Benediktinerabtei Corvey an der Weser
Klaus A.E. Weber
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© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Ω Wie baut man ein Kloster?
Mönchsgeflüster - Podcast über Alltagsleben, Politik und Kultur im Mittelalter
(1) Hethis/Hetha │ 815-822
-
gilt als erstes Mönchskloster im Land der Sachsen, vermutlich im Solling gelegen (wo genau, ist ungeklärt)
- Verlegung des Klosters an die Weser bei Höxter
(2) Corvey │ (nova) Corbeia
Das 822 flussaufwärts an der Weser verlegte und Corvey genanntge Kloster wurde von Mitgliedern der Karolingerfamilien mit Unterstützung sächsischer Adelskreise gegründet.
Als Sohn und Nachfolger Karls des Großen hatte Kaiser Ludwig I., der Fromme (778-840), um 833 sein Königsgut mit Salinenanteilen an die Benediktiner der Corbeia Nova geschenkt.
Als erste Stätte des Benediktinerordens im Weserraum war Corvey das älteste und bedeutendste Reichskloster im frühmittelalterlichen Sachsen und blieb in dieser Region mehr als 100 Jahre lang das einzige Kloster.
Es sollten in der Folgezeit der Reichsabtei Corvey zahlreiche weitere Benediktiner*innen-Klöster folgen.[4]
Nach STEPHAN [5] kam allem Anschein nach Corvey als geistlichem, politischem und ökonomischem Zentrum für das Weserbergland im 9.-12. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung zu.
Die Reichsabtei erlebte ihre „letzten großen monastischen Blütezeiten als kirchliches Reformzentrum und zeitweise auch als wichtiger Stützpunkt des Königtums um 1080–1160“ - mit einer Zerstörung des Klosterbezirks im Jahr 1103.[6]
Für die Klosteranlage sind weitere Renovierungen, Neu- und Umbauten um 1150 gesichert.[6]
Die ältesten Aufzeichnungen des Klosters sind die so genannten Corveyer Traditionen (Traditiones Corbeienses).
In dem quasi Schenkungsregister zeichneten Corveyer Mönche auf Pergamentrollen auf, „welche Besitzungen dem Kloster zwischen 822 und 1037 von überwiegend sächsischen Adeligen übertragen wurden“ … auch „als Ausdruck der Christianisierung, die in Sachsen mit den Kriegszügen Karls des Grüßen zwischen 772 und 804 durchgesetzt wurde“.[7]
Abteigebäude von
Nordwesten
um 1700
karolingisches Westwerk
angrenzendes Kirchenschiff
der barocken Abteikirche
Mai 2015 │ Juli 2023
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Die Reichsabtei Corvey entstand als Benediktinerkloster um 815/822 mit karolingischer Hauptaufbauphase um 800-856 am Südrand des Sollings an der Weser.
Während der karolingischen Hauptbauzeit erfolgte eine Glasherstellung im Klosterbezirk von Corvey.
Die Geschichte und Kunst des karolingischen Klosters wurde 1966 umfassend im Rahmen einer aufwändigen Ausstellung des Landes Nordrhein-Westfalen in Corvey dargestellt.[1]
„Das karolingische Jahrhundert kann als das goldene Zeitalter der Corveyer Geschichte bezeichnet werden.
Es hat Corvey zu einer Bedeutung in Sachsen aufsteigen lassen, die nur mit der Stellung Fuldas in Franken und der Reichenau in Schwaben vergleichbar ist.“[2]
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Modell
karolingische Kirche
Nordansicht
Langhaus mit
hohem Mittelschiff
aus der ersten
Bauperiode
822-844
angefügtes Westwerk
873-885
Erweiterung der Ostteile
um Querhaus, Chor
und neue Außenkrypta
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Westwerk
Klosterkirche Corvey
Emporenquerhaus
873-885
Im 12. Jahrhundert
Glockenhaus und
Turmerhöhung
Zeltdächer
1553
© Foto 1966 [3]
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Johanneschor
Obergeschoss des
Westwerkes mit Blick
auf die Westempore
873-885
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Wandmalerei
Szene aus der
griechischen Mythologie
Johanneschor
des Westwerks
um 885
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
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[1] NORDRHEIN-WESTFALEN 1966a/b.
[2] STÜWER 1966.
[3] Foto, Ausschnitt: NORDRHEIN-WESTFALEN 1966a, Abb.1.
[4] NORDRHEIN-WESTFALEN 1966a, S. 226-228.
[5] STEPHAN 2022b, S. 56; STEPHAN 2017a.
[6] STEPHAN/MYSZKA/WILKE 2018, S. 326.
[7] PISCHKE 2023, S. 84.