dem interessanten, facettenreichen Themenkatalog unserer Fortbildungsveranstaltung spiegelt sich deutlich wider, dass im Land Niedersachsen der Öffentliche Gesundheitsdienst gleichermaßen sowohl „unter Tage“ als auch „über Tage“ die ihm übertragenen, verantwortungsvollen Aufgaben mit professionellen Leistungsangeboten multidisziplinär wahrnimmt.

Wir sind gewillt, diese auch weiterhin modern gestaltend weiterzuentwickeln, trotz aller Erosionen durch die in den letzten Jahren zunehmend vollzogenen „Verwaltungsverschlankung“ und allgemeinen Deregulierung.

Wie beim Bergmann, so ist gerade auch für uns im Öffentlichen Gesundheitsdienst der aufrechte Gang, wie eine aufrechte Haltung der beste Garant dafür, das übertragene Tagewerk tagtäglich effektiv, effizient, qualitätsgesichert und flächendeckend erledigen zu können.

Dem hingegen führen aber vorgegebene Zwangshaltungen und Einengungen zu erheblichen statischen Substanzschäden mit konsekutivem Verlust an dynamischer Wirkungsentfaltung – beim Bergmann wie bei uns, im Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Ein kurzer Blick in die jüngere Geschichte des deutschen Bergbaus lehrt und mahnt uns zugleich, dass es unweigerlich immer dann zu einem Niedergang produktiver Arbeitsverhältnisse kam, wenn ausschließlich nur „die Kohle“ im Vordergrund stand.

Mit aller Entschiedenheit möchte ich an dieser Stelle – in der Bergmannsprache bleibend - darauf hinweisen, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst längst kein „Alter Mann“ ist - und es auch nicht im anstehenden Gesetzgebungsverfahren werden darf - ein „Alter Mann“, wie im frühesten Bergbau eine „ausgeerzte“, ausgebeutete und verlassene Abbaufläche bezeichnet wurde.

Wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes arbeiten zunehmend im Spannungsfeld einer Zeit der kritischen gesellschaftlichen Umverteilung, in der Gewinne privatisiert und Risiken kommunalisiert werden.

Die weitere Kommerzialisierung bestehender Gesundheitssysteme wie auch die vermehrt privat finanzierte Gesundheitsversorgung wird unweigerlich zu schlechteren Gesundheitsdaten führen.

„Geiz ist eben nicht geil“, sondern er macht schlichtweg krank.

Einen weiteren modernen Werbeslogan aufgreifend, darf ich feststellen, dass auch und gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen ihre „Leistung aus Leidenschaft“ erbringen.

Unsere Leistung zielt allerdings nicht auf eine kapitalorientierte Profitmaximierung ab, sondern sie ist stets am gesundheitlichen wie sozialen Wohlergehen der von uns betreuten Menschen orientiert.

Die Gesundheitsämter sind keine „soziale Bedarfsgemeinschaft“, sie stehen zweifelsohne aber für einen gemeinschaftlichen sozialen Bedarf.

Vielen Dank und ein allseits herzliches „Glück auf!“

 

14. Robert-Koch-Tagung

07./08.09.2006

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dem Motto „Alles Gute: Niedersachsen", unter dem das 60-jährige Jubiläum des Landes Niedersachsen in diesem Jahr gefeiert wird, eröffne ich die 14. Robert-Koch-Tagung und zugleich die 28. Fortbildungsveranstaltung der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen.

Ich darf Sie im Zentrum des Oberharzes - in der schönen und traditionsreichen Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld - ganz herzlich Willkommen heißen.

Wir begehen heute ein kleines Veranstaltungsjubiläum, denn die Robert-Koch-Tagung wird nunmehr bereits zum zehnten Male in der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld ausgerichtet.

Des Weiteren möchte ich hervorzuheben, dass es in diesem Jahr auch einem besonderen medizinischen Jubiläum zu gedenken gilt.

Am 06. Mai wäre eine Medizinerpersönlichkeit 150 Jahre alt geworden, die über eine zu kurz geratene, nicht gerade eleganten und gewöhnlich mit einem sperrigen Orientteppich bedeckten „Couch“ das Verständnis von Gesellschaft und die Kulturwissenschaften des 20. Jahrhunderts prägte – der 1856 zu Freiberg in Mähren geborene und in Wien wirkende Arzt Sigmund Freud, der Begründer der noch heute in der Medizin bedeutsamen, aber nicht unumstrittenen Psychoanalyse.

Wie hierzu der Tagespresse zu entnehmen war, diagnostiziere man seither locker plaudernd eine Zwangsneurose, sehe in einem schnellen Auto den Phallusersatz und im Schnuller des Babys den Ausdruck der oralen Phase.

