Ofenbautechnische Funde
Klaus A.E. Weber
Waldglashütte
"Am Steinbeckshai"
12./13. Jahrhundert
Buntsandstein-Relikt der Glashütte
Oberflächenfund
Mai 2008
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber
Glasschmelzofen
Wie dem DBU-Forschungsbericht [1] zu entnehmen ist, war „der längliche „liegende“ Ofen (Hafenofen) mit leicht ansteigender Feuerungsebene der gängige Grundtypus der mitteleuropäischen Glasöfen vom hohen Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein“.
Der horizontal angelegte "liegende Ofentyp" ermöglichte es, eine höhere Schmelztemperatur zu erzielen.
Schematische Rekonstruktion
spätmittelalterlicher Glasschmelzofen [3]
[hmh, Beschriftung: Klaus A.E. Weber
Ofenrelikt mit deutlichen Spuren von Hitzeeinwirkung
Eine 1951 in dem von Flachhügeln gekennzeichneten Hüttenareal durchgeführte „Aufgrabung“ erbrachte unter dem größten Ofenhügel die Freilegung eines Feuerungskanals der mittelalterlichen Glashüttenanlage.[2]
Bei dem im Mai 2008 oberflächennah solitär geborgenen großen Bruchstück eines Ofenrelikts mit hitzestabilem Bindelehm verbauten Buntsandsteinen (aus dem Solling) und einem hitzebedingt bröseligen Sinterkörper handelt es sich mutmaßlich um ein Bauteil eines Glasschmelzofens
-
des Fundamentsockels jenes 1951 freigelegten zentralen Feuerungskanals
- oder aber der Hafenbank für das Aufstellen der Schmelzgefäße (Häfen)
des zerstörten Schmelz- und Arbeitsofens (Hauptofen) zur Herstellung von Kaliumgläsern.
Möglicherweise diente der Glasschmelzofen der zeitgenössisch favorisierten Herstellung von Fensterglas im Zylinderblasverfahren.
Waldglashütte
"Am Steinbeckshai"
12./13. Jahrhundert
Großes Bruchstück mit
deutlichen Spuren von
großer Hitzeeinwirkung
Relikt eines Schmelzofens (Hauptofen?)
Oberflächenfund
Mai 2008
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
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[1] DBU 2018, S. 41.
[2] LEIBER 2012a, S. 69-71.
[4] FROMMER/KOTTMANN 2004, S. 248 Abb. 133.