Krankheiten des Landvolks im 18./19. Jahrhundert

Klaus A.E. Weber

Leitender Medizinaldirektor / Amtsarzt a. D.

 

Von Anschöt, Scheuerchen und Blattern

Krankheiten und Verletzungen von A bis Z

Bis in die frühe Neuzeit hinein verstarben etwa 40 % der Kinder noch vor ihrem 14. Lebensjahr und nur ca. 3,5 % der Menschen erreichten das 70. Lebensjahr.

Das Alter war gesundheitlich von hochgradig degenerativen Veränderungen gekennzeichnet, möglicherweise infolge ernährungsbedingter Stoffwechselstörungen.

Dabei war das Alter gesundheitlich von hochgradig degenerativen Veränderungen gekennzeichnet, möglicherweise infolge ernährungsbedingter Stoffwechselstörungen.[1]

In jener Zeit war Roggen das Brotgetreide schlechthin, das alltägliche Grundnahrungsmittel.

Die Zusammenschau der in den genealogisch ausgewerteten Kirchenbüchern angegebenen Bezeichnungen zu Symptomen, Todesursachen oder –umständen ergibt im 18./19. Jahrhundert für die Dorf:Region die folgenden alten Krankheits- bzw. Verletzungsbezeichnungen, die „Krankheiten des Landvolks“ der nördlichen Sollingregion.[2]

Die alten, teils vagen Beschreibungen von Krankheiten und Verletzungen konnten nur eingeschränkt, wenn überhaupt, heutigen medizinischen Diagnosen zugeordnet werden.[3]

Denn erst ab 1746 war es im Herzogtum Braunschweig allgemein verpflichtend, für statistische Informationen sowohl das Alter der Verstorbenen und Begrabenen als auch die Ursache des Todes in den gemeindlichen Kirchenbüchern zu vermerken.[4]

Dadurch sind erst seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts individuelle Einblicke in die Lebensschicksale und in die besonderen sozialen wie gesundheitlichen Verhältnisse der Sollingbewohner*innen zu erhalten.

So finden sich in den Kirchenbüchern des 18. und 19. Jahrhunderts alte Krankheitsbezeichnungen, die für verstorbene Gemeindemitglieder tatsächliche oder vermeintliche Todesursachen benennen und somit ggf. Aussagen zur Morbidität und Mortalität herleiten lassen.[5]

Die gesundheitliche Situation des 18. und 19. Jahrhunderts kennzeichnend, waren klinisch schwer verlaufende „Fieber“, insbesondere Infektionskrankheiten, Traumen (Unfälle) und Tumore (gut-/bösartige Neubildungen, Geschwulste) häufig, aber auch erhebliche psychische Gesundheitsstörungen („Gemütskrankheiten“), bis hin Suizide (Selbsttötungen).[6]

Unter den vielfältigen Angaben zu Todesursachen finden sich in den genealogisch untersuchten Kirchenbüchern der Dorf:Region keine eindeutigen Hinweise auf Sterbefälle im Zusammenhang mit einer sexuell übertragbarer Krankheit ("Geschlechtskrankheiten" - STI/STD), wie beispielsweise der damals endemisch vorkommenden und ob ihrer organischen Spätschäden gefürchteten Syphilis (Lues).

Diese Feststellung erlaubt jedoch keinerlei Rückschlüsse auf das tatsächliche Nichtvorhandensein oder Vorhandensein sexuell übertragbarer Krankheiten bei Männern und Frauen in der Dorf:Region.

