Glas für alchemistische Zwecke, Medizin und Labor
Klaus A.E. Weber
Fundbestand
12. Januar 2023
Alchemistenlabor mit vollständigen Destillationsapparaturen
mit Originalen des 16. und 17. Jahrhunderts
Pharmaziemuseum der Universität Basel
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Laborgläser und Destillatiosgefäße aus Glas
Kasseler Abrechnungsliste von 1628 [3]
Für alchemistische Zwecke, Medizin und Labor wurden spezielle Glasgefäße angefertigt.
So weist eine Abrechnung des hessischen (Hof-)Glasmachers Augustin Gundelach (1591-1661) vom 19. November 1628 für den Hof der Landgrafen von Hessen in Kassel eine detaillierte Auflistung unterschiedlich großer Laborgläser mit Einzelpreisen auf, wie Rezipienten, Destillierkolben, Helme, Retorten, Zuckergläser, Flaschen.
Destillierhelme (Alembiken), Retorten, Destillierkolben wurden in der frühen Neuzeit zur Destillation eingesetzt; Übersicht bei STEPHAN [1][2].
Laborglasfragmente
-
mehrere Fragmente von langen, abwärts gebogenen, sich zum Ende hin verjüngenden, grünlichen Glasröhren einer Retorte
- Fragmente grünlicher Destillierhelmansätze
-
kein sicherer Nachweis von Glasfragmenten eines Destillierkolbens
Im Zeitraum von etwa 1579-1650 erfolgten Lieferungen von Laborgläsern an die Hofhaltungen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.[2]
Es erscheint nicht gänzlich unwahrscheinlich, dass sich hierunter auch Laborgläser aus der hier betrachteten Waldglashütte des ersten Drittels des 17. Jahrhunderts befanden.
Gläserner Destillierhelm mit Endknopf und langem, dünnem Schnabel („Nase“)
Pharmaziemuseum der Universität Basel
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Medizin-/Apothekengläser
Gefäßfragmente
- grünliche "Blätterlein" als kleine bauchige Fläschchen [5][6][7][8]
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[1] STEPHAN 2021, S. 187-256.
[2] STEPHAN 2021, S. 38-42, 45-62.
[3] STEPHAN 2021, S. 214-215.
[5] RING 2003, S. 170.
[6] RING 2003, S. 172-173.
[7] Medizin-/Apothekenglas mit dem Erscheinungsbild der "Blätterlein" als kleinste, mundgeblasene Kugelfläschchen, Einmalgefäße.
[8] FRANZE 2018.