Am Anfang ist das Külbel - Herstellung von Hohlglas
Klaus A.E. Weber
Das Külbel (Kölbel) ist ein dem Glasschmelzofen mittels Glasmacherpfeife entnommener Glasposten, der durch Hineinblasen von Luft leicht vergrößert wird, um dann ein Hohlglas zu formen, beispielsweise eine Flasche oder eine Glasröhre.
Glasmacher beim Glasröhrenziehen │ um 1880
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
∎ Glasröhrenziehen in einer Lauschaer Glashütte
um 1880
Original-Holzstich
[hmh Inv.-Nr. 3040
Manuelle Formgebung
Glasmodel (Hohlformen)
Von der handwerklichen Glashüttenarbeit zur maschinellen Serienfertigung von Hohlglas
Die glastechnischen Model weisen als Einblasformen ein zu erzeugendes Glasrelief als Negativform auf.
∎ Außen-Rippenmodel
Hafenton-Fragment einer Einblas-Außenform [2]
17. Jahrhundert │ Waldglashütte im Solling
-
manuelle Formgebung durch Rippenmodel
- serielles Mundblasverfahren
[hmh Inv.-Nr. 5098
Traditionelle Glasmacherwerkzeuge
Arbeitsgeräte für den Hohlglasmacher
∎ Glasmacherpfeife │ um 1990
Eisen, Holz
Glashütte Lauscha
Länge: 140 cm
Hohlglasmacherpfeife aus hitzebeständigem Stahl mit wärmeisolierender Holzeinfassung unterhalb des Mundstücks als Griff
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Stahlrohr mit ausgearbeitetem Mundstück
- knopfartige Erweiterung am gegenständigen Ende („Nabel„) zum Aufnehmen eines Glaspostens
[hmh Inv.-Nr. 1269
Arbeitsgeräte aus Hartholz
Der Gebrauch hölzerner Arbeitsgeräte unterstreicht die große Bedeutung von Holz für die Glashütten .
Durch ihre Wässerung in einem Holzbottich erhalten die hölzernen Werkzeuge einen Hitzeschutz, indem das Wasser beim Kontakt mit dem heißen, vorläufig aufgeblasenen Hohlkörper (Kölbel) verdampft.
Zweiteilige Holzmodel
Einblasformen, nummeriert
Klappform aus Hartholz, wie Buche
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in der Mitte durchtrennter quadratischer
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Holzklotz
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gedrechselte Innenseite in kugeliger Hohlform
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zwei seitlich angebrachte Holzgriffleisten
- Substanzdefekte - weggebrannte Holzoberflächen
∎ Zweiteiliges Holzmodel │ um 1980
Klappform aus Buchenholz, nummeriert
LWL-Museums-Glashütte Gernheim
[hmh Inv.-Nr. 1282
∎ Zweiteiliges Holzmodel │ um 1980
Einblasformen, nummeriert
Hartholz (Buche), Eisen*
geformte farblose Hohlglaskörper in unfertigem Zustand
Holzmodel - Nr. 1712/02 – mit Kelchglas
Holzmodel - Nr. 5114/03 │ 1373
Holzmodel - Nr. 533 6│Zeichen │ M 80
Holzmodel - Nr. 3543/08
Holzmodel - Nr. 3705/14
Holzmodel - Nr. 3450/50
[hmh Inv.-Nr. 1270
∎ Wulgerlöffel │ um 1980
3 löffelartige Wulgerhölzer aus Hartholz (Buche)
für größere und kleinere Glaskörper
nur wenige Wochen verwendbar
[hmh Inv.-Nr. 1271
∎ Auftreibzwingen │ um 1980
3 Zangen aus Eisen
[hmh Inv.-Nr. 1272
∎ Lochschere/Abschneidschere │ um 1980
Henkelschere aus Eisen
[hmh Inv.-Nr. 1273
∎ Bodenschere │ um 1980
Schablone aus Holz
[hmh Inv.-Nr. 1274
Verschlussplatte der Arbeitsöffnung am Glasofen
LWL-Museum Glashütte Gernheim
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
∎ Glasofen-Verschlussplatte, Fragment │ 2014
Verschluss einer Arbeitsöffnung am Glasofen der LWL-Museums-Glashütte Gernheim
[hmh Inv.-Nr. 5128
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Automatisierte Formgebung
∎ Blas-Blas-Verfahren │ Maschinenform, vierteilig
Vor- und Fertigform
Metall
Glaswerk Ernstthal in Thüringen │ 20. Jahrhundert - Wiegand-Glas
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automatisierte Formgebung im Blas-Blas-Verfahren
- Massenproduktion von Enghalsgefäßen
Vorform → erster Hohlkörper: Külbel
Fertigform → ausgeblasene, fertige Flasche
[hmh Inv.-Nr. 1171
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[1] Holzstich im Privatbesitz von Dr. Klaus A.E. Weber, Hellental - leihweise dem HISTORISCHEN MUSEUM HELLENTAL überlassen. Abb. in: Illustrierte Welt. Bd. 46. Heft 5. 1898, S. 120.
[2] Dauerleihgabe der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Holzminden, Kommunalarchäologie.