Beste Asche = bestes Glas

Klaus A.E. Weber

 

Wenn Glashütten wie ein verheerender Feind über die Wälder einher schreiten, so folgt nicht selten die Pottaschensiederei und Aschenbrennerei wie ein heimliches Gift hinterher“.[5]

Einhergehend mit einem Rezepturwechsel wurde im frühen Mittelalter das neu etablierte Holzascheglas zum bestimmenden Glastyp in Mitteleuropa.[6]

Die Qualität des Holzascheglases war insbesondere von der Qualität der aus den reichlich vorhandenen Waldbeständen gewonnenen Holzasche in der Zusammensetzung des Gemenges abhängig.[4]

Letztlich entwickelte sich vor diesem Hintergrund der Aschehandel zu einem lukrativen Wirtschaftsfaktor.

Es dürfte aber ebenfalls auch die Holzasche der Glasschmelzöfen verwendet worden sein.

Nach Angaben in der Literatur [1]:

  • 1 kg Glas ⟶ ca. 250 kg (ca. 1/2 Ster) Buchenholz - nach dem Grundrezept von Theophilius Presbyter: 1/3 Quarzsand und 2/3 Holzasche

  • bei Verwendung von Buchen-Stammholz: 190 kg zur Herstellung von Holzasche / 60 kg zum Betrieb der Glasöfen - Schmelzöfen ca. 1.200° C - 1300° C, Nebenöfen Fritte-, Streck-, Ausheizofen > 1.000° C

 

„Waldasche“ │ „Hausasche“

Bei der Glasherstellung war Pflanzenasche (Holzasche vornehmlich aus Buchenholz [11]) als alkalisches Flussmittel (Netzwerkwandler), andernorts auch Fichten- oder Salinenasche, ein wesentlicher Gemengezusatz für die Glasschmelze.

Nachteilig ist das relativ große Volumen der Holzasche: 1 kg Asche hat etwa ein Volumen von 6 Litern.[2]

Hinzu kam, dass Lagerung und Transport ein nicht zu unterschätzendes Problem dargestellt haben dürften.

Dem konnte mit die Herstellung von Pottasche, das Auslaugen und Eindampfen der Holzasche, begegnet werden.

So wurde etwa ab dem 17. Jahrhundert die Pottasche als Flussmittel genutzt - als Extraktion von Kaliumcarbonat, K2CO3.

Noch bis in das späte 17. Jahrhundert hinein wurde in den Glashütten des Spessarts, wie in allen anderen Mittelgebirgsregionen, ausschließlich mit bestimmten Sorten von Holzasche im Gemenge gearbeitet.[9]

 

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[1] Angaben bei JENISCH/RÖBER/SCHESCHKEWITZ 2022, S. 14 - nach WEDPOHL1998.

[2] DBU 2018, S. 186.

[4] LOIBL 1996, S. 79-156.

[5] zit. in REDDERSEN 1934, S. 115 (WÄCHTER 1833, S. 546).

[6] BLÜBAUM/FISCHER 2011, S. 24-28.

[9] REINER 2004, S. 40-41.

[11] Buchenstammholz (teuer), aber auch Äste und Zweige.