Im Ausstellungsraum
Klaus A.E. Weber
In der Ausstellung des Historischen Museums Hellental
© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer
∎ Profilierte Ofenstütze │ 1828
Buntsandstein (Solling)
Um ein stilisiertes Mühlenrad ist die Majuskelinschrift angeordnet: Georg Düwell │ Müllermeister │ 1828
Müllermeister Georg Friedrich Düwel (1797-1861)
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts trat Georg Friedrich Düwel (1797-1861) als Besitzer der Hellentaler Mahlmühle auf.
Als 31-jähriger Müllermeister pachtete er 1828 das neu errichtete Gemeinde-Backhaus im Waldarbeiter- und Landhandwerkerdorf Hellental.
Er gilt somit auch als erster Betreiber des ehemaligen zentralen Dorfbackofens.
Bäuerliche Arbeitsgeräte im Solling und Odenwald
1. Hälfte 20. Jahrhundert
∎ Dreschflegel
Holz, Lederhalterung
zum manuellen Dreschen des Getreides nach seiner Ernte
∎ Kornschaufel, langstielig
Holz
∎ Laufgewichtswaage
„Römische Waage“
Eisen
∎ Mehlsiebe
Holz mit Drahtgeflecht
∎ Städtische "Brottaxen" im 18. Jahrhundert
Beurkundete "Brodt=TAXE" für Weizen- und Roggenbrote
Monatliche Berechnung
∎ Back-/Teigmollen
Holz
In der Ausstellung werden Holz-Backtröge (Teigmollen/Backmulden) des 19./20. Jahrhunderts - zum ehemals anstrengenden manuellen Kneten des Brotteiges zur Vorbereitung des Backens im Holzbackofen - einer modernen elektrischen Teigknetmaschine gegenübergestellt.
∎ Elektrische Teigknetmaschine │ um 2010
hochschwenkbarer Knet-Arm │ 1,5 PS │ Teigschüssel 24 l │ Fassungsvermögen: ca. 10 kg Mehl ⟶ 14 Brote zu 1,0 kg
∎ Mehlsack Rhumemühle │ 1950er Jahre
Rhume Mühle Northeim A. G.
Rhumemühle (Getreidespeicher) │ Am Mühlenanger 2
Die Mühle gehörte einst dem Kloster und lässt sich bis ins 14. Jahrhundert nachweisen.
Der vorhandene Neubau stammt von 1865.
In der Ausstellung des Historischen Museums Hellental
© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer
∎ Brot-Kiepe │ 1950er Jahre
Holz, geflochten, Textilband
Hellental
∎ Backformen zum häuslichen Backen von Topfkuchen
Napfkuchen │ Gugelhupf │ Herzkuchen
Material
-
Metall
-
glasierte Keramik (Steinzeug)
- Platinum-Silikon │ Herzbundform
∎ Kuchenablage │ 20. Jahrhundert
Holz
zum Ablegen frisch gebackener Kuchen, zur Vorratshaltung unter einer Kammerdecke befestigt
Dassel
∎ Brotschneidegerät │ um 1900
Gusseisen, Holz
Alexanderwerk (Remscheid)
∎ Sichel für die Getreideernte │ um 1930
Eisen, Holz
Hellental
∎ Enghalskanne für Bier │ Nachbildungen
Fayence, Daumenrast aus Zinn
18. Jahrhundert
Traditionelle Bäckerwaage mit Laufgewicht
© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer
∎ Traditionelle Teigwaage │ um 1950
Bäckerwaage mit Laufgewicht
Eisen, Holz
Holzminden
∎ Traditionelle Teigwaage │ um 1950
Laufgewichtwaage, weißer Anstrich
Eisen, Holz
Holzminden
∎ Balkenwaage │ um 1900
Bäcker-Waage mit Gewichten
Eisen, Holz
Holzminden
Gebäckformmaschine
Herstellung von Spekulatius und weiterem Hartgebäck
Bäckerei Bertram Holzminden-Altendorf
∎ Professionelle Plätzchenmaschine mit Handkurbel │ 1940er-1950er Jahre
Form Fix 105 │ Niederrheinische Formenfabrik Geb. Janssen & Sohn│ Gewicht ca. 17 kg
Gusseisen │ Kunststoffwalze mit Motiven │ Mehltrichter │ textiles Transportband aus Leinen
Die Maschine wurde von drei Personen bedient:
-
einer Person zum Teig einfüllen,
-
einer Person zum Kurbeln
- einer Person für die Entgegennahme der Plätzchen, die auf die Backbleche verteilt und anschließend gebacken wurden.
