Einlegen zur Milchsäuregärung

Klaus A.E. Weber

 

Eben geht mit einem Teller

Witwe Bolte in den Keller,

Daß sie von dem Sauerkohle

Eine Portion sich hole,

Wofür sie besonders schwärmt,

Wenn er wieder aufgewärmt.

 

Wilhelm Busch [4]

Max und Moritz 1865

 

Die älteste, natürlichste und einfachste Methode, um besonders Kohl und Rüben zu konservieren, ist die Milchsäuregärung.

Das gilt vor allem für das Sauergemüse Sauerkraut ("Zettelkraut", "Kappes"), welches sich durch Fermentation nach acht bis zehn Wochen aus der fein gehobelten Rohmasse bildet - ein deutsches Nationalgericht mit großen regionalen Variationen.

 

Vom Weißkohl zum Sauerkraut

Reich an Milchsäure, Vitamin A, B, C und Mineralstoffen ist Sauerkraut ein durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl (Weißkraut).

Unter historischen Aspekten ist hinzuweisen auf die kleine Kulturgeschichte des Sauerkrauts von SEEBACH 2019.

  • Einlegetopf │ Steinzeug │ Portal Alltagskulturen im Rheinland

 

Einlegetöpfe aus glasiertem Steinzeug

zur Aufbewahrung von Sauerkraut

oder anderen Nahrungsmitteln

© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Konservierungstechnik der Sauerkrautbereitung

 

Krauhobel mit Lade und Storzmesser

© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Kraut-/Kohlhobel

mit Lade und Storzmesser

Der Kohlkopf wurde nach seiner groben Zerteilung mit dem Kohlmesser in den Holzaufsatz gelegt, der schlittenförmig über die zentralen Schneidemesser geschoben wurde.

In den Herbstmonaten tat dies in Kirch-Brombach/Odw. zur "Winterreserve" in privaten Haushalten der Krautschneider gegen Entgelt.

 

Krauthobel │ um 1942

3 scharfschnittige Rückenstahlmesser

Laufleisten

Schubkasten

Holz, Eisen

Hellental

aus dem Haushalt Schulz, Hellental

[hmh Inv.-Nr. 1092

 

Krauthobel │ 1950er Jahre

3 scharfschnittige Rückenstahlmesser

Laufleisten

Schubkasten

Holz, Eisen

Kirch-Brombach │ Odenwald

aus dem Haushalt Weber, Kirch-Brombach

[hmh Inv.-Nr. 1093

 

Gärtopf/Sauerkrauttopf/Kuhltopf

zur Milchsäuregärung des eingelegten geschnittenen bzw. gehobelten Weißkohls (Weißkraut)

 

Gärtopf 40 Liter │ um 1985

Steinzeug, glasiert

vermutlich Töpferei Fredelsloh

Deckel

handlicher Tragegriff

zweiteiliger Beschwerungsstein

Holzabdeckung

zuoberst tiefe Wasserrinne

aus dem Haushalt Schulz, Hellental

[hmh Inv.-Nr. 5081

 

Gärtopf 20 Liter │ um 1970

glasiertes Steinzeug; Glasur lebensmittelecht

Kirch-Brombach │ Odenwald

„Original System Harsch“

Deckel

zuoberst tiefe Wasserrinne

aus dem Haushalt Weber, Kirch-Brombach

[hmh Inv.-Nr. 5082

 

Sauerkrautstampfer │ um 1985

Hellental

Eichenholz, handgearbeitet

zum Andrücken der Kohlschnitzel-Lagen

aus dem Haushalt Familie Schulz, Hellental

[hmh Inv.-Nr. 1094

 

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[2] GANS 2013, S. 136-141.

[3] MUSEUMSVERBUND SÜDNIEDERSACHSEN 1991, S. 62-72.

[4] HOCHHUT 1959, S. 28.