Glashütte Mühlenberg │ 1783-1841

Klaus A.E. Weber

 

LGLN: Mühlenberg [19]

 

Die 1746 kartierte "Mühlenberger Glashütte"

Überraschenderweise ist eine "Mühlenberger Glashütte" bereits 1746 - also 37 Jahre vor der Gründung der hier in Rede stehenden Filialglashütte - im "Grundriss der Zweiten Holzmindener Forst, ... Vermessen und eingeteilt im Jahr 1746" kartiert.[24]

 

Kartenausschnitt "Mühlenberger Glashütte" │ 1746

"Grundriss der Zweiten Holzmindener Forst, ... Vermessen und eingeteilt im Jahr 1746"

NLA WO, 4 Alt 10 XIV Nr. 2-3

 

Bislang völlig unbekannt war die 1746 mit einem Rechtecksymbol im "Grundriss der Zweiten Holzmindener Forst, ... Vermessen und eingeteilt im Jahr 1746" kartierte, an einem Bachlauf liegende "Mühlenberger Glashütte", eine 37 Jahre vor der Filialglashütte bestehende Hüttenanlage im "Mühlenbergs Grund" vor den Mühlenberg im Holzmindener Forst.[24][25]

  • Forstabteilung 45 │ "Die Lichteney" (Lichtenei) │ "Mühlenbergs Grund" (Gehren Grund) │ "Mühlenberg" │ "Der Erste Haupt Theil"

In der Literatur, wie bei BLOSS [26], finden sich keine Hinweise auf die Existenz und den Betrieb dieser braunschweigischen Glashütte in "Mühlenberg".

Der später im Zeitraum 1763-1775 erstellten "Gerlachschen Karte des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel" [27] findet sich keinerlei Hinweis auf den Glashüttenstandort.

Es kann daher davon ausgehen werden, dass die "Mühlenberger Glashütte" in den Jahren vor 1763 nicht mehr in Betrieb war.

 

Zweite Hüttenteilung 1783

Glashütte am Mühlenberg

Da sich die Qualität des "böhmischen Tafelglases" infolge der Installation eines speziellen Tafelglasofens in der Schorborner Glasmanufaktur verbesserte, kam es zu einer gesteigerten Nachfrage.

Dies bedeutete zugleich aber auch, dass sich der Holzbedarf an dem Hüttenstandort erhöhte.

Angesichts der gesteigerten Nachfrage und des erhöhten Holzverbrauch unterbreitete 1779 der Holzmindener Oberförster Johann August Grotrian (1746-1795)[8][18] der Fürstlichen Kammer zwecks rationellerer Holznutzung den Vorschlag, den Tafelglasofen "von Schorborn weg weiter in den Solling und zwar vor den Mühlenberg in Holzmindener Forst" zu verlegen.[2]

Daraufhin forderte die Fürstliche Kammer einen ausführlichen Bericht mit Kostenvoranschlag an, den Oberförster Johann August Grotrian und Georg Christoph Seebaß (1734-1806), dem Pächter der Schorborner Glashütte, gemeinsam mit Bauplänen und Kostenberechnungen anfertigten.

Im zwei Wegstunden von Schorborn entfernten Mühlenbergsgrund sollte mit dessen schlagreifen Holzrevieren dem Holzmangel wirksam abgeholfen werden, denn rings um den für die Tafelglashütte vorgesehenen Standort vor dem Mühlenberg sei so viel leicht anfahrbares Holz vorrätig, dass "allhier eine Glashütte, die jährlich 2.000 Malter [= 3.718 Festmeter] consumiret, 120 Jahre Holtz genug haben wird ... sie hätten in loco geprüft, daß es hier günstig wäre, da dorthin das Holtz alles kommode berab gefahren werden könnte" [14] - nach Holzminden und Schorborn.

Da das Sollingtal dort am breitesten sei, wäre die günstigste Stelle die "Schoppen Wiese"; auch "Wasser wäre dort oroginär zu haben".