Als Vertreter des Landkreises Holzminden - und gerade auch angesichts der uns beehrenden Anwesenheit von Herrn Dr. Thomas Sporn, den ich hiermit auf das herzlichste als Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit begrüße - und angesichts seines Geburtstages morgen - möchte ich Sie - auf ein besonderes kulturelles Jubiläum in Niedersachsen aufmerksam machen:

Am 08. September, also morgen, wird der 175. Geburtstag des literarisch außerordentlich bedeutenden und nach wie vor aktuellen Schriftstellers Wilhelm Raabe gefeiert, der bekannteste Sohn der Stadt Eschershausen im Landkreis Holzminden.

Zu erinnern gilt es auch, dass vor 25 Jahren erstmals eine neuartige retrovirale Infektionskrankheit diagnostiziert wurde, die in den letzten Jahrzehnten, wie wohl kaum eine andere Infektionskrankheit, auch die Arbeit und Sichtweise des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen prägte: die erworbene Immunschwächekrankheit AIDS.

Aufgrund aktueller infektionsepidemiologischer Entwicklungen in Niedersachsen muss – im Kontext mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – gefordert werden, sich künftig landespolitisch wieder verstärkt dieser Herausforderung anzunehmen.

Eine weitere „Besonderheit“ zeichnet die diesjährige Robert-Koch-Tagung aus.

Ich begrüße aus besonderem Anlass auf das herzlichste Herrn Prof. Adolf Windorfer als langjährigen Präsidenten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes.

In dieser Eigenschaft und als mitverantwortlicher wissenschaftlicher Leiter der Robert-Koch-Tagung wird Herr Prof. Windorfer letztmals unsere gemeinsame Fachtagung begleiten, da er zum 31. Dezember in den wohlverdienten Ruhestand treten wird.

Wir alle sind ihm zu großem Dank und zur hohen persönlichen Anerkennung für sein tatkräftiges, zielgerichtetes und öffentlich wirksames Eintreten für die Belange des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen und darüber hinaus verpflichtet, zudem auch im Hinblick auf sein besonderes Engagement für die stets gelungenen Robert-Koch-Tagungen.

Es sei hierbei auch daran erinnert, dass gerade Herr Prof. Windorfer - im Verbund mit Herrn Dr. Hennighausen – die Robert-Koch-Tagung fest in die Geburtsstadt des Namengebers für unsere jährliche Fortbildungstagung „implantierte“.

Herr Prof. Windorfer wusste in seiner langjährigen, erfolgreichen Berufstätigkeit - persönlich geprägt - fachlich wie auch strategisch in Wort und Schrift zu überzeugen – gelegentlich aber auch zu überraschen.

Sehr geehrter Herr Prof. Windorfer, wir alle hier in der Aula gehen davon aus, dass sich mit Ihrem Ruhestand ab dem 01. Januar 2007 nur eine andere Form der persönlichen Zuwendung zum Öffentlichen Gesundheitsdienst in Niedersachsen verbinden wird.

Nicht wenige zentrale Themenfelder liegen bei Ihnen sicherlich bereits auf „Wiedervorlage“.

Weiterhin darf ich nun namentlich als Ehrengäste begrüßen

  • Herrn Prof. Edmund Brandt als Präsidenten der Technischen Universität Clausthal,
  • Herr Prof. Brandt wird als Hausherr dieser schönen Aula noch ein Grußwort an uns richten
  • Herrn Michael Austen als Bürgermeister der gastgebenden Bergstadt Clausthal-Zellerfeld,sowie seine beiden Stellvertreter, Herrn Kollegen Dr. Leopold von Gerstenbergk-Helldorf und Herrn Herbert Sippel,
  • Herrn Walter Lampe als Bürgermeister der Samtgemeinde Oberharz,
  • Herrn Helmut Martin als Ersten Samtgemeinderat der Samtgemeinde Oberharz,
  • Herrn Claus Jähner als Ersten Kreisrat und Dezernenten für das Gesundheitswesen des Landkreises Goslar,
  • sowie Herrn Rudolf Götz als Abgeordneten des Niedersächsischen Landtages.

Mein herzlicher Willkommensgruß gilt zugleich auch dem Vertreter der örtlichen Tagespresse, der „Goslarschen Zeitung“, Herrn Andre Bertram, und nicht zuletzt den hier ausstellenden sieben Fachfirmen.

Gerade ihre Unterstützung ermöglicht es den Tagungsveranstaltern, Jahr für Jahr die besondere Qualität und den guten fachlichen Ruf der Robert-Koch-Tagung zu sichern.

Hierfür meinen herzlichsten Dank an die Firmenvertretungen.

Namentlich begrüßen darf ich auch den ehrenamtlichen Geschäftsführer der mitveranstaltenden Akademie für Sozialmedizin Hannover, Herrn Thomas Altgeld, sowie seine Mitarbeiterin, Frau Iris Horstmann.

