Spuren des Siebenjährigen Krieges │ 1756-1763
Klaus A.E. Weber
"Vierpfünder" im abgelegenen Hellental
Im Jahr 1756, zu Beginn des Siebenjährigen Krieges, wird in Salzburg der weltweit populäre Musiker und Komponist der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), geboren.
In dem „frühmodernen Weltkrieg" [5][6] kämpfte das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel unter Herzog Carl I. eng an der Seite des Preußenkönigs Friedrich II.
Über ein Gefecht bei Neuhaus im Solling in der Nacht vom 13./14. September 1761 berichten ausführlich CREYDT/SCHAMETAT.[2][4]
Am 13. September 1761 schickte Hilmar Leopold von Mansberg, General unter Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1721-1792), von Anhöhen bei Neuhaus/Wildenkiel aus seinem Corps eine Patrouille nach Merxhausen, eine weitere nach Sievershausen und Dassel.
„Beide Patrouillen wurden jedoch von französischen Truppen vollständig ausgehoben und kehrten nicht zurück.“[4]
Als materielle Zeugnisse des Schreckensjahres 1761 können die wahrscheinlich von französischen Soldaten in der Nähe von Hellental abgeschossenen Kanonenkugeln angesprochen werden, da nach Angaben von CREYDT/SCHAMETAT [2][4] seinerzeit die Kanonen der französischen Artillerie vierpfündige Kugeln abfeuerten, im Gegensatz hierzu verfügte die braunschweigische Artillerie nur zwei- und dreipfündige Geschütze.
Französische Kanonenkugel - dorfnah bei Hellental
Der Fund einer am ehesten von französischen Soldaten abgeschossenen Kanonenkugel aus Eisen [1] durch ein 4-pfündiges Geschütz dorfnah bei Hellental stammt wahrscheinlich aus der Zeit 1757-1761.[2]
Am Osthang des mittleren Hellentals, unweit des heutigen Dorfeinganges, soll am dort verlaufenden Mittelweg einst ein tief abgesenkter "Franzosengraben" [7] bestanden haben.
Ob hierbei möglicherweise ein historischer Zusammenhang mit Kampfereignissen des Siebenjährigen Krieges gesehen werden kann, ist bislang nicht zweifelsfrei geklärt.
∎ Gegossene vierpfündige Eisenkugel
Gewicht: 2.230 g │ Durchmesser: 77 mm
[hmh Inv.-Nr. 1084
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[1] Die Eisenkugel wurde 2015 von Susanne Meyer (Hellental) dorfnah in der Helle gefunden. │ Untersuchung und Zuordnung durch Magnus Kliewe (Einbeck).
[2] CREYDT/SCHAMETAT 2020, S. 51-52; CREYDT 2020c, S. 37-90.
[4] CREYDT/SCHAMETAT 2022.
[5] FÜSSEL 2022.
[6] Vortrag von Prof. Dr. Marian Füssel (Göttingen) am 16. März 2024 in Uslar: "Die besten Feinde, welche man nur haben kann"? Der Siebenjährige Krieg in Südniedersachsen.
[7] Franzosengraben ist ein häufig gebrauchter Gewässername.