Auch sollte die seit 1780 durch die Thüringer Medizinglasmacher Michael Heintz [22] und seine beiden Söhne in Schorborn aufgenommene Fertigung von Medizinglas nach Mühlenberg verlegt werden, um einen technischen wie wirtschaftlichen Vorsprung in der Medizinglasherstellung zu sichern.[21]

Daher hob am 19. Oktober 1780 Seebaß im Hinblick auf die "Verlegung des Talfelglasofens weiter in den Solling hervor, seine Absicht sei, aus diesem Medicin Gläser fertigen zu lassen, durch welche Vorkehrung dann ebenfalls jährlich zu solchen Articel des bisher aus Thüringen eingeführt worden, an 2.000 Rthlr. im Lande conserviret, auch wohl eben so viel fremdes Geld aus den Hannoverschen und benachbarten Ländern, für der gleichen Waare hereingezogen werden könne".[21]

1786 musste Seebaß aber mitteilen [21], dass die "Thüringer Medizinglasmacher - von ihrem Landesherrn reclamiret" wurden "und durften nicht wiederkommen.

Er brauche aber nun die Thüringer nicht mehr sondern habe lauter Landeskinder angelernet".

 

LGLN Historische Karte │ um 1900

 

"Der Ort ist erst seit 1783 vorhanden" [23]

Mit der Gründung der Filialglashütte 1783 unter dem Mühlenberg auf einem Platz namens "Teufelsküche" [9][23] wurden nach TACKE [6] zugleich "die Voraussetzungen einer weiteren gewerblichen Siedlungsgründung im inneren Solling" geschaffen.

Später sollte es zur Gründung des Dorfes Mühlenberg kommen, das bis 1841 mit Schorborn eine Gemeinde bildete.

Nach STEINACKER [23] war seitdem das Dorf "selbständig und Filial von Holzminden mit eigener Kapelle (Literatur: Holzminder Wochenblatt, 1787, 13. Stück, 1788, S. 339. Knoll-Bode S. 387)".

Heute ist Mühlenberg der kleinste Ortsteil von Holzminden.

Die Pläne und Voranschläge wie auch die Ansiedlung der benötigten Anbauer sind "mit besonderer Sorgfalt getroffen" worden:[6]

  • 3 Tafelglasmacher

  • 2 Medizinglasmacher

  • 1 Holzschieber

  • 1 Gemengeknecht

  • 1 Anfänger

  • Lehrburschen.

 

Bauzeichnung des 1782 projektierten Glashüttengebäudes in Mühlenberg [2]

 

Glashütte für "weisses Tafel= und Medicinglas"

Nach dreijähriger Planungszeit - 1780-1783 - wurde von Georg Christoph Seebaß schließlich 1783 ein "Tafel- und Medicin-Glasofen am Mühlenberge" für böhmisches ("weißes") Tafelglas und Medizinglas errichtet.

Zuvor waren die Pläne für die Tochtergründung unter dem die Regierung führenden Erbprinzen Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1735-1806) gescheitert, der wegen seiner sparsamen Finanzwirtschaft die hohen Investitionen ablehnte und daher eine finanzielle Beteiligung an diesem Hüttenprojekt verweigerte:

,,Wenn man, wie ich glaube, Ursache hat, die Glasfabrik mehr als einen Nahrungszweig für die Untertanen und ein Mittel, die Holzungen zu versilbern, anzusehen …“,so „bemerke noch, daß ich unsere Torheit nicht begreife, warum man hier zu Lande durchgehends kostbare stabile Hüttengebände vorrichtet.

In Böhmen und Schlesien sind die Glashütten mobil … und folgen … dem Holze nach.

Da werden die Kosten der Gebäude und des Fuhrlohns erspar".[20]

Trotzdem erkannte der Erbprinz die Notwendigkeit der Errichtung der Glashütte an, die schließlich 1783 in Mühlenberg angelegt werden konnte.

