Heinrich Sohnrey (1859-1948)
Klaus A.E. Weber
Historisch belastte Person: Zur Diskussion gestellt
Ein „ideologischer Unterstützer des nationalsozialistischen Regimes“ [4][5]
Heinrich Sohnrey legte im Oktober 1933 zusammen mit 87 anderen Schriftstellern das Gelöbnis treuerster Gefolgschaft für Adolf Hitler ab.[6]
Leben zwischen Hütte und Schloss
Der Lehrer, Schriftsteller, Publizist, Sozialreformer und Volkskundler Heinrich Sohnrey (1859-1948) lebte und wirkte u. a. jahrzehntelang auch im politisch wechselhaften Berlin.[3]
Neben der Bewahrung dörflicher Kultur war für ihn die Verbesserung der Lebensverhältnisse auf dem Lande ein besonderes soziales Anliegen.
Kleine Leute und ungewöhnliche Gestalten des Sollings interessierten ihn volkskundlich.
Heinrich Sohnrey wurde am 19. Juni 1859 in Jühnde bei Göttingen geboren.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Heinrich Sohnrey in Neuhaus im Solling, wo er 26. Januar 1948 im Alter von 88 Jahren verstarb.
Im Jahr 1928 beschreibt Heinrich Sohnrey das abgelegene Sollingdorf Hellental als "ein fast tirolerisch anmutendes Holzhauerdorf".
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
Begegnung mit der „Stinewase von Hellenthal“
1929 schildert Heinrich Sohnrey in seinem Werk „Tchiff tchaff, toho!” die Begegnung mit einer alten, des geheimnisvollen Besprechens kundigen Holzhauerfrau in Hellental – der 1850 in Schorborn geborenen Christine Grupe, verheiratete Schütte.
Als gutmütige, weise Frau wurde sie verehrt und liebevoll Stinewase oder Christinewase genannt.
Sie gilt als eine der herausragenden Persönlichkeiten des Waldarbeiterdorfes Hellental um die Wendezeit des 19./20. Jahrhunderts.
Wie einst Friedrich Schütte, Enkel der „Stinewase“, um 1997/1998 in Holzminden notierte, sei in Hellental noch bis Ende der 1920er Jahre von den Dorfbewohnern mit Hochachtung von seiner Großmutter erzählt worden.
Politisch-kritische Auseinandersetzung
Die zeitgeschichtlich kritische Auseinandersetzung mit Heinrich Sohnrey zeigt, dass viele literarische Werke des "Solling-Dichters" bereits vor 1933 der Ideologie des Nationalsozialismus verpflichtet waren.
[2]
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber
____________________________________________________________________
[2] Täglicher Anzeiger Holzminden Nr. 65 vom 16. März 2017.
[3] CREYDT 1988b, S. 79-83.
[4] Täglicher Anzeiger Holzminden Nr. 286 vom 08. Dezember 2020, S. 13.
[5] SPECHT 2020.
[6] BUSSE 2009.