Auch in diesem Jahr oblag Frau Horstmann das organisatorische Management der Robert-Koch-Tagung.

Für das von ihr hierbei erbrachte routinierte Engagement und Geschick darf ich mich im Namen der Wissenschaftlichen Tagungsleitung und des Landesverbandes bei ihr ganz herzlich bedanken.

Nicht zuletzt in dem fachlich gewichtigen und zugleich facettenreichen Themenkatalog unserer zentralen Fortbildungsveranstaltung spiegelt sich deutlich wieder, dass in Niedersachsen der Öffentliche Gesundheitsdienst die ihm übertragenen, verantwortungsvollen Aufgaben mit professionellen Leistungsangeboten multidisziplinär wahrzunehmen versteht - für ein „gesundes Niedersachsen“ und zum gesundheitlichen und sozialen Wohle der Menschen in unseren Kommunen.

Wie von mir bereits bei der letzten Robert-Koch-Tagung - angesichts der bevorstehenden landesgesetzlichen Neuorientierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes - betont wurde, ist der Öffentliche Gesundheitsdienst in Niedersachsen stets gewillt, seine fachlichen Aufgaben flächendeckend effektiv, effizient, qualitätsgesichert und modern gestaltend weiterzuentwickeln.

Wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes tun dies, trotz zunehmender „Reduzierung“, „Privatisierung“ und „Deregulierung“ innerhalb der öffentlichen Verwaltung.

Wir werden dies auch weiterhin tun, trotz oder gerade wegen der für uns letztlich unbefriedigend gebliebenen Regelungen durch das am 01. Januar 2007 in Kraft tretende Niedersächsische Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst.

Unser Landesverband begrüßte ausdrücklich das Vorhaben des Landes Niedersachsen, die Struktur und Ausrichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in einem Gesetz zeitgemäß zu regeln und damit die bisherige in vielfacher Hinsicht als überholt eingestufte alte Gesetzgebung abzulösen.

Dieses landespolitische Vorhaben ist nunmehr umgesetzt - nach vielen Jahren gleichsam chronisch-rezidivierend diskutierter Gestaltungsansätze.

Kritisch festzustellen bleibt allerdings, dass es sich bei dem neuen Gesundheitsdienstgesetz um ein ausgesprochen schlankes und eher weich gespültes Rahmengesetz handelt, welches nur im Kontext zu einer Reihe spezialrechtlicher Normen gesehen werden kann.

Dem neuen Gesundheitsdienstgesetz fehlen weitgehend qualitätssichernde Instrumente und eine inhaltliche Konkretisierung der verschiedenen Aufgabenbereiche.

Das NGöGD verfolgt letztlich eine nicht unproblematische Kommunalisierung der öffentlichen Gesundheit. - Es gilt aber für uns: „Nach dem Gesetz ist vor dem Gesetz“.

Sozialpolitisch geht die niedersächsische Landesregierung davon aus, dass der Staat nicht dazu da sei, das Glück des Einzelnen zu mehren, sondern Leid zu lindern.

Dabei will die Landesregierung für eine Gesellschaft eintreten, in der Veränderung für die Menschen nicht Ängste und Sorgen bedeuten, sondern Fortschritt und Geborgenheit.

Hierzu darf ich anmerken, dass auch wir als Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes einen flächendeckend qualitätsgesicherten und landesstandardisierten Fortschritt fern jeglicher kommunalen Beliebigkeit mehr denn je dringend benötigen, aber auch der dienstlichen Würdigung und Geborgenheit.

Das Sozialministerium will mit den Menschen, mit Organisationen und Verbänden in unserem Land einen engen Dialog führen, um gemeinsam einen besseren Weg für Niedersachsen zu gehen.

Wie unser Landesvorstand anlässlich eines konstruktiven Gespräches mit Frau Sozialministerin Ross-Luttman Anfang Juni verdeutlichen konnte, steht unser Landesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes für diesen so wichtigen Dialog und Weg selbstverständlich stets und gerne als Dialogpartner und Wegbegleiter zur Verfügung.

Wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes begegnen insbesondere auf kommunaler Ebene den vielfachen persönlichen gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der so genannten Globalisierung.

Obwohl die nationale wie die Weltökonomie boomt, Kapital- und Aktienmärkte florieren und Banken wie Konzerne hohe Gewinne einstreichen, wird gleichzeitig Belegschaften gekündigt, werden gerade sozial benachteiligten Bürgerinnen und Bürgern Kürzungen zugemutet, drohen sehenden Auges wesentliche Errungenschaften unseres Sozialstaates in Frage gestellt zu werden.