An Stelle des vom Oberforstmeister Grotrian und Seebaß am 10. November 1780 eingereichten Planes, der einen Kostenaufwand von 4.473 Thaler veranschlagte, ließ der Herzog nach jahrelangen Verhandlungen eine Summe von 1.431 Thalern für den Bau der Hütte anweisen.

Wie BECKER [20] ausführt, waren die Kosten zur Errichtung der Mühlenberger Glashütte aber weit über den vom Herzog bewilligten Betrag hinausgegangen, da die Neueinrichtung und die Hüttengerätschaften in dem Kostenanschlage nicht berücksichtigt werden konnten.

Die Übersiedelung von Fabrikanten nach Mühlenberg war nur dadurch zu erreichen gewesen, dass der Pächter den Bau der Fabrikantenwohnungen auf eigene Kosten ausführen ließ.

Es bestand "die Gefahr der Auswanderung von Fabrikanten nach Amerika und nach der im Corveyschen neuangelegten Tafel-, Hohl- und Medizinglashütte, die vier Stunden von Mühlenberg entfernt war", die "nur durch die Zahlung höherer Löhne abgewandt werden" konnte.[20]

Mit einem konsolidierten Kostenplan über 1.782 Thaler - mit Einsparungen beim Hüttenbau und bei den Arbeiterhäusern - lies Seebass mit einer gezwungenermaßen aufgenommenen Anleihe von 3.000 Thalern den Hüttenbau beginnen.[12][14]

Im Gegenzug wurde ihm herzoglich "eine 2-jährige Holz-Consumtion von etwa 1.600 Thalern" zuteil, also ein zweijähriger Erlass des Forstzinses.

Die Glashütte bestand zunächst aus

  • dem Hüttengebäude mit zwei Wohnungen

  • einer Pottaschenhütte

  • zwei Holztrockenöfen

  • einem Schuppen

  • zwei kleineren Wohnhäusern

  • einer Wasserleitung.

Die Wasserleitung war insofern erforderlich, weil der "Weddeborn" in trocken Zeiten versiegte.

So wurde oberhalb des Hüttenplatzes ein kleiner "Wasserstau oder Wasserbehälter" erforderlich, "damit das Wasser (sich) in trockenen Zeiten sammeln kann, und von da eine Wasserleitung vermittelst eines Röhrenzuges bis nach der Hütte gelegt werde".[21]

Das Hüttengebäude selbst sollte mit Ziegeln gedeckt werden, "da der Rauch von den Ofens durch ein solches Dach beßer zieht als durch Sollinger Dachsteine".[21]

Für fünf bis sechs Spannpferde war ein Pferdestall vorgesehen, "um die rohen Materialien von Schorborn nach der Tafelhütte zu hohlen, als um auch das fertige Glas, so nach Schorborn nöthig ist, dahin zu fahren".[21]

Das am Mühlenberg anzutreffende "viele alte und schon halb verfaulte Lagerholz" sollte zu Pottasche verarbeitet werden.[21]

Für die Hüttenbelegschaft waren, wie TACKE [6] zu entnehmen ist "in zwei zu erbauenden Häusern 10 bis 11 Wohnungen notwendig erforderlich" sowie eine Wohnung für den Pächter.

Im Einzelnen ist hierzu auszuführen:[6][7][14]

  • Für jede Familie solle ein Garten von 1/2 Waldmorgen (16,6 ar) ausgewiesen werden.
  • Das Recht, je eine Kuh zu halten und auf die Weide zu treiben, solle auch den Hüttenleuten zugestanden werden.
  • Die Viehställe sollen die Anbauer jedoch auf eigene Kosten bauen.
  • Die Wohnungen in jedem der geplanten Zweifamilienhäusern (Arbeiterwohnungen) sollen wie folgt jeweils ausgestattet sein: "... einen Camin, damit jede Familie allein für sich kochen könne, eine Stube, eine Schlafkammer und eine Vorratskammer zur Aufbewahrung der Lebensmittel bestehen ... "mit weniger Raum werde eine familie nicht auskommen können, da ohnehin solche manigmal aus 5 bis 7 Personen bestehet ...".

