Flucht und Vertreibung
Klaus A.E. Weber
Geflüchtete │ Ausgewiesene │ Evakuierte │ Rückwandernde │ Vertriebene │ Displaced Persons
Flucht und Vertreibung sind die Folge des von NS-Deutschland begonnenen Angriffs- und Vernichtungskriegs – des Zweiten Weltkriegs (1939.1945).
Flüchtlinge und Vertriebene
Inszenierung
Ostpreußisches Museum │ Lüneburg
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Eines der Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen und Vertriebenen war Niedersachsen, das bis 1949 etwa 1,8 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten aufnahm - das entsprach etwa einem Viertel der bisherigen Bevölkerung.
„25 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung haben familiäre Wurzeln in den ehemals östlichen deutschen Reichs- und Siedlungsgebieten.“[1]
Der hier weitgehend ländlich-agrarisch geprägte Raum wies eine bessere Lebensmittelversorgung auf.
Zudem war die Wohnraumsituation aufgrund der relativ intakt gebliebenen Infrastruktur weitaus weniger katastrophal als jene in den kriegszerstörten Städten.
Für das Jahr 1950 betrug der Anteil der Flüchtlinge und Vertriebenen an der Bevölkerung im Landkreis Holzminden 32,7 %.
Anfängliche Hilfsbereitschaft, aber auch Ablehnung begleiteten die aufgenommenen Flüchtlinge und Vertriebenen.
Das Zusammenwachsen in der Bevölkerung sollte jedoch Jahrzehnte dauern.
Zwangsmigration
Das auf Anordnung der britischen Militärverwaltung am 20. September 1945 in der britischen Besatzungszone eröffnete Durchgangslager Friedland war Folge des vom Deutschen Reich begonnenen und als Vernichtungskrieg geführten Zweiten Weltkrieges, der 60 Millionen Menschen das Leben kostete und am Ende zur massenhaften Zwangsmigration führte.
„Bühne Friedland“
Entlassene Kriegsgefangene
Mit zwei großen Entlassungsaktionen werden zwischen 1953 und 1956 die letzten deutschen Kriegsgefangenen von der Sowjetunion entlassen und betreten die medial als ein politisches und gesellschaftliches Großereignis inszenierte „Bühne Friedland“.
Dabei wird nur selten die individuelle Rolle im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit des Nationalsozialismus öffentlich thematisiert.
Museum Friedland
Abschied │ Ankunft │ Neubeginn
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
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[1] Deutscher Museumsbund 2018, S. 13.