Hier ist mehr denn je die Politik aufgefordert, gestaltend einzugreifen und ein handlungsfähiger, am Gemeinwohl orientierter Staat gefragt, Sorge zu tragen für einen Ausgleich zwischen Verlieren und Gewinnern der „Globalisierung“.

Nach unserem staatsbürgerlichen wie ärztlichen Werteverständnis darf das pure Erzielen von sich steigernden Renditen nicht über alles gehen.

Dass Kinder in Deutschland vernachlässigt, geschlagen, gequält und gar getötet werden, dass zahlreiche Kinder in Deutschland verarmen, verwahrlosen und verhungern, macht uns Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes schon seit Jahren besonders betroffen und sehr besorgt.

Mit reichlich Verzug ist die Debatte um die Not von Kindern und das Kindeswohl in diesem Jahr auch in der Politik angekommen.

Die Bewältigung dieser sozialen Schattenseite bundesdeutscher Realität ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ersten Ranges.

Hingegen gestaltet sie sich bislang aber recht widersprüchlich und uneinheitlich.

Einerseits werden öffentlich Netzwerke gegen Kindesmisshandlungen, verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen, Früherkennungsuntersuchungen als Ansatzpunkt helfender Intervention oder Frühwarnsysteme gefordert, andererseits müssen wir tagtäglich zur Kenntnis nehmen, dass aus Kostengründen kommunale Kinder- und Jugendärztliche Dienste personell abgebaut werden und somit zunehmend eine aufsuchende Gesundheitsvorsorge entfallen muss.

Dies bedeutet im Ergebnis ein geradezu sträfliches „Sparen“ am falschen Ende.

Wir alle wissen nur allzu gut, dass frühe Prävention allemal wirksamer und auch kostengünstiger ist als späte Intervention.

Den Schutz der Kinder vor Vernachlässigung und Misshandlung zu gewährleisten ist eine elementare gesellschaftliche wie elterliche Aufgabe.

Nach dem neuen niedersächsischen Gesundheitsdienstgesetz haben die Landkreise und kreisfreien Städte ab 2007 die Aufgabe, besonders die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen schützen und fördern.

Hierbei müssen aber die Kommunen – und mit ihnen die Kinder- und Jugendärztlichen Dienste - auch finanziell und personell in die Lage versetzt werden, präventive Angebote und Hilfen zum Kinderschutz sicherstellen zu können – für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung der Kinder, die unsere Zukunft sind.

Auch in diesem Jahr wieder moderne Werbeslogans heranziehend, darf ich erneut feststellen, dass auch und gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen ihre „Leistung aus Leidenschaft“ erbringen und der Öffentliche Gesundheitsdienst mit seinen kommunalen Gesundheitsämtern „näher am Menschen“ ist.

Dabei dürfen der Öffentliche Gesundheitsdienst und namentlich seine Gesundheitsämter in den Kommunen allerdings - um es bayrisch-staatsmännisch zu sagen - nicht „wie ein Hund leiden“.

An die Neujahrsworte der Bundeskanzlerin Dr. Merkel und an ihre rund drei Millionen Euro teuere Anzeigekampagne erinnernd, möchte ich - diese auf den Öffentlichen Gesundheitsdienst übertragend - für unseren Landesverband feststellen, dass auch wir gemeinsam stärker sind, dass auch wir voller Chancen stecken.

Auch uns geht es um die Zukunftsvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger, auch wir wollen all denjenigen Hilfe geben, die unserer Hilfe bedürfen.

Erlauben Sie mir, den Text der kabarettistisch geradezu verlockenden Kampagne „Du bist Deutschland“ anlässlich der heutigen Eröffnung der Robert Koch-Tagung zu ergänzen und neu zu formulieren:

Wie können wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Albert Einstein, Claudia Pechstein oder Günther Jauch sein?

Indem wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu uns selbst stehen und an uns glauben.

Indem wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sagen, was wir denken, und zeigen, was wir können.

Und dafür brauchen wir Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes keinen Nobelpreis, keine Goldmedaille oder eine Fernsehshow.

Vielen Dank - und ein allseits herzliches „Glück auf!“

 

15. Robert Koch-Tagung

06./07.09.2006

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen,

250 Tage nach Inkrafttreten des neuen niedersächsischen Gesundheitsdienstgesetzes eröffne ich die 15. Robert-Koch-Tagung und zugleich die 29. Fortbildungsveranstaltung der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen.

Hierzu heiße ich Sie im Zentrum des Oberharzes - in der schönen und traditionsreichen Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld - ganz herzlich Willkommen.

Erstmals als Präsidenten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und damit als mitverantwortlichen wissenschaftlichen Leiter der Robert-Koch-Tagung begrüße ich auf das herzlichste Herrn Dr. Matthias Pulz.