Um nach Mühlenberg überzusiedeln, musste auch die Forderung der Fabrikanten erfüllt werden, dass der Hüttenpächter die Baukosten der Wohnung übernimmt.

Die Hüttenarbeiter waren aber gehalten, "gegen Gewährung freien Bauholzes und eines Gartenplatzes" selbst anbauen.[6]

Der Pächter Seebaß streckte als Beihilfe den Hüttenarbeitern je 70 Thaler vor.

Damit konnten zumindest die Häuser mehrerer Fabrikanten, "je zwei und zwei unter ein Dach" (Zweifamilienhäuser) und für die restlichen Arbeiter noch zwei kleine herrschaftliche Häuser errichtet werden.[6]

Am Wedenborner Bach ("Dürre Holzminde") wurde eine "Stampfe" errichtet, in der mittels eines durch ein Wasserrad angetriebenes Mahlwerk Abfallglas zerkleinert wurde, so dass es im „Recycling“ für den Herstellungsprozess wiederverwendet werden konnte.[14]

 

Die "Dürre Holzminde" in Mühlenberg │ Januar 2021

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Zehn Jahre nach der Hüttengründung hatte um 1793 Mühlenberg durch weitere Anbauer auch ohne unmittelbaren Glashüttenbezug 80 Einwohner*innen und 16 Feuerstellen.

In den Jahren 1802-1804 wurde in den braunschweigischen Städten der Bedarf an "weissem Tafelglas" so groß, das nur 2/3 der Bestellungen aus Braunschweig ausgeführt werden konnten, obwohl die gesamte Mühlenberger Produktion dorthin ausgeliefert worden war.[2]

 

1802/1803

Das Dorf Mühlenberg im Amt Allersheim und die dortige Filialglashütte werden in der Beschreibung, die „Sr. Herzoglichen Durchlaucht Herrn Karl Wilhelm Ferdinand regierendem Herzoge zu Braunschweig=Lüneburg unterthänigst gewidmet“ ist, geographisch-statistisch von HASSEL/BEGE 1802 [11] und 1803 [10] dargestellt.

 

1802

Die Glashütte zu Mühlenberg, 1 Stunde von Altendorf.

Die Hütte ist 1783 angelegt.

In derselben befinden sich 1 Glas=, 1 Kühl= und Kalcinir= und 2 Trockenöfen, 2 Häfenstuben, 1 Gemengekammer und 2 Arbeitsstuben.

Neben derselben steht die Streckhütte mit dem Tafelstreckofen, das Magazin mit der Schmiedestube, eine Potaschensiederei mit 5 Kesseln und das massive Trockenhaus m it 2 Holztrockenöfen.

Auf dieser Hütte wird nur weisses Tafel= und Medicinglas gemacht.

Sie braucht zur Verfertigung Potasche, Sude, Kalk, Sand vom Neuenhause, etwas rohe und Salzasche.

Unter ihren 24 Arbeitern sind 3 Tafelglasmacher, 1 Anfänger, 2 Einträger, 6 Medicinglasmacher, 2 Schürer, 2 Holzschieber, 1 Gemengemacher, 1 Hafenmacher, 1 Kistenmacher, 1 Thonstampfer und 2 Einfasserinnen.

 

1803

Mühlenberg, ein Hüttenort in einem Wiesenthale. Welches sich nach dem Altendorfe hinunterzieht, 2 St. [Stunden] von Schorborn und 1 von Altendorf entfernt, ist nach Altendorf eingepfarrt, hat seine eigene Schule, die das Hüttengericht besetzt, 16 Feuerst. [Feuerstellen] und 80 Einw. [Einwohner*innen].

Die Hütte ist 1783 angelegt, und die Arbeiter, die zu Schorborn das Tafel= und Medicin=Glas verfertigen, dahin verpflanzt.