 

A

„Altersschwäche”

Marasmus senilis

„Apoplegie“

Sammelbegriff für apoplektischen Insult/Schlaganfall/Gehirnblutung/Gehirnschlag

„Auszehrung”

„Abzehrung“

Sammelbegriff zumeist für (Lungen-)Tuberkulose), aber auch bei allgemeinem Kräfteverfall und Schwäche

 

B

„Beinschaden”

„Beinentzündung“

(Wund-)Infektion am Ober-/Unterschenkel

„Blasenkrankheit“

Zystitis, Blasenstein

„Blattern”

„natürliche Blattern“

Sammelbegriff für Hautausschlag, meist Pocken (Variola), auch für Masern;

norddeutsch „Bladdern“: häufig für schmerzhafte, jedoch klinisch eher harmlose Bläschenbildung am Zungenrand

„Blutsturz”

„Entkräftung in Folge eines Blutsturzes”

Hämatorrhoe/Blutung

„Blutfluß“

Ruhr, Durchfall

„Bräune”

„faulige Bräune“

Sammelbegriff für ansteckende Hals-/Rachenkrankheit, zumeist Rachen-Diphtherie

„kalter Brand”

Brand/Gangrän = Sammelbegriff für verschiedene „brennende“, schmerzende Erkrankungen, selten auch für Typhus (abdominalis)

„in Folge von Branntwunden“

Verbrennungen/Verbrühungen

„eingeklemmter Bruch“

(Leisten-)Hernie/Bruch

„Folgen eines Bruchschadens“

„Bruchschaden”

„an den Folgen eines Beinbruches”

Frakturen

„Brustentzündung”

„Brustfieber”

„hitziges Brustfieber“

Pneumonie/Lungenentzündung

„Brustgeschwür“

Ulcus in der Brustregion

„Brustkrebs”

Mamma-Carcinom

„Brustkrampf“

Angina pectoris-Anfall oder Herzinfarkt

„Brustkrankheit”

Sammelbegriff für „Schwindsucht“, „Proletarierkrankheit“, Lungenkrankheit, Lungentuberkulose; aber auch für „Auszehrung“

„Brustseuche“

„Brustwassersucht”

Pleuritis/Brustfellentzündung, Asthma (bronchiale)

 

C

Cholera“

Morbus Cholera (asiatische, morgenländische oder indische epidemische Brechruhr), endemische „Cholera nostras“ („einheimische Gallenruhr“) resp. „sporadischen Cholera“ („Cholerine“)

 

D

„Dämpfen“

Dampf = Atembeschwerden, Asthma (bronchiale), Engbrüstigkeit

„Drüsengeschwür“

„Drüsenkrankheit”

Sammelbegriff für eiternde Geschwüre (Lymphknoten), auch für Pestbeulen

„Durchfall”

Sammelbegriff für Diarrhoe

„an Dumpen“

 

E

„Engbrüstigkeit”

„krampfartige Engbrüstigkeit”

„Millar’sches Asthma”, Asthma (brochiale)

„englische Krankheit”

Rachitis

„an den Folgen der Entbindung”

„an den Folgen einer zu frühen Entbindung”

„an den Folgen des Wochenbetts und der Entbindung“

„im Wochenbett”

Puerperalfieber/Wochenbettfieber

„Entkräftung”

Sammelbegriff

„an den Folgen eines erfrorenen Beines“

„Tod durch Erfrieren“

Sammelbegriff

„in Folge Erhängens”

„hat durch Erhängen sich selbst den Tod zugezogen“

„hat sich selbst erhenkt“

Suizid/Selbsttötung

Epilepsie“

Epilepsie/„Fallsucht“

„Erkältung“

Sammelbegriff für „grippale Infekte“

„vom Baum erschlagen im Wald”

„beim Reinigen des Dampfbaggers in der Jade ertrunken“

„Ertrunken“

„in Friedrich Teiwes Brunnen ertrunken“

„in Heinrich Spechts Teich ertrunken“

„im Feuerteich ertrunken”

Unfallereignisse

„Erstickung“

Sammelbegriff für Atemlähmung

 

F

„unglücklicher Fall vom Baum”

„ein Sturz vom Baume“

„von einer Eiche gefallen“

„durch einen gefährlichen Fall“, vom Hahnebalken totgefallen“

„Sturz von einem Apfelbaum”