Als Vertreterin des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit darf ich sehr herzlich die Referatsleiterin Frau Dr. Gabriele Windus begrüßen.

Mein besonderer Willkommensgruß gilt auch der Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Frau Dr. Martina Wenker. Als höchste Repräsentantin der ärztlichen Selbstverwaltung in Niedersachsen lassen Sie es für uns Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes heute spürbar werden, was auf der Internetseite der Ärztekammer zu lesen ist: „Ärztekammer zum Anfassen“.

Sehr verehrte Frau Kollegin Wenker, Ihr Besuch unserer renommierten ärztlichen Fachtagung unterstreicht, dass auch die Ärztekammer Niedersachsen den hohen Stellenwert des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in unserem Land zu würdigen weiß.

Weiterhin darf ich namentlich Herrn Prof. Dr. Peter Dietz als Bürgermeister der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld auf das Herzlichste begrüßen, ebenso als parlamentarische Ehrengäste

  • von der CDU-Fraktion des Deutschen Bundestages, Herrn Dr. Hans Georg Faust als stellvertretenden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages,
  • von der FDP-Fraktion des Niedersächsischen Landtages, Frau Gesine Meissner,
  • von der SPD-Fraktion des Niedersächsischen Landtages, Frau Petra Emmerich-Kopatsch,
  • und Herrn Claus Jähner, erster Kreisrat des Landkreises Goslar.

Mein Willkommensgruß gilt auch der örtlichen Presse, vertreten durch Herrn Bertram von der „Goslarschen Zeitung“ und nicht zuletzt den hier ausstellenden Fachfirmen.

Gerade sie ermöglichen es uns, die hohe Qualität und den guten fachlichen Ruf der Robert-Koch-Tagung als Fortbildungsveranstaltung Jahr für Jahr zu sichern. Hierfür meinen herzlichsten Dank an die Firmenvertretungen.

Namentlich begrüßen darf ich auch den Geschäftsführer der Akademie für Sozialmedizin Hannover, Herrn Thomas Altgeld, sowie seine Mitarbeiterin, Frau Sabine Hillmann.

Frau Hillmann zeigte bei dem nicht immer leichten organisatorischen Management der Robert-Koch-Tagung routiniertes Engagement und Geschick, wofür ich mich bei ihr im Namen der Wissenschaftlichen Tagungsleitung und unseres Landesverbandes ganz herzlich bedanke.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes haben wir uns tagtäglich der nicht immer bequemen Frage zu stellen:

Machen wir die Sache richtig? - und - Machen wir auch die richtige Sache?

Dass wir gewillt sind, diese Managementfrage aufzunehmen, zeigt sich in dem fachlich breiten und hochwertigen Themenkatalog unserer zentralen ärztlichen Fortbildungsveranstaltung. Zugleich wird hierbei deutlich, dass in Niedersachsen der Öffentliche Gesundheitsdienst die ihm übertragenen, verantwortungsvollen Aufgaben mit professionellen Leistungsangeboten multidisziplinär wahrzunehmen versteht und über seine rechtsnormativ schlank definierte Zuständigkeit hinaus zu blicken vermag.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

wir erleben momentan, dass nichts konstanter ist als der Wandel, so auch im Gesundheitswesen im Allgemeinen und im Öffentlichen Gesundheitsdienst im Besonderen. Neben dem inzwischen viel zitierten „demographischen Wandel“ mit seinen riesigen Herausforderungen sehe ich inzwischen mit großer Sorge zudem auch einen zunehmenden „demokratischen Wandel“.

Mit Blick auf das heutige Tagungsprogramm darf ich erneut daran erinnern, dass es uns im Öffentlichen Gesundheitsdienst auch ein zentrales Anliegen ist, den Wandel hin zum einem nachhaltigen Kinderschutz mit Abwehr der Kindswohlgefährdung und einer Erhaltung und Verbesserung der Kinder- und Jugendgesundheit aktiv mitzugestalten.

Künftig stärker als heute werden sich Ärztinnen und Ärzte im kurativen Gesundheitssektor wie im Öffentlichen Gesundheitsdienst mit komplexen wie komplizierten Herausforderungen im Hinblick auf die "medizinischen Demographie" und des „Klimawandels“ mit seinen Gesundheitsfolgen auseinander zu setzen haben.

Dabei gilt es zu bedenken, dass bereits heute die immensen Herausforderungen der Sicherung der gesundheitlichen Zukunftsfähigkeit in unseren Kommunen nicht mit der parteipolitisch wiederholt eingeforderten Ressourcenneutralität zu meistern sind.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich das derzeitige Tarifrecht des TVöD als eine besonders brisante Problemfalle für den Öffentlichen Gesundheitsdienst erwiesen hat.