Zu derselben gehören das weitläufige Hüttengebäude, worin außer 1 Glas=, 1 Kühl= und Kalcinir= und 2 Trockenöfen 2 Häfenstuben, 1 Gemengekammer und 2 Arbeitsstuben sich befinden, die Streckhütte mit dem Tafelstreckofen, das Magazin mit der Schmiedestube, ein Pferdestall und das Wohnhaus, nebst der Hüttenschmiede.

Auf der Nordseite steht unter einem in Fels gehauenen Brunnen die Potaschensiederei mit 5 Kesseln, und auf der Südseite ein massives Trockenhaus mit 2 Holztreckenöfen.

An dem Abhange des Berges, der Hütte gegenüber, stehen die Fabrikanten=Wohnungen und das Schulhaus, worin der Gottesdienst gehalten wird.

Auf dieser Hütte wird nur weißes Tafel= und Medicinglas verfertigt.“

 

Holzbedarf 1814

Nach den Angaben des Hüttenpächters Friedrich Christian Wener Seebaß (1769-1843) vom 20. August 1814 bestand für die Glashütte am Mühlenberg folgender Holzbedarf [13]:

  • 270 Klafter 5 füß. "buchenes Scheitholz"
  • 660 Klafter 3 füß. "buchenes Scheitholz"
  • 550 Klafter "Schörholz" (Birkenholz)

 

Der alles vernichtende Brand von 1841

Nach 58 Jahren Betriebsdauer fiel am 19. Juni 1841 die Mühlenberger Glashütte samt ihrem Inventar (Ofenanlage, Glaswaren. Materialien, Holz, Geräte) und der Streckhütte einem vernichtenden Brand zum Opfer.

Wie OHLMS [4] ausführt, habe sich beim Schüren während der Glasschmelze die über dem Schmelzofen auf der Harst zum Trocknen gelagerten 180 Malter Holz entzündete, wodurch binnen kurzer Zeit die gesamt Hüttenanlage durch das Feuer abbrannte.

Nicht zuletzt auch wegen des verheerenden Brandes kam es am 23. Juli 1841 in Holzminden zwischen Friedrich Christian Werner Seebaß und der fürstlichen Kammer zur Vereinbarung, die Glasherstellung im Solling zu beenden.

Dem Pächter Seebaß wurde zugesichert, die Versicherungssumme der Mühlenberger Glashütte ausgezahlt zu bekommen.

Die Glashüttenbeschäftigten waren arbeitslos gewoden, fanden sber in der Forstwirtschaft oder in Steinbruchbetrieben wieder einen Arbeitsplatz.

 

Hüttenbelegschaft und Verdienste 1786/1802

1786

Hüttenbelegschaft um 1786 mit Jahresverdienst (in Thalern) [3]:

  • 3 Tafelglasmacher 250
  • 5 Medizinglasmacher 180
  • 2 Schürer 67
  • 1 Schmelzknecht 90
  • 1 Holzschieber 60
  • 4 Einträger 37-45
  • 1 Tonstamper 50
  • 1 Pottaschekocher 50
  • 1 Kistenmacher 40
  • 1 Einfasserin (Packerin) 40

 

1802

An der Hütte sind um 1802 tätig [11]

24 Arbeiter:

  • 3 Tafelglasmacher

  • 1 Anfänger

  • 2 Einträger

  • 6 Medicinglasmacher

  • 2 Schürer

  • 2 Holzschieber

  • 1 Gemengemacher

  • 1 Hafenmacher

  • 1 Kistenmacher

  • 1 Thonstampfer

  • 2 Einfasserinnen.

