Glashütten im Werra-Leine-Weser-Bergland

Klaus A.E. Weber

 

Verbindung von Kultur und Technik vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Seit der Karolingerzeit zählt das Weserbergland mit angrenzenden Regionen zu den wichtigsten, traditionsreichen historischen Glaserzeugungsgebieten Norddeutschlands und Europas - nach STEPHAN „zu den bedeutenden überregional und international exportierenden Spezialgewerben des Weserberglandes im 12.-19./20. Jahrhundert“.[8]

 

Kelchgläser aus dem Solling

Goldmalerei und Blaurand

18./19. Jahrhundert [18]

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Ressourcen - Rohstoffe - Technik - Wissen - Handwerk - Handel

Die Glasherstellung war einst ein Waldgewerbe, so auch in der naturräumlichen Region des Weser-Leineberglandes im des südniedersächsischen Hügel- und Bergland.

Für das "Glas von der Weser" [15] bildeten die regionalen Rohstoffe die Kriterien für die Standortwahl und Betriebsdauer von Glashütten.[13]

Neben territorialen und geländemorphologischen Aspekten waren für lange Zeit das Sand- und Wasservorkommen, die Brennstoffressourcen (Holz als Energieträger) sowie eine gute Verkehrsanbindung (Transport auf dem Land- und Wasserweg) für die Glasmacher die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Glashüttenstandortes.

Die für eine Glasherstellung wesentliche Bedingung, qualitativ guten Sand für die Glasmasse und feuerresistente Bausteine für die Werköfen verfügbar zu haben, war einst auch im Umfeld des Hellentals gegeben.

Grundlagen für das alte Gewerbe der Glasherstellung waren seit dem 12. Jahrhundert und insbesondere im 16./17. Jahrhundert, die reichen, Energie liefernden Holzvorkommen großer unerschlossener Waldgebiete, welche für die Beheizung der Glasöfen und zur Aschenherstellung genutzt wurden.

Zugleich war der örtliche Holzvorrat - bei nicht nachhaltig betriebener Forstwirtschaft – aber auch ein entscheidend limitierender Faktor für die Produktionsintensität und Betriebsdauer einer Glashütte vom Mittelalter bis zur Neuzeit.

Ein weiterer Standortaspekt war, dass Glashütten in für die landwirtschaftliche Nutzung wenig geeigneten Landschaften, wie der des Hellentals im Nordostsolling, entstanden.

Nach REDDERSEN sei eine Glashütte jeweils in dem Walddistrikt angelegt worden, „der sich gerade in Hauung befand und das zum Glashüttenbetrieb nötige Holz garantierte“.[14]

Mehr und mehr ersetzte in der Jahrhunderte währenden Glasgeschichte des Weser-Werra-Berglandes dann die Steinkohle den traditionellen Brennstoff Holz bei der Glasgewinnung, kontinuierlich beginnend in den Mittelgebirgszügen der Deister-Süntel-Ostwald-Region.

Hier bestimmte das Kohlevorkommen maßgeblich die Standortwahl der Glashütten.[13]

 

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Glashütten

Das Weser-Werra-Bergland (Weserbergland wie der gesamte Oberweserraum) gilt heute nach STEPHAN als "ein Kernraum der historischen Glaserzeugung Europas im Mittelalter bei hoher Anzahl im Gelände lokalisierter mittelalterlicher Hüttenplätzen, besonders aus dem 12./13. Jahrhundert, auch aus dem 14./15. Jahrhundert".[3]

Etwa 591 historische Glashüttenstandorte (Waldgebiet/Region) sind im Werra-, Leine- und Weserbergland bekannt, davon sind ca. 265 mittelalterlich (44,8 %)[1]:

Bei dem breit angelegten Beobachtungsbereich können in den Bergregionen von den insgesamt ca. 591 historischen Glashütten nach der groben Periodengliederung von STEPHANN [1] eingeordnet werden (Forschungsstand 2019):

 

Phase I: 800-1500

  • ca. 265 als mittelalterlich (44,8 %)

  • ca. 250 Glashüttenstandorte der Zeit bis 1460/1500
  • von 125 Glashüttenstandorten im Solling 99 (79,2 %) als mittelalterlich

  • überwiegend aus der Zeit vor 1300/1400, mit einer Konzentration in der Zeit von 1100 bis 1250/1300 [3][4]

  • Vielzahl lokalisiert in begleitenden Wäldern des Unterlaufs der Werra und Fulda und des Oberlaufs der Weser und Leine

 