Aus qualitätssichernden Gründen hat unser Niedersächsische ÖGD-Landesverband wiederholt die dringend notwendige Gleichstellung der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes mit an Krankenhäusern angestellten Ärztinnen und Ärzten angemahnt.

Bislang gab es hierzu allerdings eine eher verhaltene oder gar keine Resonanz, wie gerade seitens der im Niedersächsischen Landtag vertretenen Fraktionen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie bereits vorangekündigt wird der 58. Wissenschaftliche Kongress der Bundesverbände der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes auf Initiative und unter Mitwirkung unseres Landesverbandes vom 29. bis 31. Mai 2008 - unter dem Motto „Öffentliche Gesundheit im sozialen Spannungsfeld“ - in der Stadthalle der traditionsreichen und schönen Löwenstadt Braunschweig ausgerichtet.

Hierzu gilt allen die herzlichste Einladung unseres Landesverbandes.

Das aufwändige Vorbereitungsmanagement erfolgt unter maßgeblicher Federführung unserer amtsärztlichen Kollegin Frau Dr. Pfingsten-Würzburg und ihrem hoch engagierten Team im Gesundheitsamt Braunschweig.

Die bisherigen Vorbereitungen lassen erwarten, dass es eine allseits gelungene Kongressveranstaltung für etwa 600 zu erwartende Kongressgäste werden wird, bei der sich sowohl die Stadt Braunschweig als auch das Land Niedersachsen als besondere, kompetente und unvergessliche Gastgeber erweisen werden.

Der Bundeskongress in Braunschweig kann als gute Chance verstanden werden, die besondere Qualität des Gesundheits- und Sozialsystems des Landes Niedersachsen bundesweit hervorzuheben, wie auch und gerade den das niedersächsische Gesundheitssystem maßgeblich unterstützenden Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Somit liegt die Ausrichtung des ÖGD-Bundeskongresses nicht zuletzt auch im besonderen Interesse des Landes Niedersachsen. Das Sozialministerium hat daher bereits zugesagt, die Kongressesausrichtung zu unterstützen und zu fördern.

Die nächstjährige Kongressausrichtung bedeutet zugleich aber auch, die ohnehin angespannten und knappen Ressourcen unseres ehrenamtlichen Landesverbandes zielgerichtet zu bündeln und auf eine erfolgreiche Kongressdurchführung zu fokussieren.

Daher wird im nächsten Jahr eine „kompensatorische Pause“ unvermeidbar sein, was praktisch bedeutet, dass die 16. Robert-Koch-Tagung und 30. niedersächsische Fortbildungsveranstaltung der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes erst wieder im Jahr 2009 in Clausthal-Zellerfeld ausgerichtet werden kann. Hierfür bitte ich Sie um Ihr Verständnis.

Abschließend möchte ich - nicht nur im Hinblick auf unsere jetzt beginnende Tagung und die nun folgenden Grußworte - hervorheben:

„Nicht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt“.

Vielen Dank - und ein allseits herzliches „Glück auf!“

 

16. Robert Koch-Tagung

03./04.09.2009

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe  P a n d e m i k e r,

ganz im Zeichen und Schatten der am 11. Juni zur Pandemie erklärten Neuen Influenza eröffne ich die 16. Robert-Koch-Tagung und zugleich die 30. Fortbildungsveranstaltung der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen.

Hierzu heiße ich Sie in der Aula der Technischen Universität Clausthal und im Zentrum des Oberharzes - in der schönen und traditionsreichen Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld - ganz herzlich Willkommen.

Als Präsidenten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und mitverantwortlichen wissenschaftlichen Leiter der Robert-Koch-Tagung begrüße ich auf das herzlichste Herrn Dr. Matthias Pulz.

In Abänderung des ausgedruckten Programms darf ich als Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit sehr herzlich Herrn Oberregierungsrat Frank Raulf begrüßen.

Mein Willkommensgruß gilt - auch wenn er aus dienstlich-pandemischen Gründen noch nicht anwesend sein kann – dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Herrn Thomas Menn aus Frankfurt/Oder.

Weiterhin darf ich Herrn Prof. Dr. Peter Dietz als Bürgermeister der gastgebenden Bergstadt Clausthal-Zellerfeld auf das Herzlichste begrüßen.

Als parlamentarische Ehrengäste sind zu begrüßen: von der CDU-Fraktion des Deutschen Bundestages, den ärztlichen Kollegen Herrn Dr. Hans Georg Faust als stellvertretenden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages.

Mein weiterer Willkommensgruß gilt der örtlichen Presse, vertreten durch Herrn Bertram von der „Goslarschen Zeitung“.

Nicht zuletzt begrüße ich die hier ausstellenden Fachfirmen, die es uns erneut ermöglichten, die hohe Qualität und den guten fachlichen Ruf der Robert-Koch-Tagung als Fortbildungsveranstaltung sichern zu helfen.