 

Ehemalige Waldarbeiterunterkunft bei "Spintgen Abfahrt",

neu aufgebaut in Mühlenberg │ Januar 2021

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Familien in Mühlenberg

  • Johann Friedrich Berg (∞ 1781) – 1816 Opfermann im Mühlenberg {44}[16]

  • Christian Friedrich Dorwig (* 1777 Hellental - † 1845 Mühlenberg) – Schürer {209}

  • Johann Friedrich Christian Dorwig (* 1803 Mühlenberg - † 1876 Mühlenberg) – Medizinglasmacher {211}

  • Johann Dörries (* 1782 Mühlenberg - † 1848 Mühlenberg) – Medizinglasmacher {217}

  • Johann Andreas Conrad Dörries (* 1790 Mühlenberg - † 1860 Mühlenberg) – Einträger in Mühlenberg {218}

  • Jobst Heinrich Dreyer (* 1768 Schorborn - † 1810 Mühlenberg) – Tafelglasmacher {226}

  • Johann Georg Andreas Dreyer (* 1798 Mühlenberg - † 1867 Mühlenberg) – Glasfabrikant {227}

  • Michael Heintz († vor 1817) – Glasmacher in Mühlenberg {459}

  • Johann Friedrich Kauffelt (* 1734 (err.) - † 1798 Mühlenberg) – Schmelzmeister {602}

  • Friedrich Berhard Krantz (* 1759 (err.) - † 1831 Mühlenberg) – Glasfabrikant {681}

  • Johann Friedrich Ludwig Krantz (* 1791 Schorborn - † 1858 Mühlenberg) – Glasmacher in Mühlenberg {682}

  • Heinrich Friedrich Conrad Pfaff (* 1831 Schorborn - † 1887 Mühlenberg) – Glasmacher in Mühlenberg {990}

  • Johann Michael Ludwig Schliecker (* 1760 Schorborn - † 1818 Mühlenberg) – Glasmacher {1129}

  • Anton Heinrich Ludwig Schliecker (* 1800 Mühlenberg - † 1861 Mühlenberg) – Glasmacher in Mühlenberg {1132}

  • Johann Christoph Stender (* 1752 Schorborn - † 1802 Mühlenberg) – (1792) Medizinglasmacher in Mühlenberg {1362}

  • Johann Friedrich Ludwig Stender (* 1756 Schorborn) – (1786) Glasmacher in Mühlenberg {1363}

  • Johann Friedrich Stender (* 1785 Mühlenberg - † 1850 Mühlenberg) – (1792) Medizinglasmacher {1368}

  • Franz Anton Welser (* 1748 (err.) - † 1834 Mühlenberg) – Tafelglasmacher {1546}

  • Johann Christoph Ludwig Wiegel (* 1767 Schorborn - † 1821 Mühlenberg) – (1792) Medizinglasmacher in Mühlenberg {1575}

  • Ernst Karl Wilhelm Julius Wiegel (* 1845 Mühlenberg - † 1915 Mühlenberg) – (1792) Medizinglasmacher {1579}

  • Johann Georg Christian Niemann (∞ 1798) – Tischler im Mühlenberger Glashütte {4071} [17]

  • Johann Friedrich David Schütte (* 1756 Hellental - † 1827 in Hellental) - Schürer, Gemengemacher, Glasmacher in Mühlenberger Glashütte {5382}

  • Johann Augustus Heinrich Schütte (* 1780 Hellental - † 1827 in Hellental) – Gemengemacher bei der Mühlenberger Glashütte, Tonstampfer in Mühlenberger Glashütte, Maurer {5285}

  • Friedrich Ludwig Wilhelm Steinhausen (∞ 1810 Merxhausen) – Verwalter in Mühlenberger Glashütte {5844}

 

Rund drei Jahrzehnte nach dem vernichtenden Brand der Glashütte treten laut BLIESCHIES [15] um 1875 in Mühlenberg Namen von Hellentaler Familien auf, wie beispielsweise Greinert und Eikenberg.

Oberhalb von Mühlenberg hatten Hellentaler Waldarbeiter bei "Spintgen Abfahrt" auf der Innenseite der "Teufelskurve" für sich eine recht einfache Unterkunft gebaut, wodurch sie unter der Woche nicht jeden Tag den weiten Fußweg (7,3 km Luftlinie) von und nach Hellental zurücklegen mussten.

