Kleinbäuerliche Milchkuhhaltung

Klaus A.E. Weber

 

Rinder auf einer Hellentaler Wiese │ 2010

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Rinder verbringen einen Großteil der Zeit mit

  • Fressen

  • Ruhen

  • Wiederkäuen.

 

Ausschnitt (bearbeitet) aus der Bauakte

des Landkreises Holzminden │ 1930 [3]

© Historisches Museum Hellental

 

Gruppenaufstallung im Flachlaufstall auf Einstreu

Die Stallhaltung von bis zu fünf Milchkühen [1] in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte - im heutigen Museumshaus - während der Wintermonate (November bis März) in Form einer Gruppenaufstallung im Flachlaufstall auf Einstreu mit Anbindehaltung.

Die Kühe wurden mittels "Anbindekette" mit doppelter Verlängerung angebunden, zudem gab es "Zaumketten".

Die Tröge als Futterplätze waren während dieser Zeit nicht frei zugänglich, zudem bestanden keine Liegeboxen.

Abweichend von dem Bauplan von 1930 mit einer Standfläche im Stall für die Milchkuhhaltung von 19,80 m² umfasst die heutige Standfläche 11,9 m² (4,40 x 2,70 m).

Dies ergibt bei 5 Milchkühen 2, 40 m²/Kuh, bei 3 Kühen rund 4,0 m²/Kuh.

Die Breite der Standfläche pro Milchkuh betrug etwa 0,9 – 1,0 m.[2]

In den 1960er Jahren wurden bis Anfang der 1970er Jahre bis zu fünf Milchkühe gehalten; in den 1960er Jahren zudem auch ein Ochse.

Eine durchgehende Güllerinne mit Abflussöffnung ist noch vorhanden.

 

Versorgung mit Wasser und Futter

Die Versorgung mit Frischwasser erfolgte über zwei fixe Selbsttränkebecken aus Emailguss mit einem robusten Ventil und einem regulierbaren Wasserzulauf.

Über den Futtergang erfolgte die Futterversorgung ursprünglich in einem ungeteilten Durchlauftrog; jetzt bestehen zwei Tröge.

Über eine gatterförmige Reihe von aufziehbaren Holzholmen (Schiebebarren) konnte der Zugang der Kühe mit ihren Köpfen zu den Futtertrögen geregelt werden.

 

Sommerweide

Während der Sommerzeit weideten die Milchkühe im Freien auf nahe gelegen Hellentaler Wiesen, darunter versuchsweise auch eine „Ammenkuh“.

 

Kühe als Zweispänner-Zugtiere

Albert Bönig │ 1950er Jahre

© Foto: Archiv Historisches Museum Hellental

 

Zweinutzungskühe

Die Kühe dienten sowohl als Milchtiere als auch als Zweispänner-Zugtiere bei der Ackerlandbestellung im Hellental (Zweinutzungskühe).

 

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[1] Als Kuh wird das geschlechtsreife weibliche Hausrind erst nach dem ersten Kalben bezeichnet.

[2] Persönliche Auskunft im Dorf Hellental im Januar 2024.

[3] Auszug aus der Bauakte Landkreis Holzminden, Aktenzeichen: 257/30, Antragsbeschreibung: Stallgebäude, Gemarkung, Hellental, Lönsstr. 6 │ Bauherr: Hempel, Friedrich │ eingesehen am 22. Juli 2013.Bauakte Landkreis Holzminden, Aktenzeichen: 257/30.