„durch einen Sturz im Steinbruch“

„durch einen Sturz oben aus der Scheune“

„durch einen Sturz von Holzboden“

„ein Sturz vom Balken“

Sturz aus des Ortsvorstehers Reuthers Scheune“

Unfallereignisse

„Fallsucht“

Epilepsie

„Fieber“

„am kalten Fieber”

„an/am faulen Fieber“

„an bösem Fieber“

„Schreckfieber”

Sammelbegriff für fieberhafte (Infektions-)Erkrankungen

„an verzehrenden/auszehrenden Fieber“

„Schwindsucht“, (Lungen-)Tuberkulose

„hitziges Fieber“

Typhus (abdominalis)

„Fisteln“

„Flechten“

Fleckfieber“

Typhus (abdominalis)

„Frieseln”

„weiße Frieseln“

lebensbedrohliche Kinderkrankheit mit Hautausschlag, auch Masern (Friesel = Miliaria)

„ist zu früh geboren”

Sammelbegriff für Frühgeburtlichkeit

„Fußentzündung”

(Wund-)Infektion am Fuß

 

G

„Gallenfieber”

Typhus (abdominalis)

„Gallenkrankheit”

„Gallensucht”

Gelbsucht/Ikterus bei Lebererkrankung

„Gebärmutterhalskrebs“

Cervixcarcinom

„Gehirnentzündung”

Enzephalitis/Meningoenzephalitis

„Gehirnlähmung”

Sammelbegriff für „Apoplegie“, apoplektischer Insult/Schlaganfall/Gehirnblutung/Gehirnschlag

„Gehirnlähmung in Folge Herabstürzens eines Baumes”

traumatisch bedingte Massenblutung im Gehirn

„Gehirnerschütterung“

Commotio cerebri

„Gehirnkrampffluß“

„Gehirnschlag“

Sammelbegriff für „Apoplegie“, apoplektischer Insult/Schlaganfall/Gehirnblutung/Gehirnschlag

„Gelbsucht”

Sammelbegriff für Ikterus bei Lebererkrankung

„Genickkrämpfe“

Meningismus/Hirnhautentzündung

„Geschwür”

Sammelbegriff für nicht nur eitrige Wunde, Geschwulst, Geschwür (Ulcus)

„Geschwulst”

„Geschwulst und innerlichem Brand“

Sammelbegriff für Tumor

„Gicht”

„Gichtkrampf

Sammelbegriff für Lähmungen, Podagra, Rheuma

„Grippe”

echte Virusgrippe/Influenza

 

H

„Hämorrhia“

Sammelbegriff für Blutfluss

„Halsbräune“

ansteckende Hals-/Rachenkrankheit, Diphtherie, Krupp

„Halsschaden”

„an Schlucken und Halsschaden“

„Halsentzündung“

Sammelbegriffe

„Heißhunger”

Sammelbegriff – Koma bei Diabetes mellitus

„Herzschlag”

tödlicher Herzinfarkt

„Herzbeutelwassersucht“

Pericarderguß mit Herzbeuteltamponade

„Husten“

Keuchhusten/Pertussis

 

K

„Kehlkopfentzündung”

„Kehlschwindsucht”

„Kehlkopfschwindsucht“

Kehlkopftuberkulose

„Kindbettfieber”

„in Kindesnöten”

„im Kindbett“

Puerperalfieber/Wochenbettfieber

„Knochenfraß am Arm”

Ostitis/Osteomyelitis/Osteomalazie

„Kolik”

wellenförmig auftretende Schmerzbeschwerden

„Kopfentzündung”

„eine beim Holzhauen sich zugefügte Kopfwunde”

letale; traumatische Kopfverletzung

„Kopfgeschwür”

„Kopfkrampf”

Epilepsie

„Kopfwassersucht”

Hydrozephalus

„Kopfbeschwerden“

„Krämpfe”

Sammelbegriff für Gehirn- und Nervenkrankheiten

„Krämpfe in Folge der Entbindung“

Eklampsie bei EPH-Gestose

„Krampffluß“

„an einer hitzigen Krankheit“

Typhus (abdominalis)