Gewürz-Spekulatius
Beim traditionellen Spekulatius handelt es sich um ein gewürztes, flaches Kleingebäck aus klassischem Mürbeteig.
Der Gewürz-Spekulatius erhält seinen typischen Geschmack durch die besondere Aromen-Kombination der drei Gewürze Kardamom │ Gewürznelke │ Zimt.
© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer
Brauerei-Werbeschilder
∎ „Warsteiner Brauerei“
Warsteiner Brauerei Haus Cramer
1753 Beginn der Geschichte der Brauerfamilie Cramer in Warstein
Kunststoff │ Hempel, Hellental │ 1960er Jahre
∎ „Brauerei Allersheim“
Kunststoff │ Verkaufsstelle Hempel in Hellental │ 1970er Jahre
∎ „Lederer=Bräu“
Emaille-Schild │ rund 550 Jahre Nürnberger Braukunst
1468 Gründung als alleinige Braustätte des städtischen Patrizierbieres │ Metall │ Hempel, Hellental │ 1960er Jahre
Die Wurzeln der Brauerei liegen in dem 1471 von Patriziern gestellten Rat der Stadt Nürnberg vollendeten „Herrenbrauhaus“.
Am 11. Juni 1836 waren zwei Fässchen Lederer-Bier das erste Frachtgut der 1835 eröffneten "Königlich privilegierten Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft".
1890 wurde das sich um einen rotgelben Holzkrug windende grüne Reptil als Markenzeichen der Brauerei vom Nürnberger Akademieprofessor Friedrich Wanderer (1840-1910) entworfen, inspiriert vom Namen seines Stammlokals „Zum Krokodil“.
Rund 270 Jahre Bier und Dorf
1753 - Gründung der Warsteiner Brauerei │ Haus Cramer
Der Landwirt Antonius Cramer aus Warstein legte 1753 den Grundstein für eine deutsche Brauerdynastie mit der Traditionsmarke „Warsteiner“.
Er braute in seiner Hausbrauerei erstmals so viel Bier, dass ihm 1753 seitens der Stadt Warstein eine Biersteuer von einem Reichstaler und 19 Gulden auferlegt wurde.
1753 - Gründung der „Colonie im Hellenthale“
Im Jahr 1753 erfolgt im Zusammenhang mit der Verordnung von Herzog Carl I. vom 19. März 1753 über den "Neuen Anbau auf dem Lande" die systematische Anlage des gewerblichen Dorfes Hellental zur „Beförderung des commerce“ im braunschweigischen "Weserdistrikt".
Getreideernte
Von der Feldbestellung (Pflügen) und manuellen Aussaat, der Ernte und dem Mahlen der Getreidekörner zu Mehl, dem Erntedankfest bis zum Brothandel mit der Kiepe auf dem Rücken
∎ Zinnteller
„Unser täglich Brot gib uns heute“
sechsteiliger, traditionell-bäuerlicher Jahreszyklus
∎ Sammelteller │ Monatsbild August
Porzellan │Fürstenberg
nach Entwurf von Hans Bol (1534-1593), gezeichnet um 1580
∎ Teekanne Landleben
Porzellan
Villeroy & Boch Dresden 6326
∎ Dekorteller
Dreschen der Getreideernte
Vintage-Porzellan
Décor Déposé Création P. Lenoir │ Limoges, France
Vom Bruch zum Brötchen
Handwerkliche Herstellung von Brötchen (Semmeln) als meist ungesüßtes Kleingebäck.
Regional typisch variieren Brötchensorten im Aussehen, in der Bezeichnung, Herstellungsart, Zusammensetzung und Verzehrform.
Vom Bäcker wird fertig gekneteter Teig mit mechanischer Hilfe in einzelne „Brüche“ geteilt. Aus einem „Bruch“ werden 30 Brötchen hergestellt.
Die rund gewirkten Brötchenrohlinge wurden dann mit der Hand als Klein- und Frischgebäck gestaltet und anschließend gebacken.