Phase II: 1500-1700

  • ca. 245 als frühneuzeitlich (41,5 %)

  • von 125 Glashüttenstandorten im Solling 11 (8,8 %) als frühneuzeitlich

 

Phase III: 1700-1860

  • ca. 81 als neuzeitlich (13,7 %)

  • von 125 Glashüttenstandorten im Solling 15 (12,0 %) als neuzeitlich

 

Im 12. und 13. Jahrhundert

In den Laubmischwäldern mit reichen Buchenbeständen der Mittelgebirge des Werra-, Leine- und Weserberglandes entstand im 12. und 13. Jahrhundert eine Vielzahl mittelalterlicher Waldglashütten, so auch im Solling und hier im nordwestlichh gelegenen "Alten Tal der Glasmacher" - im Hellental.

Mit einer in Europa einzigartigen Glashüttendichte erlebte die frühe Glasherstellung im Weserbergland in der Zeit zwischen etwa 1150 und 1250 die ersten großen Höhepunkte - im Kontext mit der

  • neuartigen Betriebs- und Organisationsform der Waldglashütten

  • sakralen und gehobenen profanen Bautätigkeit.[9][10]

Aber bereits während der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts beginnend, verstärkt jedoch im Verlauf des 14. Jahrhunderts kam es im Weserbergland nachweislich zu einem konjunkturellen Abschwung in der Glasherstellung.[11]

Während des 15. Jahrhunderts konzentrierte sich die Glasherstellung im Kaufunger Wald, wo es „zu einer europaweit ziemlich einzigartigen Konzentration der Waldglashütten auf derart engem Raum kam, die sich bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sogar nochmals mehr als verdoppelte“.[12]

Auch in Süddeutschland, in Baden-Württemberg, bestanden Regionen, in denen seit dem 12. Jahrhundert Glas hergestellt wurde.[5]

Meist am Rande des Mittelgebirges Schwarzwald gelegen, konnten hier inzwischen knapp über 200 mittelalterliche Glashütten nachgewiesen werden - mit einer Konzentration am Oberlauf von Flüssen und Bächen.[7]

Folgt man JENISCH [6], so ist „bereits seit dem 12. Jahrhundert von einer florierenden Glasproduktion in Südwestdeutschland auszugehen“.

Wie JENISCH weiter ausführt, sei dies „nicht nur von dem großen Bedarf an Flachglas für Sakralbauten abzuleiten, das vermutlich zumindest teilweise in deren näherer Umgebung produziert wurde".

Dabei würden Quellenüberlieferung schon früh Belege für einen Export der Glaswaren aus der Schwarzwaldregion erkenn lassen.

So verhandelte ein Baseler Kaufmann 1215/1216 nach Genua „einheimisches Glas“ zur Spiegelherstellung “ und von dort aus wurde 1258 „schwäbisches Glas“ nach Turin verschifft.[6]

 

Waldglashütte um 1100-1150

Im Solling - im Holzmindetal bei Neuhaus-Fohlenplacken - ist vermutlich die zweitälteste Glashütte Mitteleuropas entdeckt und archäologisch untersucht worden.[16]

In der hochmittelalterlichen Waldglashütte aus der Zeit um 1120-1150 wurde wahrscheinlich auch buntes Fensterglas für das ehemalige Benediktinerkloster mit karolingischem Westwerk - Corvey - gefertigt.

Das Weserbergland ist noch heute eine Schwerpunktregion der glasindustriellen Branche in Deutschland.

Nördlich der Alpen stellten im Weser-Werra-Bergland bereits seit dem 9. Jahrhundert in der Karolingerzeit [4][15] dem Holz nachwandernde Waldglashütten einfaches, überwiegend grün gefärbtes Waldglas her, ab dem 12./13.Jahrhundert auch im ressourcenreichen Umfeld des Hellentals - dem "Alten Tal der Glasmacher" im ehemals braunschweigischen Solling.

Es ist anzunehmen, dass neben der grund- bzw. landesherrlichen Zustimmung (Konzession) insbesondere

  • der Waldreichtum (Holzvorrat),

  • ein ökonomisch günstiger Zugang zu den erforderlichen Rohstoffen,

  • die Nähe zu einem Fließgewässer

die entscheidenden Voraussetzungen zur Gründung und zum wirtschaftlichen Betrieb von Waldglashütten im Umfeld des Hellentals im Nordsolling waren.

Mit den zahlreich nachweisbaren Wanderungen von Glashandwerkern als Wanderarbeiter kam es zugleich auch zu einem die Glasherstellung und -bearbeitung weiterentwickelnden Technologietransfer.