„eineinhalb Jahre krank gelegen“

„Krebs”

„Krebsschaden“

„Gesichtskrebs“

Sammelbegriff für Carcinome

„Krupp”

„Krupphusten”

Sammelbegriff für „Croup”/„Kehlkopfcroup”/„häutige Bräune” – Krampfhusten/Krupp, Diphtherie

 

L

„Leberkrankheit”

Sammelbegriff für Hepatopathie

„an den Folgen eines Lebergeschwürs“

„Lungenentzündung”

Pneumonie

„Lungenkrankheit”

„Lungenfieber“

„an einem hitzigen Lungenfieber“

„Lungenlähmung“

„Lungenlähmung in Folge eines unfreiwilligen Sturzes“

„Lungenschwindsucht”

Lungentuberkulose

„Lungen- und Brustseuche“

„Lungen- und Leberkrankheit“

 

M

„Magenkrampf“

„Magenkrämpfe”

Sammelbegriff für krampfartige Oberbauchschmerzen

„Magenkrebs”

Magencarcinom

„Magenleiden“

„Magengeschwür“

„Folgen eines Magengeschwürs“

(perforiertes) Ulcus ventrikuli/duodeni ?

„Masern”

Sammelbegriff Masern

„Milzkrankheit“

„Misere/Miserere”

Sammelbegriff für Erbrechen; Koterbrechen bei Ileus/Darmverschluss

„Mittelohrentzündung“

Otitis media

 

N

„Nabelgeschwür”

„Nervenfieber”

Typhus (abdominalis)

„Nervenkrankheit”

„Nervenschlag“

 

P

Pocken

Infektionskrankheit durch Variola-Pockenvirus (Variola Major)

 

Q

„Folgen einer Quetschung“

letale, traumatisch bedingte Massenblutung/Infektion ?

 

R

„Rachenbräune“

„brandiger Rachencroup”/„Diphtheritis” = Diphtherie

„Rheumafieber“

Sammelbegriff (rheuma = Schnupfen , Katarrh)

„Riesenstein”

Harnblasenstein

„wandernde Rose“

„Gesichtsrose“

„Kopfrose“

„Blattrose”

Rose = Rotlauf, Hautentzündung, Entzündung, Pestbeule

„Rückenmarksauszehrung”

„Ruhr“

„Brechruhr“

„Darmruhr”

„an der Ruhr”

„an der Roten Ruhr“

„rote Ruhr“

Sammelbegriffe für Dysenterie/Bakterienruhr

 

S

„Scharlachfieber“

„Scharlachfrieseln“

Scharlacherkrankung

„am Schlage“

„Schlagfluß”

Schlaganfall, Gehirnblutung

„Scheuerchen”

„Schürchen”

Sammelbegriff für Zahnkrämpfe (bei Kindern), Kinderkrankheit verschiedener Art, Krämpfe, Epilepsie; auch „Schürken“, „Scheuerken” oder „Schäuerchen” = kurzfristige Erkrankung, schwerere, fieberhafte Infektionserkrankung der Atemwege oder des Darmes mit Fieberschüben, häufig mit Todesfolge

„Schlag von seinem Pferd“

letale, traumatisch bedingte Massenblutung/Infektion

„Schleimfieber”

„Schleimsucht“

Typhus abdominalis, „gastrisches Fieber“

„an der/einer Seuche”

„an der/einer Seuche und Entkräftung“

„an der Seuche und Ruhr“

„an einer auszehrenden Seuche“

Seuche = Epidemie - Gliederschmerzen, Krampf

„Schwäche”

„Schwindsucht”

„galoppierende Schwindsucht“

(Lungen-)Tuberkulose, „Auszehrung“

„Selbsttötung”

„Selbsttötung mittels Erschießen”

„Selbstvergiftung”

„Selbsterhängen“

„hat sich aus Verdüsterung des Lebens selbst den Hals abgeschnitten“

Suizid

„Stickhusten“

„Stickfluß“

„in Folge Stick- und Schlagflusses”

