Klöster als zentrale Träger der Kultur

Klaus A.E. Weber

 

Früh- und hochmittelalterliche Klostergründungen

Als Voraussetzung zur Gründung von Kirchen und Klöstern und deren Ausstattungen sind die Sachsenkriege (768–814) von Karl dem Großen und die ihnen folgende Christianisierung in Sachsen zu sehen.

Wie PISCHKE [3] im Hinblick auf den Weserraum ausführte, erlangten neben den Bistumssitzen „vor allem die zahlreichen Ordensgemeinschaften über viele Jahrhunderte großen Einfluß auf die politische und kulturelle Ausprägung des Weserraums.

Zeitweilig waren die Äbte der Klöster sogar mächtiger als die Landesherren.

Auf der Grundlage wirtschaftlichen Wohlstandes und gefördert durch einen ausgeprägten Repräsentationswillen entstanden vor allem vom 11. bis zum 14. Jahrhundert zahlreiche Klosterbauten...

Die Benediktiner waren als ältester und zahlenmäßig stärkster Orden des Abendlandes auch an der Weser mit zahlreichen Konventen vertreten.“

 

Weg, aber sichtbar

Ein Kloster ist seinem geistlichen Stiftungszweck nach eine Stätte

  • des Gottesdienstes

  • des Gebets

  • der Schriftlichkeit, da das Christentum ist eine Buchreligion ist.

Mittelalterliche Klöster waren aber nicht nur Orte des Gottesdienstes, des Gebets und der Schriftlichkeit, sondern auch Zentren technischer Innovationen.

Zudem oblag dem Kloster die Aufgabe, seine Gemeinschaft hinreichend mit Nahrung und Kleidung zu versorgen.

Klöster waren teils aber zugleich auch Orte von

  • Täuschungen und Fälschungen

  • von Lügen und Betrug.

 

Kloster Helmarshausen

November 2022

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Neuerungen durch Technologie- und Kulturtransfer

Im Mittelalter war der Weserraum „eine Region mit einer bedeutenden klösterlichen Kultur“.[4]

Eine wichtige Rolle für das frühe Wissen und den weiträumigen Technologietransfer im Mittelalter dürften schließlich gewiss auch die ungewöhnlich zahlreichen, vornehmlich im frühen und hohen Mittelalter entstanden teils bedeutenden Klöster und Stifte des Werra- und Weserberglandes gespielt haben.“[1]

Neben Zentren des Wissens und des Technologietransfers waren Kirchen- und Klostergründungen im Mittelalter zugleich sichtbare geistliche Machtzeichen der Gottesherrschaft.

Dabei imponieren bei den mittelalterlichen Klöstern und klosterartigen Institutionen neben den Kanoniker- und Kanonissenstiften (K), Augustiner*innen (A) und Zisterzienser*innenklöstern (Z) vor allem Benediktiner*innenabteien (B).

In der mittelalterlichen Glaubenswelt entstanden während des 8. Jahrhunderts und im 9. Jahrhundert vielerorts Kirchen- und Klosteranlagen.

 

Klosteranlagen mit Glasnachweisen

In ihren Glaswerkstätten Hohl- und Fensterglas [2] herstellende Klöster sind

die karolingische Pfalzen

  • Paderborn

  • Fulda

Unter regionaler Betonung sind jene Klosteranlagen und klosterartigen Institutionen ausgewählt, welche potentiell früher oder später mit Glasprodukten ausgestattet werden:

 

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[1] STEPHAN 2022b, S. 51.

[2] TRIER/NAUMANN-STECKNER 2016, S. 158-160.

[3] PISCHKE 2000, S. 81.

[4] FALK 2000, S. 108.