Antijüdische Pogrome 1938

Klaus A.E. Weber

 

„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“[4]

 

Gedenkveranstaltung

09. November 2018

80. Wiederkehr der Pogromnacht

in Stadtoldendorf [3]

1981 war am Standort

der ehemaligen Synagoge

in der Kuh-Straße ein Gedenkstein

zur Erinnerung an die

ermordeten jüdischen Bürger*innen

errichtet worden.

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 2018 jährten sich zum 80. Mal die Novemberpogrome: 80 Jahre Erinnerung an die Opfer des antijüdischen Pogroms vom November 1938.

In jener Nacht wurden in Deutschland tausende Synagogen, Betstuben, jüdische Vereinsräume, Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe verwüstet oder zerstört.

So markierten die Pogrome den Übergang von diskriminierenden judenfeindlichen Maßnahmen zur systematischen Verfolgung und zum Holocaust.

Ebenso gerieten Behinderte, Schwule, Sinti, Roma und politisch Missliebige in das Getriebe der Nazi-Mordmaschinerie.

Als Zeugnis von diesen Ereignissen vom 09. auf den 10. November 1938 brannte auch die Synagoge in der Kreisstadt Holzminden.

Gleichwohl kein Angehöriger der Familie Rothschild mehr in Merxhausen wohnte, sei in der Pogromnacht das große Gebäude geplündert und demoliert worden.[2]

Zur Vernichtung der Holzmindener jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialisten 1933-1945 wird auf das umfassende Geschichts- und Gedenkbuch von KIECKBUSCH verwiesen.[1]

Organisierte Schlägertrupps setzten jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand und tausende Juden wurden misshandelt, verhaftet oder getötet.

Spätestens an jenem Tag war für alle Bürger*innen in Deutschland - in Niedersachen, in Holzminden und letztlich auch in der hiesigen Dorf:Region Heinade, Hellental und Merxhausen - zu sehen und zu erleben, wie Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren.

 

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[1] KIECKBUSCH 1998, insbesondere S. 361-556.

[2] MITZKAT/SCHÄFER (o.J.), S. 42.

[3] TAH vom 12.11.2018, S. 15.

[4] STEINMARK 2023.