„Brustwassersucht“, Bronchitis, Asthma (bronchiale)

„Stickfluß in Folge eines Sturzes aus der Luke“

„Stickfluß in Folge Ertrinkens in einem Brunnen“

„Stickfluß infolge Erhängens”

„Stimmritzenkrampf”

„Stropheln“

 

T

„an den Folgen eines totgeborenen Kindes“

„des morgens tod im Bette gefunden“

 

U

„Unterleibsentzündung”

„Unterleibskrankheit”

„Unterleibsbeschwerden“

„Unterleibslähmung“

 

V

„durch Unvorsichtigkeit verbrannt“

Verbrennung/Verbrühung

„Vereiterung des großen Netzes“

Bauchfellentzündung/Peritonitis

„Verkältung”

„Verschleimung“

„Verstopfung”

Obstipation

„bei der Eisenbahn zu Obervellmar/Kassel verunglückt“

„der Tod ist durch verunglückten im Mühlenbetrieb des Vaters“

„verunglückt auf der Eisenbahn“

„verunglückte im Holze“

schweres, letales Trauma

 

W

„Wassersucht”

Ödembildung bei Herzinsuffizienz

„Wasserseuche”

„Wurmfieber”

„Darmkatarrh“, Typhus (abdominalis)

 

Z

„Am Zahnen”

„Zahnfieber“

„Zweiwüchsigkeit”

Rachitis

 

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[1] In jener Zeit war Roggen das Brotgetreide schlechthin das alltägliche Grundnahrungsmittel.

[2] Ab 1746 bestand im Herzogtum Braunschweig die Verpflichtung, für statistische Informationen sowohl das Alter der Verstorbenen als auch die Todesursache in den Kirchenbüchern zu vermerken. Durch herzogliches Dekret vom 22. Januar 1808 wurde die Führung von Zivilstandsregistern (als amtliche Beurkundungsbücher) über Geburten, Heiraten und Sterbefälle im Herzogtum Braunschweig vorgeschrieben, mit vorbehaltlicher Beauftragung der Pastoren.

Sich auf verschiedene Datenquellen stützend, wurde eine Todesursachenstatistik für das Deutsche Reich erst mit der Gründung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes 1876 veröffentlicht. Wöchentliche und monatliche Übersichten zur Sterblichkeit wurden 1905 vom Kaiserlichen Gesundheitsamt herausgegeben (NLGA 2012, S. 14).

[3] MÜNCH 1990;VERDENHALVEN 1969.

[4] JARCK/SCHILDT 2000; RAULS 1983, S. 150.

[5] Hierzu ist kritisch anzuführen, dass die Zusammenschau angegebener Bezeichnungen zu vermeintlichen Symptomen, Todesursachen oder Todesumständen, aber auch alte Krankheits- oder Verletzungsbezeichnungen ergibt, die nur eingeschränkt, wenn überhaupt, heutigen modernen medizinischen Diagnosen zugeordnet werden können. Wie medizingeschichtlich bekannt ist, können manche nosologische Quellenbegriffe einerseits zwar als mögliche Symptome (klinische Krankheitszeichen) gelten, andererseits nach heutiger medizinisch-ätiologischer Betrachtung aber nicht mehr eindeutig modernen Krankheitsdefinitionen resp. medizinisch-systematischen Diagnosen zugeordnet werden.  Empirisch tätigen Ärzten war einst die Frage nach der Krankheitsursache (Ätiologie) völlig fremd gewesen. Dies sollte sich erst beginnend mit der Einführung der Virchow’schen Zellularpathologie um 1858 allmählich ändern.

Nach RUFFIE/SOURNIA (2000, S. 186) ist ohnehin jede (rationale) Klassifikation von Krankheiten zwangsläufig eine erkenntnistheoretische Vereinfachung, letztlich mit der Konsequenz, dass es keine Krankheiten, sondern nur Kranke gibt.

[6] Auskünfte zu kongenitalen (angeborenen) Fehl- oder Missbildungen liegen nicht vor.