Manuelle Herstellung eines Kelchglases
Klaus A.E. Weber
Kasseler Wappen-Kelch [1]
Kleeblattwappen
originalgetreue, mundgeblasene
und handgearbeitete Nachbildung
Glashütte Süßmuth, Immenhausen
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber
Herstellung eines Kelchglases um 1880 [2]
A
- Im Mundblasverfahren wird die mit der Glasmacherpfeife aus dem Arbeitsofen entnommene Glasmasse in die vorgesehene Form geblasen
B
- das Glas wird aufgeblasen
C
- und durch Aufstampfen auf der Marbelplatte unten abgeplattet, angewärmt und mit dem Plätteisen bearbeitet
D
- ein kleiner Glasposten a wird unten angeheftet
E
-
während die Glasmacherpfeife horizontal rotiert, wird der Fuß b am Schaft mit einer federnden Zange ausgearbeitet
-
mit einer zweiten Glasmacherpfeife wird eine kleine, dickwandige Hohlkugel gefertigt, an den Schaft angeheftet und durch einen Tropfen Wasser und einen Schlag von der Pfeife abgesprengt
F
- nach dem Anwärmen wird die Hohlkugel unter fortwährender Rotation der Glasmacherpfeife aufgetrieben c
G
- die Fuß-Scheibe wird mit der Schere beschnitten und in der Arbeitsöffnung des Ofens glatt geschmolzen d
H
- der Fuß wird an das Hefteisen geheftet, das Arbeitsstück e von der Pfeife abgesprengt, an der Ofenöffnung angewärmt, mit dem Auftreibeeisen bearbeitet und die Kelchwände mit dem Plätteisen geformt
J
- der obere Rand des Kelches wird mit der Schere beschnitten und rund geschmolzen
K
- der Glaskörper wird vom Hefteisen abgesprengt
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[1] Schenkung von Rolf Wiemers (Warburg) im Juni 2023.
[2] MEYERS 1888, S. 512-514.