Glashütte "An der Köhlerrinne II"
Klaus A.E. Weber
{HtGM 1-3}
397 m üNN
12./13. Jahrhundert │ Jahrzehnte um 1200
Lage
Koordinaten der Fundstelle und eingemessene GPS-Daten sind beim Verfasser und bei der Kommunalarchäologie hinterlegt
- Forstabteilung: 43 VII Merxhausen
- Forstamt Neuhaus │ Forstort: Pottbusch (Schiefe Halbe)
- DGK 5 Nr. 4123 – 28 Pottbusch
Komplex dreier relativ nahe beieinander liegenden mittelalterlichen
Glashütten an einem Bachlauf
hier: Waldglashütte (GH) "Köhlerrinne II" (Nebenofen) [5]
Fundstellen-Nummer
- HtGM 1-3
Archäologische Datierung
- 12./13. Jahrhundert
Nach STEPHAN [4]: 75 - Jahrzehnte um 1200
"An der Nordseite der heute nur periodisch wasserführenden Köhlerrinne bei Hellental liegt nur 140 m talabwärts von Hütte 74 in 397 m NN ein weiterer Glashüttenplatz mit einem Haupthügel von etwa 4 m Durchmesser und 0,5 m Höhe.
Möglicherweise liegt daneben ein heute nur noch wenig deutlich ausgeprägter Nebenofen von ungefähr 3 m Länge.
Bruchstücke von Häfen und etwas gelbe Irdenware machen eine Datierung in die Jahrzehnte um 1200 wahrscheinlich."
Fundumstand
- prospektiert
Ausdehnung
- Fundstreuung im Umkreis von ca. 10–15 m
Zustand
-
unmittelbar unterhalb eines geringmächtigen Humushorizonts
-
zerstörter rundlicher Hügel (Schmelzofen) von etwa 4 m Durchmesser und 0,5 m Höhe
- wenig deutlich ausgeprägter Nebenofen von ungefähr 3 m Länge
Befunde/Interpretation
- am ehesten Ein-Ofen-Anlage │ Nebenofen [3]
Funddokumentation
- an der Köhlerrinne [1] talabwärts ca. 525 m von der Glashütte "Am Steinbeckshai" und ca. 140 m von nordöstlich von der Fundstelle der Glashütte "Köhlerrinne I" entfernt gelegen, forstwirtschaftlich genutzt
- Auffindung [3]: 18. Februar 2007 Christel Schulz-Weber und Dr. Klaus A.E. Weber (Hellental) [2]
Fundumstände
Bei einer weiteren Geländebegehung konnte ein bis dahin unbekannter Glashüttenplatz identifiziert werden, der sich talabwärts von der zuvor skizzierten der Glashütte „Köhlerrinne I“ befindet.
So konnte bei der am 18. Februar 2007 erfolgten Oberflächenprospektion entlang der „Köhlerrinne“ von Dr. Klaus A.E. Weber und Christel Schulz-Weber in einem forstwirtschaftlich genutzten Areal mit jüngerem Rotbuchenbestand erstmals ein flacher Fundplatz identifiziert werden, der etwa 140 m nordöstlich des Standortes der Glashütte „Köhlerrinne I“ talabwärts liegt.
Bei weiteren Begehungen entstand der Eindruck eines größeren Standortes als zunächst bei den ersten Prospektionen angenommen.
Mittelalterliche Glashüttenanlage "An der Köhlerrinne II"
Gedrungen, fast quadratisch im Grundriss anmutender Ofenhügel (Glasschmelzofen)
unmittelbar unterhalb eines geringmächtigen Humushorizonts
Prospektionen: März 2007 │ Oktober 2008
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Als Relikt mittelalterlicher Glasherstellung zeichnet sich im Gelände ein gedrungen, fast quadratisch im Grundriss anmutender Flachhügel ab mit teils offen zutage tretenden Ofensteinen, der als verstürzter Schmelzofen angesprochen werden kann.
Die Fundstreuung auf der Fläche um den Ofenhügel weist Produktionsrelikte aus, wie grüne Glastropfen, Ofensteine, Lehm und Hafenscherben, sowie Scherben unglasierter gelber Irdenware im Umkreis von ca. 10–15 m.
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[1] Heute ist die Bezeichnung „Köhlerrinne“ für diese Forstfläche unüblich und selbst unter älteren ortsvertrauten Forstleuten unbekannt. In modernen Karten hinterlegt ist vielmehr die Abteilungsbezeichnung „Schiefe Halbe“.
[2] WEBER 2011/2012, S. 8-17.
[3] LEIBER 2012a, S. 70-72.
[4] STEPHAN 2010, S. 526.
[5] vergl. LEIBER 2012a, S. 70 Abb. 5.