Herrschaft der Edelherren von Homburg

Klaus A.E. Weber

 

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Gesamtansicht

Stadt Oldendorf unter Homburg“ 1652

nach Merian [4]

im Hintergrund

die „Alte Homburg

 

Blick auf den Homburgwald

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Die ältesten Zeugnisse zur alten Herrschaft der Homburger und insbesondere zur Siedlung Stadtoldendorf ("Aldenthorp", "Oldendorpe") [1] sind in dem umfassenden „Urkundenbuch der Stadt Stadtoldendorf“ hinterlegt.[2][3]

Nach EGGELING [6] und RAULS [9] sind die Homburger

  • 1150 „liberi homines“, also Freiherrn

  • 1180 "Nobilis vir divina permissione, dominud in Homborch", also Edelherr von Gottes Gnaden, Herr in Homburg

Zeichnerische Rekonstruktion

von Wolfgang Braun

 

Spätestens ab etwa 1150 war die Burg Homburg Sitz der gleichnamigen Edelherren.

Wie STEPHAN [11] hierzu ausführt, benannte sich der Eigentümer von Nienover Graf Siegfried von Northeim nach der bei Stadtoldendorf liegenden Homburg, „die für diesen mächtigen sächsischen Fürsten offenbar einer seiner bedeutendsten Herrschaftsmittelpunkte war, und gründete in unmittelbarer Nähe kurz vor 1135 das Zisterzienserkloster Amelungsborn.“

 

Zeichnerische Rekonstruktion

von Wolfgang Braun

 

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Grundriss der 102 m langen "Hohen Burg" (Homburg) [5]

 


Burgruine Homburg │ Luftbild

© Foto: Sebastian Rustenbach, Solling-Vogler-Region im Weserbergland e.V.

 

Auf dem Gipfel vom Großen Homburg (403 m ü. NN) im Homburgwald befindet sich, in mitten eines Gipsabbaugebietes liegend, die Ruine der mittelalterlichen "Hohen Burg".[12]

Die im 12. Jahrhundert errichtete Burg Homburg [13] wurde 1542 abgebrochen.

 

Burgruine Homburg │ Innenhof

© Foto: Karina Rustenbach, Solling-Vogler-Region im Weserbergland e.V.

 

Bei recht wechselvoller Geschichte bestand die Hauptaufgabe der herrschaftsbildenden Homburg darin, „ein befestigtes Herrschaftszentrum für die in der Gegend vorhandenen Besitzungen zu bilden“.[8]

Die Besitzer der Burg waren einst die Edelherren von Homburg, die im 13. und 14. Jahrhundert ihre Herrschaft zwischen Weser und Leine ausbauten.[7]

Durch die 1129 erfolgte herrschaftsstrategische Stiftung eines der mächtigsten sächsischen Adligen des 12. Jahrhunderts - wahrscheinlich des Northeimer Grafen Siegfried IV. von Boyneburg (auch "von Homburg" (um 1095-1144)) - entstand das Kloster Amelungsborn auf gräflichem Gut.

Mit Siegfried IV. starb am 17. Oktober 1144 das bedeutende Northeimer Grafenhaus aus.

Zu dessen Schutz und seiner umliegenden Besitzungen soll die 102 m lange und durchschnittlich 30 m breite Homburg neu aufgebaut worden sein, bestehend aus einer Vorburg mit Brunnen, einer kleinen Hauptburg und zwei unterschiedlich starken Bergfrieden.

Folgt man RAULS [10], so schufen die Edelherren von Homburg im Verlauf von mehr 200 Jahren durch eine zielbewusste Burgenpolitik und durch Städtegründungen ein abgerundetes Herrschaftsgebiet - mit

  • 6 Burgen

  • 3 Städten

  • ca. 100 Dörfern.

Vorübergehend hatten die Edelherren von Homburg auch die Burgen Everstein in ihrem Besitz.

 

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[1] HAUPTMEYER 2004, S. 87 f.

[2] PARTISCH 2005, Kapitel A, S. 12 ff.

[3] JARCK/SCHILDT, 2000; BIEGEL 1997.

[4] Abb. aus EGGELING 1936.

[5] EGGELING 1936, S. 289 (aus St., B. u. K. D. IV, 184).

[6] EGGELING 1936, S. 290.

[7] EGGELING 1936, S. 289-294.

[8] RAULS 1974, S. 27.

[9] RAULS 1974, S. 28.

[10] RAULS 1974, S. 34, 47.

[11] in KOCH/KÖNIG/STREICH 2015, S. 33.

[12] STEPHAN 2010, S. 106 Tafel 28a, S. 130 Abb. 53.

[13] DBU 2018, S. 101.