Regionales Schmiedehandwerk
Klaus A.E. Weber
Bearbeitbarkeit des Eisens
Um erste Eisenhütten und Hammerwerke im Mittelalter und größere Eisenhütten im 16. Jahrhundert zur Eisenerzeugung und -verarbeitung anzulegen, gab es im Solling relativ günstige Voraussetzung [7], wie
-
Holzreichtum der Sollingwälder
-
wasserreiche Gewässer mit hinreichendem Gefälle
- in kleinen Mengen vorkommendes Eisenerz.
Schmiedehandwerk – Eine sehr lange Geschichte
„Blanke“ Eisenwaren durch den Schmiede- und Schleifprozess herzustellen, oblag dem Blankschmied.
Seine schmiedeeiserne Rohware konnte er direkt von einer Eisenhütte beziehen, wie in Südniedersachsen die am östlichen Sollingrand von 1727-1985 betriebene Blankschmiede der Handwerkerfamilie Neimke in Dassel von der Eisenhütte Dassel.[8]
Zu einer Blankschmiede gehörte auch ein von einem Wasserrad angetriebener schwerer Aufschlaghammer, weshalb Blankschmieden auch als Hammerschmieden bezeichnet werden.
Der Schmiedevorgang und grundlegende Schmiedefertigkeiten werden in einer Abhandlung von HILLEGEIST [9] ausführlich beschrieben.
Bauteile eiserner Regulieröfen
Eisenhütte Dassel │ M. Schünemann
∎ Seitenplatte eines “Altdeutschen Regulierofens“ │ um 1890
historistisches Genrebild eines Handwerkers (Nr. 205) │ Hellental
[hmh Inv.-Nr. 1161
Historistisches Genrebild eines Handwerkers
Seitenplatte eines
“Altdeutschen Regulierofens“ │ um 1890
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
∎ Rundbogentür eines „Regulierfüllofens“ │ um 1895 [4]
Mädchenfigur in Jugendstilornamentik │ Nachguss der Eisengießerei O. Gattermann GmbH & Co. KG, Dassel
[hmh Inv.-Nr. 1162
Mädchenfigur in Jugendstilornamentik │ Nachbildung
Rundbogentür eines „Regulierfüllofens“ │ um 1895
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
∎ "Die vier Jahreszeiten" │ Wandschmuck
Aluminium-Nachguss │ Eisengießerei O. Gattermann GmbH & Co. KG, Dassel
Holzmodell mit künstlerischem Motiv
Holzschnitzer Dietrich Malchow, Hellental
[hmh Inv.-Nr. 1209
1581
"… das Heldahl hinunter bis uff die Hammerhütten und von dar bis in das Dorf Mackensen" [5]
Eine lokale Eisenverhüttung im Raum Heinade und Merxhausen erfolgte vermutlich ab dem 12./13. Jahrhundert.
Hammerhütten unterhalb von Merxhausen
Unterhalb von Merxhausen lagen einst am Spülig-Bach drei frühneuzeitliche Hammerhütten, die in Stücköfen Eisenerz von der Eisenerzlagerstätte Steinberg bei Markoldendorf verhütteten.
∎ Schlackenreste │ Eisenverhüttung bei Merxhausen
um 1580
glasig erstarrte, massive bis poröse Schmelzrückstände
∎ Schlackenreste │ Mittelalterliche Homburg
12.-16. Jahrhundert
aus der Eisenverhüttung unterhalb des Komplexes der Höhenburg in Stadtoldendorf
glasig erstarrte, massive bis poröse Schmelzrückstände
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[4] CREYDT 2020, S. 78-79 Nr. 62 Abb.
[5] CREYDT 2020, S. 51-52.
[6] CREYDT 2020, S. 117.
[7] STREICH 1996, S. 153-154.
[8] HILLEGEIST 1998, S. 221.
[9] HILLEGEIST 1998, S. 223-228.