Erzählung zur Siedlungsgeschichte

Steffen Prinz

 

Nach einer fiktiven Erzählung von Steffen Prinz aus dem Jahr 2001 [ehemals Hellental] könnte die Siedlungsgeschichte des späteren Sollingbergdorfes Hellental dereinst etwa so begonnen haben:

Wir befinden uns im Frühjahr des Jahres 1717 als aus einem weit abgelegenen Tal im nördlichen Sollingwald im Licht der aufgehenden Sonne eine dichte, weißgraue Rauchwolke empor steigt, just an der Stelle, wo heute das kleine Dorf Hellental liegt (das aber zu dieser Zeit noch nicht bestand).

Die Ursache für die plötzlich aufsteigende Rauchwolke aus verfeuertem Buchenholz war eine andere:

Der 41jährige, mecklenburgische Glasmachermeister Jobst Henrich Gundelach hatte gerade mit seinem Vizemeister Johann Jobst Wentzel und den Hüttenleuten den ersten großen Glasschmelzofen in einem windgeschützten Seitental an der Steinbeke in Betrieb genommen.

„Meister“ Gundelach war ein Jahr zuvor vom Braunschweiger Herzog Ferdinand Albrecht II. erlaubt worden, im wald- und wasserreichen Solling Glaswaren herzustellen …

Die ersten schlichten Laborantenhütten waren inzwischen aus dem örtlich reichlich vorkommenden Buchenholz für die Glashüttenarbeiter und ihre Familien errichtet worden.

Es herrschte in jenen warmen Frühlingstagen ein geschäftiges Treiben an der Steinbeke, um die ersten produktionsbereiten Glasöfen auf den zuvor eingeebneten Flächen am Fuße des Seitentals zu beschicken.

Zwei wasserreiche Bäche, der eine einer kräftig schüttenden Quelle am Berghang entspringend und rasch der Feldmark im Talgrund zufließend, der andere aus dem nahen Berggelände kommend, versorgten die Zugewanderten mit frischem Trinkwasser und die Hüttenanlage mit dem benötigten Betriebswasser, ergänzt vom Wasser einer weiteren Quelle am nahen Talhang.

Alle Neuankömmlinge waren sehr darauf gespannt, was ihnen die neue Heimat im abgelegenen Waldwinkel des Sollingtales bringen würde.

Zahlreiche Fragen kreisten noch um das Hüttenschicksal, obwohl „Meister“ Gundelach nur allzu gut von seinen Vorfahren wusste, dass bereits seit vielen Jahrhunderten immer wieder Glashütten im Hellental erfolgreich betrieben wurden.

Würde jetzt die erste Glasschmelze, deren Gemengebestandteile aus neuen Herkunftsorten stammten, die vom fernen Mecklenburg gewohnte gute Glasqualität ergeben?

Für welchen Zeitraum werden die ortsständigen Ressourcen reichen?

Werden genügend Glaswaren bestellt werden?

Wie wird der Transport der Glasprodukte zu bewerkstelligen sein?