Im Mittelalter waren aus Glas gefertigte Trink-, Schenk- und Vorratsgefäße kostbare Gegenstände des gehobenen Bedarfs von "Betuchten".

Bouteillen und Trinkgläser blieben als Luxusartikel zunächst nur vermögenden Haushalten vorbehalten.

Nach und nach aber versorgten sich auch wohlhabende Patrizier und andere reiche Bürgerschichten mit allerlei Trink- und Scherzgläsern sowie mit emailbemalten Humpen für besondere Anlässe.

Als Glasdekore dienten (Beeren-)Nuppen, farbige Ränder, Glasfäden und -bänder sowie polychrome Emailbemalungen.

 

Zeitenwende

Übergang von der traditionellen Glasherstellung in Waldglashütten zur stationären Fabrikation in Glasmanufakturen

Die Standortvoraussetzungen gut erfüllend, gab es Waldglashütten auch in den großen nutzbaren Waldungen rund um das Hellental.

Noch heute bestehen wenig erforschte archäologische Spuren mehrerer solcher Waldglashütten, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit als so genannte Wanderglashütten, als kleine eigenständige Siedlungen außerhalb von Dörfern oder Gütern angelegt, von verschiedenen Glasmacherfamilien - „Wanderglasmacher”, „Waldgläsner“) selbständig betrieben wurden.

Aus Gründen begrenzter Holzressourcen und um eine feste Ansiedlung der Glasmacherfamilien zu vermeiden, wurden die Verträge zum Betrieb einer Hütte durch die Landesherren auf wenige Jahre befristet.[23]

Hohlglas war in jener Zeit das „Glas” schlechthin, handverarbeitet als Trinkgläser, Flaschen und Behältergläser.

Das typische Waldglas besitzt eine grünliche Färbung („Grünglas“).

Die Ursache hierfür liegt darin, dass der Quarzsand durch minimale Eisenoxidanteile, die eine Grünfärbung herbeiführen, verunreinigt war.

Eine einfache „fliegende” Waldglashütte bestand aus einem Gebäude, in dessen Zentrum sich der mit Holz beheizte Glasschmelzofen (Werkofen) befand, das „Herz“ der Waldglashütte.

Der mehrere Meter große Hauptofen wurde aus feuerbeständigen roten Sandsteinen (Sollingsandsteinen) errichtet.

Er wies mehrere umrahmte, fensterartige Arbeitsöffnungen zur Entnahme flüssiger Glasmassen (etwa 1.300-1.500° C) auf.

Im Ofeninneren befanden sich mehrere, aus feuerfestem Ton gefertigte Schmelztiegel (technische Keramik), „Hafen“ oder „Glashafen“ genannt.

Wie die heutigen großen industriellen Schmelzwannen, so waren auch die kleinen Glashäfen sensible Konstrukte, die stetig auf Temperatur gehalten werden mussten.

Darüber hinaus gab es mehrere Nebenöfen oder Annexofenkonstruktionen am Hauptofen, u.a. zum allmählichen Heruntertemperieren der Gläser auf Umgebungstemperatur.

Die am "heißen Ende" der Produktion extrem heißen Glaserzeugnisse mussten - um nicht zu zerspringen - in Kühlöfen langsam und kontrolliert abgekühlt werden.

Zudem gab es auch Fritteöfen, in denen das Rohstoffgemenge zur Glasherstellung in Frittetiegeln vorgefrittet wurde.

Bei den Hüttenöfen handelte es sich um „liegende“, länglich-rechteckige Schmelzöfen, in denen die Funktionen hintereinander angelegt waren.

Der Hüttenboden bestand aus Lehm und die Hütte selbst war aus Holz errichtet.

Die Glashüttenbelegschaften wohnten samt ihren Familien in unmittelbarer Nähe der Glashütten.

Im näheren Umfeld des Betriebsgeländes wurden hierzu mehr oder minder notdürftige Wohngebäude des Glasmachermeisters und der Hüttenbelegschaften angeordnet.

Einfache Wirtschaftsgebäude und Stallungen kamen hinzu.

Die Unterkünfte für die Glasmacher und für das von ihnen gehaltene, wenige Vieh dürften eher dürftig gewesen sein.