Hierfür meinen herzlichsten Dank an die Firmenvertretungen.

Namentlich begrüßen darf ich den Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen, Herrn Thomas Altgeld, sowie seine Mitarbeiterin, Frau Sabine Hillmann.

Frau Hillmann zeigte bei dem nicht immer leichten organisatorischen Management der Robert-Koch-Tagung erneut routiniertes Engagement und viel Geschick, wofür ich mich bei ihr im Namen der Wissenschaftlichen Tagungsleitung und unseres Landesverbandes ganz herzlich bedanke.

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie bei der letzten Robert Koch-Tagung 2007 von mir angekündigt worden war, bedurfte es im zurück liegenden Jahr unvermeidbar einer „kompensatorischen Pause“.

Die Ausrichtung des 58. Wissenschaftlichen Kongresses der Bundesverbände der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bedeutete insbesondere im letzten Jahr, die knappen Ressourcen unseres ehrenamtlichen Landesverbandes zielgerichtet zu bündeln und auf eine erfolgreiche Kongressdurchführung zu fokussieren.

Es sei erinnert, dass der ÖGD-Bundeskongress auf Initiative und unter Mitwirkung unseres Landesverbandes vom 29. bis 31. Mai 2008 unter dem Motto „Öffentliche Gesundheit im sozialen Spannungsfeld“ in der schönen Löwenstadt Braunschweig ausgerichtet wurde.

Ob im „Braunschweiger Kaiserjahr“ nun Heinrich der Löwe oder sein Sohn Otto IV. – beide dürften sich gefreut haben, dass es in ihrer welfischen Residenzstadt eine allseits gelungene Kongressveranstaltung für rund 700 Kongressgäste wurde – und somit zu einem der großen, unvergesslichen Bundeskongresse.

Unvergesslich geblieben ist auch der Sonnen verwöhnte, wahrhaft bunte Gesellschaftsabend vor den Stadttoren Braunschweigs im romantischen Ambiente des Marketing Management Institutes innerhalb des ehemaligen Zisterzienser Klosters in Riddagshausen.

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

gestatten Sie mir anlässlich des teils kurios erscheinenden bundespolitischen, verordnungsgeberischen, krankenkassentechnischen, verbandlichen, medialen und pharmazeutisch-industriellen Umgangs mit der „Neuen Influenza“ kurz ein erstes – wenn Sie so wollen, auch ein ernstes - Fazit ziehen:

1.

Angesicht des föderalen Staatsaufbau - und vor allem in Zeiten parteipolitischer Wahlkämpfe - können wir uns in Deutschland schlichtweg keine, wie auch immer geartete, Influenza leisten.

2.

Kernproblem bei der Umsetzung bisheriger Pandemieplanungen ist es einfach, dass die neue Virus-Subvariante zumindest hierzulande bislang nur zu klinisch milden und unkomplizierten Verläufen führte.

Auf dieses „milde Szenario“ war man bei der ersten pandemieplanerischen Einschwörung durch die WHO und in Deutschland einfach nicht eingestellt.

Gab es vielleicht da und dort insgeheim eine mehr oder minder lukrative „Sehnsucht nach der Pandemie“ – wie der Spiegel unlängst titelte.

3.

Die weiter fortschreitende Ökonomisierung der Medizin mit ihrer skrupellosen „Managementlogik“ wird in Deutschland ein ernst zu nehmender, ja unkalkulierbarer Risikofaktor für eine angemessene, qualifizierte bevölkerungsmedizinische Bewältigung krisenhafter, epidemischer wie pandemischer Herausforderungen.

4.

Die derzeit mehr oder minder seriös laufende, mehr oder minder verunsichernde Diskussion um die Schutzimpfung gegen die Neue Influenza lässt erkennen, dass der vorgesehene monovalente Spaltimpfstoff wohl auch deshalb Spalt-Impfstoff heißt, weil er sowohl die breite Öffentlichkeit als auch die Fachöffentlichkeit in Impfwillige und Impfkritiker zu spalten vermag.

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

haben Sie sich in den letzten Monaten manchmal auch gefragt, ob der kommunale Öffentlichen Gesundheitsdienst wegen seiner bonusfreien Systemrelevanz nicht einfach wie eine Bank behandelt werden könnte, um somit endlich jene finanziellen und personellen Ressourcen zu bekommen, die er so dringend braucht und die er seit langem auch tarifmäßig verdient hätte?

Ging es nicht auch um Fragen des umweltbezogenen Gesundheitsschutzes nach § 6 NGöGD als die deutsche Kreditwirtschaft eine staatliche Mülldeponie für toxische Wertpapiere verlangte?

