Glashütte Münder 1841-1926

Klaus A.E. Weber

 

In Nachfolge des Hüttenbesitzers Mönnich übernahm im Jahr 1843 in der Stadt der Salzsieder ("Söltjer" genannt) und Ackerbürger Johann Ernst Friedrich Wilhelm Seebaß (1810-1877) von der Braunschweigischen Glasmanufaktur Schorborn, ältester Sohn von "Commerzienrath" Seebaß, als Pächter die 1841 gegründete Glashütte Münder (1841-1926).[1]

Aus glastechnischen Gründen wurde zunächst ausschließlich Hohlglas, später auch Tafelglas hergestellt.

Obgleich ehemalige, erfahrene Hüttenbetreiber örtlich anstehende Steinkohle als Energieträger benutzten, verwendete Seebass hingegen wieder Holz als Brennstoff, wodurch die traditionelle Holzbefeuerung vorübergehend eine Renaissance erfuhr.

Auch setzte Seebaß an Stelle des Glaubersalzes Soda als Flussmittel bei der Glasherstellung ein, wobei er 1843 nachweislich Soda aus Kassel einführte.[2]

Als Inhaber gab schließlich Seebaß 1859 die Mündener Glashütte auf und arbeitete fortan als Direktor in einer Glashütte in Finnland.

Der auf der Schorborner Glashütte geborene Heinrich Paff ist als Glasmacher in Münden genealogisch erfasst.[1]

 

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[1] STEPPUHN/VOHN-FORTAGNE 2019, S. 14; VOHN-FORTAGNE 2016, S. 49 Abb. 37.

[2] VOHN-FORTAGNE 2016, S. 10 Abb. 1.