- 1 Bruch = 30 Brötchen
Manuelle Brötchenteigpressen für jeweils 30 Brötchen = 1 Bruch
Gusseiserne Handpresse mit Messerstern │ um 1954
Zweiteilige Handpresse aus Holz und Eisen │ um 1910
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
∎ Hand-Teigteilmaschine │ um 1954 │ Grünenplan
Teigteiler aus Gusseisen │ ehemals Bäckerei Wolf in Grünenplan │ um 1954
Komplett mit der Hand betriebene, robuste Brötchenteigmaschine mit Messerstern für 1 Bruch = 30 Brötchen
Hersteller: Karl Schmidt Bäckereimaschinenfabrik GmbH Alfeld (Leine)│ gegründet 1928
∎ Zweiteilige Hand-Brötchenpresse │ um 1910 │ Holzminden
Holz ⎸Eisen
Mit Hilfe der doppelreihigen Brötchenpresse konnte der Bäcker einen Teiglaib in 30 Teigrohlinge (= 1 Bruch) aufteilen.
Spritzverfahren mit Schablonen
für Tortenbilder und Tortenaufschriften
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber
∎ Arbeitsschritte des Spritzverfahrens mit drei Schablonen
Im Historischen Museum Hellental kann man dank einer Schenkung seit Mai 2017 in einer kompakten Ausstellung die einzelnen Konditorei-Arbeitsschritte der "Süßen Kunst" um 1930 nach HECKMANN [1] nachvollziehen.
∎ Backformen zum häuslichen Backen von Topfkuchen
Napfkuchen │ Gugelhupf │ Herzkuchen
Material:
- Metall
- glasierte Keramik (Steinzeug)
- Platinum-Silikon ⃒ Herzbundform ⃒ Ø 27 cm
Mit Handkurbel betriebene Spekulatiusmaschine │ 1950er Jahre
© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer
∎ Gebäckformmaschine für Spekulatius-Herstellung
Spekulatiusmaschine Form Fix 105 der ehemaligen Bäckerei Bertram in Holzminden-Altendorf
- Handkurbel │ Gewicht ca. 17 kg
- Kunststoffwalze mit Motiven
- Teigtrichter │ textiles Transportband
Niederrheinische Formenfabrik Geb. Janssen & Sohn │ 1950er Jahre
Beim traditionellen Spekulatius handelt es sich um ein gewürztes, flaches Kleingebäck aus klassischem Mürbeteig.
Der Gewürz-Spekulatius erhält seinen typischen Geschmack durch die besondere Aromen-Kombination der drei Gewürze Kardamom, Gewürznelke und Zimt.
Bäckereimaschine NAGEMA mit Planetenrührwerk
DDR │ 1984-1989
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
„Made in GDR“ │ Deutsche Demokratische Republik (1949-1990)
∎ Rühr- und Schlagmaschine mit Planetenantrieb NAGEMA
für Cremes, Streusel und zum Sahneaufschlagen
Bäckerei │ Konditorei │ Café - "Café Twele am Markt" in Stadtoldendorf
Hergestellt in der Deutschen Demokratischen Republik wurde die Planetenrührmaschine im ehemaligen „Cafe Twele am Markt" in Stadtoldendorf eingesetzt (Inhaber Karl-Georg Koch), dem ältesten Café der Stadt mit Lokal und Vorgarten: Torten, Kuchen, Backwaren.
-
NAGEMA-Mischer Typ HU │ Baujahr: 1984-1989
- Motor: KMR 80 G 4-2 ⎸ 3 N ∼ 380 V ⎸ 50 H ⎸ 1,4 kW ⎸ 2,5/3,3 A
Die leistungsfähige Einzelmaschine stammt aus dem Sortiment des volkseigenen Betriebes (VEB) Bäckereimaschinenbaus zur Backwarenherstellung VEB FEUMA GÖSSNITZ, ehemals ein Betrieb des seit 1989 nicht mehr existierenden Kombinates NAGEMA (NAhrungs- und GEnussmittel-MAschinenbau); 1947 wurde das Kürzel NAGEMA erstmals verwendet.
Zur Mitte der 1980er Jahre avancierte NAGEMA zu einem der außenwirtschaftlich rentabelsten DDR-Betriebe.
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[1] HECKMANN 1930.