Metallzeit │ Gamechanger Bronze

Klaus A.E. Weber

 


Sonderausstellung Mykene

Die sagenhafte Welt des Agamemnon

2018-2019

Badisches Landesmuseum

Schloss Karlsruhe

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit

Mit dem Ende der Kupfersteinzeit begann die mitteleuropäische Bronzezeit, die einen langen und wichtigen Zeitabschnitt charakterisiert, der auf die vorangegangene Jungsteinzeit rsp. Kupfersteinzeit folgt.

Der Bronzegebrauch charakterisiert diesen wichtigen Zeitabschnitt in der beginnenden Metallzeit, der auf die vorangegangene Jungsteinzeit und den aufkommenden Kupfergebrauch (Kupfersteinzeit) folgt.

Jene Epoche kennzeichnet die deutlich zunehmende Relevanz des Metalls, neben dem Hauptwerkstoff Stein aus zurückliegender Zeit.

Dabei war Bronze das erste Metall, welches der Mensch durch Legierung erzeugte.

Der Bronzegebrauch charakterisiert diesen wichtigen Zeitabschnitt in der beginnenden Metallzeit, der auf die vorangegangene Jungsteinzeit und den aufkommenden Kupfergebrauch (Kupfersteinzeit) folgt.

Durch die Entwicklung metallzeitlicher Technologien, die umfangreiches Spezialwissen erforderten, konnten nunmehr widerstandfähigere Werkzeuge, Waffen und Geräte aus einer Legierung aus Kupfer und Zinn (Zinnbronze) hergestellt werden.

 

«Und dann kam Bronze!»

Nach dem neuen, wieder verwendbaren Werkstoff Bronze wird aus archäologischer Sicht die lange Epoche der Menschheitsgeschichte von

  • 1800 - 700 v. Chr.│BCE

  • 2200 - 800 v. Chr.│BCE

  • an anderer Stelle (Ägäis) 3000 - 1000 v. Chr.│BCE [3]

als „Bronzezeit“ beschrieben, untergliedert in

  • Frühe Bronzezeit

  • Mittlere Bronzezeit - etwa 1400 bis 1300 v. Chr.│BCE

  • Späte Bronzezeit.

Die Bronzezeit gilt als "eine Epoche des Umbruchs" [1] in Mitteleuropa wegen

  • der ausgefeilten Metallverarbeitung

  • der Ausweitung der Handelsnetze

  • einer stärkeren sozialen Schichtung (Hierarchisierung).

 

Der König von Thun und seine Verbindungen nach Mykene [7]

Das Gebiet rund um den Thunersee profitiert in der frühen Bronzezeit von seiner Lage an wichtigen Handelswegen.

Reiche Eliten lassen sich mit prunkvollen Grabbeigaben bestatten.

An ihnen lassen sich Verbindungen bis nach Mykene, Zypern, Anatolien und in den Gazastreifen nachweisen.

 

"Himmelsscheibe von Nebra"

1600 v. Chr.│BCE │ Kopie

Naturhistorisches Museum Wien [4]

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Aus der mitteleuropäischen Bronzezeit stammt die mystische kreisförmige Bronzescheibe mit Goldapplikationen zur weltweit ältesten konkreten Darstellung astronomischer Phänomene - die "Himmelsscheibe von Nebra" aus der mittleren Bronzezeit um 1600 v. Chr.│BCE.

 

Glockenbecher

Frühe Bronzezeit

vor etwa 2500 Jahren

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Das in der bronzezeitlichen Epoche vorherrschende Klima (feucht, kühl) begünstigte eine Waldbedeckung mit Eichen und Buchen, auch gelangte die Rotbuche zu einer größeren Ausbreitung.

 

Randleistenbeile

Zweischaliger Bronzeguss

Aunjetitz-Kultur

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Randleisten- und Absatzbeile

Voorhout

1600-1500 v. Chr.│BCE

Rijksmuseum van Oudheden Leiden

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Durch die Entwicklung metallzeitlicher Technologien, die umfangreiches Spezialwissen erforderten, konnten nunmehr widerstandfähigere Werkzeuge, Waffen und Geräte aus einer Legierung aus Kupfer und Zinn hergestellt werden.[5]

Bronze gelangte zunächst durch fertige Geräte in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends nach Niedersachsen.[6]

 

Bronzebeile

Voorhout

1600-1500 v. Chr.│BCE

Rijksmuseum van Oudheden Leiden

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Aus einer Bronzegussform

hergestelltes Randleistenbeil

hölzerner Schaft

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Vorwiegend bestand in der Bronzezeit eine bäuerliche Wirtschaftsform mit teilweise weiträumigen Handelsbeziehungen und neuer sozialer Gliederung in lockeren Streusiedlungen.

 

Keramik-Depot

Mittlere Bronzezeit

ca. 1600 - 1300 v. Chr.│BCE

Niederösterreich

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

⊚ Zum Anklicken

Tüllenbeil

Gussform

Mittlere Bronzezeit

Naturhistorisches Museum Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Mehrere aufgeschüttete bronzezeitliche Grabhügel zur Körperbestattung sind auch für den hiesigen Weserraum dokumentiert, hingegen aber bislang nicht für die hier betrachtete Dorf:Region.[2]

 

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[1] WILLEMS 2015.

[2] LEIBER 2004b Teil 1, S. 57-78.

[3] NEER 2913, S. 19-20.

[4] Ausstellung "Der geschmiedete Himmel. Die Himmelsscheibe von Nebra" vom 09. November 2005 - 05. Februar 2006 im Naturhistorischen Museum Wien.

[5] Zinnbronze – ideales Mischungsverhältnis: 1 Teil Zinn, 9 Teile Kupfer; Schmelzpunkt: 1.000° C.

[6] LEIBER 1994, S. 12; METZLER/WILBERTZ 1991, S. 155.

[7] Blog-Artikel des Schweizerischen Nationalmuseums vom 05. April 2024 von Selina Stokar, Historikerin, arbeitet im Fachbereich Programm des Bernischen Historischen Museums.