Die Waldarbeiterunterkunft wurde allerdings 1880 abgebrochen und in Mühlenberg wieder aufgebaut (Haus Nr. 40).[15]

 

Um 1900

1905 betrug die Zahl der Einwohner*innen 135.[23]

 

Sakrale Glasobjekte

STEINACKER [23] beschreibt 1907 einen „Kelch in Pokalform aus bläulich-hellem Glase, 21,5 cm hoch, Fuß- und Becherrand mit tiefblauen Glasstreifen umzogen“, der „jetzt im Herzoglichen Museum“ sei.

Zudem gab es seinerzeit zwei Leuchter, „ebenfalls aus hellem Glase, 30 cm hoch“.

 

Denkmal für den Forstmeister v. Leißer

Auch berichtet STEINACKER [23], dass ein Denkmal „in der Nähe des Weges von Mühlenberg nach Neuhaus beim „Parke" unter dem Auerhahnkopfe für den Forstmeister von Leißer“ besteht, „ein dreieckiger, ca. 2,60 m hoher Obelisk aus rotem Sandstein mit Urne als Abschluß.“

An den drei Obelisk-Seiten befinden sich widmende Inschriften:

„1. Unter Rokokokartusche:

Hier ist der Ort wo ein unglücklicher Schuß auf der Jagd dem Herzogl. Braunschweigs, Forstmeister Georg Ludwig Von Leißer am 20. April 1773 im sechsunddreißigsten Jahr seines Alters das Leben raubte;

2. Unter einer Blume:

Tapfer hat er für sein Vaterland gefochten und seines Fürsten Gnade und aller Edlen Liebe war ihm genung Beloh nung.

Darunter Wappen mit zwei einander zugekehrten Halbmonden (?);

3. Unter Rokokokartusche:

Ewig betrauern ihn seine trostlose Gattin, sein unerzogenes Kind, sein treuer Bruder.

Geh nicht vorüber Wanderer, ohne eine menschenfreundliche Thräne seiner Asche zu weinen.“

 

_______________________________________________

[1] NLA WO, 4 Alt 10 XIV Nr. 2-3.

[2] BLOSS 1950a, S. 32; OHLMS 2006, S. 19-20.

[3] OHLMS 2006, S. 20-21.

[4] OHLMS 2006, S. 24-25.

[5] Persönliche Mitteilung von Dr. Klaus A.E. Weber an die Archäologische Denkmalpflege des Landkreises Holzminden (Kreisarchäologie) am 03.Dezember 2018.

[6] TACKE 1943, S. 140.

[7] TACKE 1943, S. 142.

[8] GROHS 2014, S. 30-31.

[9] SOLLINGVEREIN 1980, S. 10.

[10] HASSEL/BEGE 1803, S. 334-335 (10.).

[11] HASSEL/BEGE 1802, S. 165 (4).

[12] BLOSS 1950a, S. 28.

[13] OHLMS 2006, S. 22.

[14] BLOSS 1950a, S. 33; BLIESCHIES 2007, S.182-183.

[15] BLIESCHIES 2007, S.184.

[16] Familiennamen mit Ziff. aus NÄGELER 2013.

[17] Familiennamen mit Ziff. aus NÄGELER/WEBER 2005.

[18] Johann August Grotrian (* 1746 - † 03. November 1795 in Holzminden), Oberförster und Forstrat in Holzminden.

[19] LGLN: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen │ GeobasisdatenViewer Niedersachsen.

[20] BECKER 1927, S. 65.

[21] BLOSS 1950a, S. 32-33.

[22] NÄGELER 2013 Ziff. 459.

[23] STEINACKER 1907, S. 92-93.

[24] NLA WO, 4 Alt 10 XIV Nr. 2-3.

[25] Persönliche Mitteilung von Dr. Klaus A.E. Weber an die Archäologische Denkmalpflege Landkreis Holzminden am 03. Dezember 2018; Diskussion in der Kreisarchäologie am 17. Dezember 2018.

[26] BLOSS 1977.

[27] ARNOLDT/CASEMIR/OHAINSKI 2006, Blattschnitt 15.