Reichsabtei Corvey - Weserkloster 822-1803
Klaus A.E. Weber
Corveyer Toranlage von 1720
Mai 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Die „Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600“ und insbesondere jene des karolingischen Klosters Corvey wurde 1966 im Rahmen einer Ausstellung des Landes Nordrhein-Westfalen in Corvey öffentlich präsentiert und in zwei Teilbänden umfassend publiziert [1]:
-
I. Beiträge zu Geschichte und Kunst.
- II. Katalog.
Corvey und das Erbe der Antike
Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter
Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025
Älteste Benediktinerabtei Sachsens
Im Erzbistum Paderborn imponiert das Welterbe Corvey als eine vom norddeutschen Frühbarock geprägte Schlossanlage mit karolingischem Westwerk - auf einem rund 80.000 m² großem Areal.
Wie der ehemalige Oberbaurat SAGEBIEL 1973 ausführte, war Corvey vom 9.-19. Jahrhundert „nach Größe und kultureller Bedeutung der hervorragendste Baukomplex unseres engeren Gebietes“.[14]
Nach KOCH [13] bestand zwischen 822 und 1792/1794 Corvey als reichsunmittelbare Fürstabtei und nach der ersten Säkularisation, bei der aus Ordensbrüdern Domkanoniker wurden, bis 1803 als Fürstbistum.
Seine verkehrsstrategisch günstige Lage wie auch die engen herrschaftlichen Beziehungen prädestinierten im 10.-12. Jahrhundert die Corveyer Abtei zu einer Klosterpfalz, die mehrfach kaiserliche Herrschaftsaufenthalte aufweist.[19]
„Geleitet von unfähigen und völlig ungeeigneten Äbten“ versank das Kloster Corvey im Spätmittelalter „in einem Sumpf von Unrecht, Eigennutz und Willkür“, der erst mit dem Beitritt Bursfelder Reformkongregation im Jahr 1501 ein Ende finden sollte.[3]
„Nach der zweiten Säkularisation Corveys im Zuge der Umgestaltung der europäischen Staatenwelt, angestoßen durch die Französische Revolution und Napoleon, war es zunächst 1802/03-1806 Teil des Fürstentums Oranien-Nassau, gehörte 1807-1813 zum Königreich Westphalen und seit 1813/15 zum Königreich Preußen.“
Portal vor dem Schlossplatz
mit Schilderhäuschen von 1743-1750
April 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Barocke Corveyer Schlossanlage mit ehemaliger Klosterkirche
Wie ROHLING einst ausführte, empfing seinerzeit die Besuchenden von Corvey „mit der weiträumigen Munifizenz reichsunmittelbarer, fürstäbtlicher Hofhaltung.
Einstöckige Wohnbauten der Hofbeamten und Wirtschaftsgebäude des Gutes, von stattlichen Ecktürmen mit geschmiedeten Windfahnen flankiert, umzirken ein weites Areal, dessen Durchlässe, Tore und Portale der zeremonielle Distanz markieren.“[19]
109 m lange Westfassade
mit zwei großen Portalen
Ostfassade
Nordfassade mit Durchgangsportal
Südansicht (Ökonomiegebäude)
Mai 2024
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
1.200 Jahre Kulturgeschichte - Von der karolingischen Glaubensbastion zur barocken Residenz
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[1] NORDRHEIN-WESTFALEN 1967a/b.
[2] STÜWER 1967.
[3] SCHMALOR 2000, S. 202.
[14] SAGEBIEL 1973, S. 9.
[15] SAGEBIEL 1973.
[19] HAASE 1922, S. 15-40.
[32] HAUCK 1967, S. 106-107.
[33] HONSELMANN 1967, S. 161.
[36] HONSELMANN 1967, S. 227.