Tertiärsand
Klaus A.E. Weber
Sand aus ortsnaher Abbaustelle bei Neuhaus
Weißer, tonhaltiger
Sand von der
"Sandwäsche"
bei Neuhaus
im Solling
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Der Solling wird in der ersten Hälfte der 1930er Jahre in seiner physischen Beschaffenheit als „ein geologisches Gewölbe präoligozänen Alters mit immer jüngeren Buntsandsteinschichten nach den Flanken zu, ein Senkungsgebiet, in Bezug auf das Einbeck-Markoldendorfer Becken und den Leinetalgraben jedoch ein Hebungsgebiet“ beschrieben, durchsetzt mit zahlreichen „Tertiäreinbrüchen“.[1]
Nach REDDERSEN [1] sind in jenen „Tertiäreinbrüchen“ des Sollings
- tertiäre Sande
- feuerfeste Tone
erhalten geblieben, die der Glashüttenindustrie und Töpferei im Solling das Material geliefert haben.
Sand - wichtigster regionaler Rohstoff zur Glasproduktion
Der wichtigste Rohstoff zur Glasproduktion und letztlich auch für die Glasqualität selbst ist weißer Quarzsand, woraus heute etwa 70 % eines Glases bestehen kann.
Daher war Jahrhunderte hinweg das naheliegende Vorkommen wie auch die ungehinderte Entnahme dieses entscheidenden Rohmaterials ein wesentlicher Faktor bei der Wahl eines Standortes zur Gründung einer (Wald-)Glashütte.[2]
Die für eine Glasherstellung wesentliche Bedingung, qualitativ guten Sand für die Glasmasse verfügbar zu haben, war einst auch im Solling gegeben.
Dort dürften vornehmlich relativ oberflächennah anstehende eisenarme weiße tertiäre Sande verwendet worden sein.
So konnte „weißer Sand“ insbesondere von der „Sandwäsche“ am Langenberg bei Neuhaus im Hochsolling bezogen werden, wo seit Jahrhunderten der Abbau von kaolinreichem, vermutlich miozänem Tertiär-Sand vom "Sandberg" u.a. zur Glasherstellung diente.[3]
Quarzsandgrube
„Sandwäsche“
Langenberg
bei Neuhaus
Mai 2011
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
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[1] REDDERSEN 1934, S. 4.
[2] VOHN-FORTAGNE 2016, S. 183-189.
[3] BLIESCHIES 2007, S. 150-155.