Coveyer Abteikirche
Klaus A.E. Weber
Palmettfriesfragment der karolingischen Kirche
Sandstein │ 9. Jahrhundert
Museum.Welterbe Corvey
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
9. Jahrhundert
Bau der ersten Klosterkirche 822-844
Während der Jahre 822-844 entstand der Gründungsbau der Klosterkirche als turmlose, einfache dreischiffige Basilika mit einem langen, schmalen Innenraum, schmalen Seitenschiffen und einer flachen Balkendecke.
Karolingische Abteikirche Corvey
Modell der Kirche [1]
Abbildung aus BRÜNING/HENZE [2]
Langhaus mit hohem Mittelschiff aus der ersten Bauperiode
873-885 erbautes Westwerk und Erweiterung der Ostteile
um Querhaus, Chor und neue Außenkrypta
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Umbau des Chores und Querhauses vor 873
In der frühmittelalterlichen Choranlage befand sich eine Umgangskrypta.
Der wohl durch einen Blitzschlage 870 verursachte Brand im Ostteil der Basilika zog unter Abt Adelgar (Abbatiat 856-877) [3] eine Chorerweiterung nach sich, wobei noch vor dem Bau des Westwerks um 873 der Chor nach Osten erweitert und die zum Gründungsbau gehörende karolingische Scheitelkapelle niedergelegt wurde.
An ihrer Stelle entstand eine dreiachsige Stollenkrypta mit kreuzförmigem Abschluss.
Wandmalerei des 9. Jahrhunderts
Ein Fries aus Wellenranken schmückte vor 844 die später niedergelegte Scheitelkapelle der karolingischen Corveyer Klosterkirche.
Die frühmittelalterliche Kirche der ersten Phase war offenbar eindrucksvoll ausgemalt, wie zahlreiche archäologisch geborgene Fragmente belegen.
Die einzigartigen Grabungsfunde von farbig bemalten Kalkputzfragmenten gelten als hervorragende Zeugnisse eines vegetabilen Dekors in der transalpinen Wandmalerei des 9. Jahrhunderts.
Rekonstruiertes Wellentankenfries │ vor 844
farbig bemalter Kalkputz, Fragmente
Museum.Welterbe Corvey
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
17. Jahrhundert
Barockkirche
Die frühmittelalterliche Abteikirche wurde 1664 abgerissen und in den Folgejahren 1667-1674 unter dem Corveyer Administrator Christoph Bernhard von Galen (1606-1678) neu gebaut – mit Grundsteinlegung am 08. November 1667.[8]
Das Westwerk hingegen blieb in seiner ursprünglichen Bausubstanz bestehen.
Mit dem Neubau der Abteikirche wurde die größte Bauperiode der Klosteranlage eingeleitet, die das Stift bis 1740 erlebte.
Es entstand ein Saalbau in Form des norddeutschen Frühbarocks.
In die neue, innen reich und farbenprächtig ausgestatte Barockkirche gelangt man heute durch das Erdgeschoss des karolingischen Westwerks.
Abteigebäude von Nordwesten um 1700
karolingisches Westwerk
angrenzendes Kirchenschiff
der barocken Abteikirche
Mai 2015 │ Juli 2023
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
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[1] Firma Hannemann Modellbau, Oldenburg, 1999.
[2] BRÜNING/HENZE 1991, Abb. S. 13.
[3] KURTE 2017, S. 41-43.