Waren nicht Maßnahmen einer passgenauen Eingliederungshilfe nach SGB XII zu prüfen, als in der finanzschweren staatlichen Fürsorge erkennbar wurde, dass sich hinter einer protegierten „bad bank“ sozial verhaltensgestörte „bad boys“ und „bad girls“ verbargen?

Wo sind in dieser so genannten Krisenzeit eigentlich jene der niedersächsischen Landespolitik geblieben, die noch vor wenigen Jahren - beispielsweise auch im Zusammenhang mit dem „Reifungsprozess“ des NGöGD – neoliberal nach Deregulierung, weniger Staat und Verschlankung gerufen haben?

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

dass der Öffentliche Gesundheitsdienst Willens und kompetent ist, Fragen zum Qualitätsmanagement und zu Fachstandards aufzunehmen und zu bearbeiten, zeigt sich erneut in dem fachlich breiten Themenkatalog unserer zentralen ärztlichen Fortbildungsveranstaltung:

Qualitätsmanagement im Gutachtenwesen und im Infektionsschutz sowie bei der umweltmedizinischen Bewältigung von Altlasten.

Mit Blick auf das Thema 1 unseres heutigen Tagungsprogramms darf ich daran erinnern, dass - trotz „Schweinegrippe“ – die Kindergesundheit für den kommunalen Öffentlichen Gesundheitsdienst mithin „das Thema Nr. 1“ ist und bleibt.

Nach wie vor ist es uns im kommunalen Öffentlichen Gesundheitsdienst mit unseren Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitsdiensten ein zentrales Anliegen, den Wandel hin zu einem nachhaltigen wie angemessenen Kinderschutz und einer auch parteipolitisch ernst gemeinten Verbesserung der Kinder- und Jugendgesundheit aktiv mitzugestalten.

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

aus besonderem Anlass möchte ich nun auf das herzlichste Herrn Dr. Rolf Hennighausen begrüßen.

Herr Dr. Hennighausen wird in diesem Jahr letztmals in seiner Eigenschaft als aktiver Amtsarzt des Landkreises Goslar unsere Fachtagung begleiten, da er Ende Mai 2010 in den wohlverdienten Ruhestand treten wird.

Wir alle hier sind Ihnen, Herr Dr. Hennighausen - sind Dir, lieber Rolf – in hohem Maße zu Dank und zur persönlichen Anerkennung für Dein tatkräftiges, zielgerichtetes und öffentlich wirksames Eintreten für die Belange des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen und auf Bundesverbandsebene verpflichtet.

Ich bringe auch in Erinnerung, dass am 06. November 2007 Herr Dr. Hennighausen seine langjährige Leitung der Bezirksgruppe Braunschweig abgegeben hat.

Er war seit dem 13. Oktober 1988 Vorsitzender der Bezirksgruppe Braunschweig - und somit ehemals der dienstälteste Bezirksgruppenvorsitzende in unserem ÖGD-Landesverband.

Unser aller Dank gilt an dieser Stelle vorrangig natürlich Deinem besonderen Engagement für die stets gelungenen Robert-Koch-Tagungen - und insbesondere für die von Dir gestalteten Fachexkursionen zum Ausklang unserer zentralen Fortbildungsveranstaltung.

Es sei dabei daran erinnert, dass gerade Herr Dr. Hennighausen im Verbund mit Herrn Prof. Windorfer - den ich vor 3 Jahren an dieser Stelle verabschieden durfte - die Robert-Koch-Tagung fest in die Geburtsstadt des Namengebers verankerte.

Herr Dr. Hennighausen gab – wie er es sagen würde – den „Startschuss“ für die ÖGD-Fortbildungstagung „auf dem Berg“.

Die erste zentrale niedersächsische ÖGD-Fortbildungstagung wurde am 28./29. Oktober 1993 ausgerichtet und - maßgeblich initiiert durch Herrn Dr. Hennighausen - seit 1996 kontinuierlich „auf dem Berg“ in Clausthal-Zellerfeld erfolgreich veranstaltet.

Sehr geehrter Herr Dr. Henninghausen – lieber Rolf -, wir alle hier in der Aula der Technischen Universität Clausthal dürfen davon ausgehen, dass sich mit Deinem bevorstehenden Ruhestand nur eine andere Form der persönlichen Zuwendung zu unserem unverzichtbaren Öffentlichen Gesundheitsdienst verbinden wird.

Auf die morgige Fachexkursion in das Höhlen-Erlebnis-Zentrum Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund blickend wünsche ich Ihnen ein „Glück tief!“, wie der allgemeine Gruß der Höhlenforscher lautet.

Aber für den nun beginnenden wissenschaftlichen Hauptteil der Robert Koch-Tagung wollen wir uns wieder den traditionellen Bergmannsgruß zu Eigen machen:

Ihnen allen ein allseits herzliches „Glück auf!“