Neolithikum - Revolution der Sesshaftigkeit

Klaus A.E. Weber

 

Durch die innovative Etablierung der Landwirtschaft mit permanenten Siedlungen wurden vor mehr als 12.000 Jahren die Weichen für unser modernes Leben gestellt.[5][6]

 

Beil mit Original-Holzstiel │ vor ca. 5000 Jahren

Frühe Jungsteinzeit │ Niederösterreich

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Die "neolithische Revolution"

5400-1800 v. Chr.│BCE

Dem Mesolithikum folgend, dauerte die Jungsteinzeit (Neolithikum) vor etwa 5500 Jahren bis vor etwa 1800 Jahren.

Die ersten Bauern in Mitteleuropa zählen zur so genannten Linearbandkeramischen Kultur und bevölkerten den Kontinent um circa 5400-5000/4900 v. Chr.

 

Gefäßscherben der Linearbandkeramischen Kultur

5600-4900 v. Chr. │ Seeburg

Europäisches Brotmuseum Ebergötzen │ April 2017

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Die Mobilität der dem Jagdwild folgenden Jäger und Sammler wurde „revolutionär“ von der Sesshaftigkeit abgelöst, indem jungsteinzeitliche Menschen Ackerbau und Viehzucht zur Sicherung ihres täglichen Lebensunterhaltes betrieben.

Durch die mit der "Neolithisierung" veränderten Wirtschaftsweise mit Landwirtschaft und Domestizierung wurden die Menschen der Jungsteinzeit sesshaft.

Siet fällten Bäume, um Land zu gewinnen und bauten sich feste Häuser.

Hierin wird der Beginn der andauernden wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit gesehen.

Eng verbunden mit der landwirtschaftlichen Kultur begann mit der „Neolithisierung“ in Mitteleuropa der systematische Getreideanbau und der Entwicklung der Getreideverarbeitung etwa ab 5700-5.500 v. Chr. als die ersten Bauernfamilien, die Bandkeramik-Kulturen, eines erhöhtem Verzehrs von Kohlenhydraten bedurften.

 

Getreideernte in der frühen Jungsteinzeit

Niederösterreich │ vor ca. 5600 Jahren

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Differenzierter Getreideanbau

Die Linearbandkeramische Kultur, die älteste bäuerliche mitteleuropäische Kultur der Jungsteinzeit, kultivierte zur Getreidenahrung fast ausschließlich die domestizierten, Spelzen tragenden Urweizenarten Emmer (Triticum dicoccum) und Einkorn (Triticum monococcum).

Flexibel den regionalen und sich wandelnden Umweltbedingungen angepasst, führten jungsteinzeitlichen Bauern während des so genannten Mittelneolithikums (ca. 4900 bis ca. 4500 v. Chr.) neue Getreidesorten wie Nacktweizen (Saatweizen) und Gerste ein, die keine Spelzen besitzen.

Getreidenutzung seit der Jungsteinzeit

 

Mahlsteine

Im Verlauf der steinzeitlichen Entwicklung wurde mit Mahlsteinen das geerntete Getreidekorn zu groben oder feinem Mehl gemahlen und als Brot verarbeitet.

 

Reibplatte mit Reibstein in der frühen Jungsteinzeit

Niederösterreich │ vor ca. 5600 Jahren

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Mahlstein mit Läufer, Felsgestein

5500-5000 v. Chr. │ Linienbandkeramik

Gleihain, Landkreis Leipzig

smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Regionale Spuren der Jungsteinzeit

Ein jungsteinzeitlicher Breitkeil ist eine erste Spur des „Revolutionären Neolithikums" ist 1931 zufällig in der Gemarkung Denkiehausen angetroffen worden.[4]

Es handelt sich um den Einzelfund eines aus Felsgestein hergestellte Breitkeils, das für entsprechende landwirtschaftliche Arbeiten benutzt wurde.

Besondere archäologische Untersuchungen zur regionalen Phase der Jungsteinzeit bestehen bei LEIBER.[1][2][3]

Für den hier betrachteten Landschaftsraum der DorfRegion liegen keine jungsteinzeitlichen Bodenfunde vor.

 

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[1] LEIBER 1987.

[2] LEIBER 2004 Teil 1, S. 29-56.

[3] LEIBER 2004 Teil 2.

[4] LEIBER 2004 Teil 2, S. 282, 381.

[5] KLIMSCHA/WIGGERING 2022.

[6] TERBERGER/GRONENBORN 2014.