Bei den älteren Glashütten handelt es sich um saisonale Betriebe, die gemäß Zunftordnung nur von Ostern bis Martini (11. November) Hohl- und Flachglas herstellten.[24]

Die mit örtlich anstehendem Buchenholz befeuerten Arbeitsöfen der Waldglashütten brannten pausenlos Tag für Tag, Nacht für Nacht - so auch im "Alten Tal der Glasmacher".[19]

Dem hingegen werden heute die modernen Glasschmelzwannen "nur" einmal in Betrieb genommen und danach etwa 10 Jahre lang das Jahr über durchlaufend 24 Stunden lang an 7 Tagen der Woche betrieben.[22]

Die Glasmacher schlugen im nahen Sollingwald ausreichend Holz für die kommende Produktionssaison ein.

Zudem wurden die „kalt gelegten“ Werköfen ausgebessert oder erneuert, da sie durch die mehrmonatige Betriebszeit und die hohen Schmelztemperaturen stark beansprucht waren.

Der kontinuierliche, wenig kontrollierbare Vorgang der Glasschmelze erforderte ein produktionsortnahes Wohnen der Glasmacherfamilien (Werkssiedlungen) sowie eine Betriebsorganisation im Schichtdienst rund um die Uhr.

Die Blütezeit des glasproduzierenden und –verarbeitenden Gewerbes der Waldglashütten lag im 16./17. Jahrhundert.

Während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts veränderte sich das Glashüttenwesen deutlich, indem technologisch weiterentwickelte und auf größeren Glaswarenabsatz orientierte, ortsfeste Manufakturen errichtet wurden.[20]

Zeitnah nebeneinander wurden aus „merkantilistischem Geiste hervorgegangener industrieller Unternehmungen“ des Braunschweiger Herzogs Carl I. im Jahr 1744 planmäßig drei fürstliche Glas- und Spiegelhütten im Solling, am Ith und im Hils gegründet.[18][21]

Die 1744 unter fürstlicher Administration in Schorborn errichtete Hohl- und Tafelglas-Manufaktur entwickelte sich als Konkurrenzunternehmen zur hannoverschen „Feinglashütte“ auf dem Osterwald, die bereits 1701 gegründet und mit örtlicher Steinkohle betrieben wurde.

In Zeiten der Personalunion wurde "Lauensteiner Glas“ auch an den Londoner Hof geliefert.[26]

Für die fürstliche „weiße“ Hohl- und Tafelglashütte in Schorborn wie auch für die spätere Grünglashütte in Pilgrim lieferten u.a. Heinader Bauern Kalk und Holz, zugleich sorgten sie auch für den Abtransport der fertigen Glaswaren.

Die in der Phase des betriebswirtschaftlichen Übergangs zum stationären Manufakturwesen stehende Steinbeker Glashütte war im Hellental die letzte Glas produzierende Hüttenanlage.

Die Glashütte Steinbeke (um 1715/1717 - 1745), ein ortsfster Werkweiler, war unter der Leitung des Mecklenburger Glasmachermeisters Jobst Henrich Gundelach (1676-1740) im Hellental ortsfest angelegt worden.

Sie war bei fast drei Jahrzehnte währender Betriebsdauer die letzte Waldglas produzierende Hüttenanlage im Solling.

Anlagenteile der Glashütte wurden 1743 vom Braunschweiger Hof unter Herzog Carl I. aufgekauft und an den nahen, unbesiedelten "Schorbornteich" im Solling verlegt - zur merkantilistischen Gründung der Fürstlichen Glasmanufaktur am Schorborn unter staatlicher Leitung im Jahr 1744.[16][17]

Die Hellentaler Glashütte belegt den zeittypischen Übergang vom althergebrachten mittelalterlichen Wald- und Wanderglashüttenwesen zur neuzeitlich-modernen stationären Glasmanufaktur.

Aus Resten der teils aufgelassenen, allmählich zerfallenden Werkssiedlung ging mit staatlichen wirtschafts- und strukturfördernden Maßnahmen - Fürstlicher Landesausbau - in den 1750er Jahren schließlich durch den planmäßigen "Neuen Anbau" das heutige, idyllisch am Berg gelegene Glasmacher- und Waldarbeiterdorf Hellental hervor.

 

Die "Brandt-Kohlen" als Energieträger für die Glasschmelze

Mehr und mehr ersetzte in der Jahrhunderte währenden Glasgeschichte des Weserberglandes die Steinkohle den traditionellen Brennstoff Holz bei der Glasgewinnung, kontinuierlich beginnend in den Mittelgebirgszügen der Deister-Süntel-Ostwald-Region.[28]

Glastechnisch innovativ, weil kohlebasiert, finden sich benachbart in der Deister-Süntel-Ostwald-Region Glashüttengründungen - erstmalig im 17. Jahrhundert in Klein Süntel.

