Forstrevier im herzoglich-braunschweigischen Solling

Klaus A.E. Weber

 

Der 1745 von MÜLLER angefertigte Grundriss der Merxhäuser Forst weist eine große Fläche aus und damit deren hervorgehobene forstwirtschaftliche Bedeutung in der herzoglichen Oberforst Holzminden.

Der herzoglich-braunschweigische Teil des Sollings umfasste nach TACKE 1823 ein herrschaftliches Waldgebiet von 12.592,25 ha, wovon auf das Forstrevier Merxhausen 2.816,50 ha (22 %) entfielen.[4]

Davon befanden sich 72 % (2.022,50 ha) „im regelmäßigen Forstbetriebe“, davon waren 646,25 ha "hudefrei" und 1.376,25 "belastet".

Etwa 40 % (794,00 ha) waren „Ständige Hudeorte“, da Merxhausen, wie Heinade, zu den hudeberechtigten Gemeinden zählte.

An die hudeberechtigten Gemeinden Merxhausen und Heinade wurden im Rahmen der Waldweideablösungen "außer einigen Geldvergütungen" 18,8 % des Forstgrundes abgetreten.

Von den dem Forstbetrieb verbliebenen 10.221 ha Forstgrund wurde nach der Betriebsregulierung von 1863/1864 an das Forstrevier Merxhausen "zum wirklichen Forstbetrieb" 2.133,00 ha und "zur Forstzeitpacht" 147,00 ha überwiesen.[5]

 

Nadelholzbestände der Forst Merxhausen 1792

Hinsichtlich unterschiedlich großer Nadelholzbestände umfasste der Forstbezirk Merxhausen im Oberforst Holzminden 1792 insgesamt acht Forstorte [1]:

Forstort - Entstehungsjahr

  • Im Rephai - 1737 │ 9 WM 145 R
  • Auf dem Wildstall - 1737 │ 9 WM 105 R
  • Auf der Koppel - 1740 │ 2 WM 114 R
  • Auf der Herrenwiese - 1740 │ 2 WM 49 R
  • Auf dem Heidelbrink - 1740 │ 6 WM 118 R
  • Im Rohrbruch - 1746 │ 7 WM 104 R
  • Im Finkenbruche - 1746 │ 25 WM 64 R
  • Große Herrenwiese - 1790 │ 12 WM - R

 

Um 1862 wies der Solling einige tausend Morgen an „Blößen“ auf, die vordringlich wieder aufzuforsten waren.[2]

1862 waren im Forstrevier Merxhausen etwa 100,00 ha "Blößen" vorhanden, die es Aufzuforsten galt - neben der Entwässerung der Brüche und der Beseitigung der Streulaubnutzung.[3]

Hierzu wird von TACKE erläuternd ausgeführt, „die rücksichtlose und immer wiederholte Entblößung des Bodens muß sehr rasch zur Kümmerung der Bestände führen“.

Zudem berichtete TACKE, dass um 1864 immer wieder als warnendes Beispiel auf die „gipfeldürren, durch die Streulaubentnahme devastierten Bestände des Merxhäuser Reviers“ hingewiesen wurde, welche noch um 1799 als Musterbestände gegolten hätten.

Von diesen stark angegriffenen Revieren wurden 1867-1869 die Forstorte Willersloh und Rinderstall gelichtet und mit Fichten unterbaut.

Dies war der Beginn einer zunehmenden Verdrängung der ortständigen Rotbuche durch die ortsfremde Fichte, die seit den 1880er Jahren über alle anderen Holzarten uneingeschränkt siegte.

 

Oktober 1948

Veränderung der Reviergrenze in der "Nachkriegszeit"

 

Veränderung der

Reviergrenze des

Forstbetriebsbezirks

der Revierförsterei

Merxhausen

1948 [4]

 

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[1] TACKE 1943, S. 48, Tab. 8.

[2] „Blöße“ [TACKE 1943, S. 54]: entblößen des Bodens; vorhandene Fehlstelle in einem ansonsten geschlossenen Forstbestand, auch allgemein Fläche, die nur wenig bestockt war; Blößen wiesen eine dicke, dichte Vegetationsdecke aus Moos, Heidelbeersträuchern, Gräsern und Farnen auf, bestanden mit einzelnen alten Eichen, Buchen und Buchenhörsten.

[3] TACKE 1943, S. 52-54, Tab. 11.

[4] Aus dem persönlichen Bildmaterial (1995) von Uwe Hoffmann, Revierförster Merxhausen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

[5] TACKE 1943, S. 52-53, Tab. 9, 10.