Krisenjahr 1923

Klaus A.E. Weber

 

In historischen Zeiträumen wurden die Inflationen im heutigen Sinn als "Teuerung" erfahren.

Aufgrund verschiedener Ursachen kam es zu einem Preisanstieg:

  • naturbedingte (Missernte, Dürre, Überflutung)

  • kriegsbedingte Katastrophen.

 

„Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma“

Sonderausstellung vom 03. Mai bis 10. September 2023 im Historischen Museum Frankfurt [1]

Die Ausstellung "erläutert die Ursachen der Hyperinflation vor 100 Jahren und den Zusammenhang von Krieg und Inflation – ein Thema mit hochaktuellen Bezügen. Die Vernichtung von Werten und die daraus resultierenden Versorgungskrisen, Produktionseinbrüche und zerstörten Existenzen waren traumatische Erfahrungen, die noch Jahrzehnte nachwirkten."

 

  • "Die Ausstellung rahmt das Inflationserleben um 1923 mit der Darstellung historischer Teuerungen, dem nachfolgenden Aufstieg Hitlers und einer zweiten Inflation ein, um anschließend über die Währungsreformen 1948, 1990 und 2001 in die Gegenwart zu führen: Wie sieht es heute mit der Inflation aus?

 

  • Erstmals in Deutschland nimmt eine Sonderausstellung das Krisenjahr der Hyperinflation in den Blick. Die Schau ergründet die vielfältigen Begleiterscheinungen und Folgen der großen Geldentwertung von 1923 in Deutschland und fragt nach dem Zusammenhang von Krieg und Inflation – ein Thema mit hochaktuellen Bezügen. Die Vernichtung von Werten führte zu Versorgungskrisen, Produktionseinbrüchen und zerstörten Existenzen: Traumatische Erfahrungen, die noch Jahrzehnte nachwirkten. Wer Geld besaß, verlor alles. Einzig der Staat blieb schuldenfrei zurück.

 

  • "Die Mark sinkt immer weiter. Es ist unheimlich. Heute steht der Dollar über 1000 Mark! Der Schweizerfranken auf 200! Das Volk tut einem in der Seele leid. Man sieht das Elend förmlich um sich greifen […]«, schrieb die in Frankfurt lebende Schweizer Studentin Lilly Staudenmann-Stettler im August 1922. Nichtsahnend, dass Ende des Jahres 1923 ein Dollar 4,2 Billionen Mark kosten sollte. Das Krisenjahr der Hyperinflation wird nun 100 Jahre später vom Historischen Museum Frankfurt mit einer Sonderausstellung in den Blick genommen. Bereits 1914 hatte sich die Geldmenge durch die kriegsbedingte Finanzpolitik des Deutschen Reichs und der Reichsbank entscheidend vermehrt. Die Inflation wurde jedoch erst nach der Kriegsniederlage spürbar, als Anleger, Anlegerinnen und Unternehmen ihr in Kriegsanleihen angelegtes Kapital verloren. Damit ging auch der Verlust des Vertrauens in den Staat einher, was eine schwere Hypothek für die junge Weimarer Republik war. Die Belastungen der Friedensbedingungen und der Demobilmachung, sowie die Versorgung von Kriegsopfern und Hinterbliebenen verschärfte die Situation. Politische Morde und die Besetzung des Ruhrgebietes durch französische Truppen infolge nichtgeleisteter deutscher Reparationszahlungen führten schließlich zum völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Eine bewegte Zeit auch für Frankfurt, das 1919 an der Grenze zu den französisch besetzen Gebieten lag, zu denen auch Höchst, Nied und Griesheim gehörten. Die in den folgenden Jahren zunehmende Nahrungsmittel- und Wohnungsverknappung, der Schwarzhandel und die Plünderungen, Streiks und Krawalle prägten sich tief in das kollektive Gedächtnis der Menschen in Frankfurt ein."

 

  • Eine Zeichnung der sozial engagierten Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945) „zeigt eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die sich an sie klammern und verzweifelt zu ihr aufsehen. Die Bildunterschrift "Brot!" erfasst in einem Wort die Situation im Jahre 1923: Arbeiter*innen konnten sich für ihren Lohn kaum noch Waren kaufen und in der Stadt stockte die Versorgung mit Gütern und Lebensmitteln.“

 

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[1] zitiert aus HMF-News, Historisches Museum Frankfurt 2023.