Jener Glashütte folgte seit 1701 die Glashütte Osterwald, die ab 1710 das für seine Qualität geschätzte Lauensteiner (Prunk-)Glas für den hannoverschen Hof und das Kurfürstentum Hannover produzierte.

 

Neuzeitliche Glashüttenanlage

mit Rauchgaskegel

Tafelausschnitte

Diderots Enzyklopädie

Die Bildtafeln 1762-1777 [51]

 

Glashütten der Neuzeit - allgemein

Glashüttenbetriebe der frühen Neuzeit entwickelten regelrechte Netzwerke von Handel und Gewerbe, Bauen und Wohnen, Leben und Arbeiten.

Der Vertrieb bzw. Transport der Glaserzeugnisse erfolgte neben dem Landhandelsweg überwiegend auf der Weser als früher bedeutendem Verkehrsweg.

Insofern bestanden Vertriebskontakte auch zur nahen Stadt Holzminden.

Um 1890 sollen nach KNOLL/BODE [25] im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel noch insgesamt acht Glashütten zur Fertigung weißen Hohlglases sowie von Fenster- und Spiegelglas bestanden haben.

Wie SÜSSMUTH [27] unter Berufung auf eine Mitteilung von G. Pazaurek ausführte, bestanden im Jahr 1834 in

  • Preußen 107 Glashütten, davon 25 in Schlesien (23.4 %)

  • Hannover 11 Glashütten

  • Braunschweig 4 Glashütten

  • Kurhessen 5 Glashütten

  • Thüringen 10 Glashütten

  • Bayern 45 Glashütten

  • Württemberg 5 Glashütten

  • Baden 6 Glashütten

  • "Deutschböhmen" ca. 90 Glashütten.

Dabei bildeten sich Produktionszentren zur Fertigung von

  • veredeltem Glas

  • Wirtschaftsglas

  • Kunstglas

  • Behälterglas

  • technischem Glas

  • chemisch-technischem Glas

  • optischem Glas.

 

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[1] aktualisiert nach STEPHAN 2022, S. 49 Tab. 1, 53. Zuvor: STEPHAN 2010, S. 507; STEPHAN 2013, S. 6-9; STEPHAN 2014; DBU 2018, S. 24 Tab. 1; STEPHAN 2020, S. 133 Tafel 1; STEPHAN 2022, S. 127 Tafel 1.

[2] STEPHAN 2020, S. 133 Tafel 1.

[3] STEPHAN 2017, S. 8-16; STEPHAN 2020, S. 133-134.

[4] DBU 2018, S. 24.

[5] JENISCH 2022, S. 13-14.

[6] JENISCH 2022, S. 18.

[7] JENISCH 2022, S. 27-28.

[8] STEPHAN 2022b, S. 49; STEPHAN 2010, S. 133-143.

[9] DBU 2018, S. 23.

[10] STEPHAN 2022b, S. 51, 56.

[11] STEPHAN 2022b, S. 52.

[12] STEPHAN 2022b, S. 53.

[13] VOHN-FORTAGNE 2016, S. 167-168.

[14] REDDERSEN 1934, S. 112.

[15] FUNK (Petershagen) in Pressglas-Korrespondenz │ 2009-1-08 │ Stand 28.02.2009.

[16] OHLMS 2006.

[17] OHLMS 2015.

[18] TAH 2017; STEPHAN 2017.

[19] LEIBER 1994, S. 24.

[20] LEIBER 2004, S. 111; ALBRECHT 1991.

[21] zwei Glashüttenstandorte (Einofenanlagen) bei LEIBER 2009, S. 85-92.

[22] WIRTSCHAFT "Region mit Zukunft" - Hameln, Bad Pyrmont, Holzminden, Springe, Rinteln, Stadthagen, Bückeburg. Ausgabe Juli 2015, S. 7.

[23] Braunschweigische Glashütte nordostwärts von Golmbach am Vogler - Abwerbung durch Herzog Heinrich Julius ab 1599 Wirkungsstätten des böhmischen Glasmachers und Emailmalers Peter Hüttel zur Weißglaserzeugung (ALMELING 2006, S. 41).

[24] FROMMER/KOTTMANN 2004, S. 33 ff.; KRUEGER 2003, S. 45; PARENT 1998, S. 54.

[25] KNOLL/BODE 1891, S. 129.

[26] KRAMER 2021b.

[27] SÜSSMUTH (1950), S. 50.

[28] STEPPUHN/VOHN-FORTAGNE 2019, S. 6.