Das Gemenge macht’s
Klaus A.E. Weber
Am Werktisch
© [hmh, Foto: Mechthild Ziemer
Mittelalterliches Waldglas
Holzascheglas = Kaliumglas
Bruchstücke hochwertiger Bleiglasschmelzgefäße des 12./13. Jahrhunderts belegen für Waldglashütten des Sollings die Herstellung von Holzaschegläsern, bei denen metallisches Rohmaterial (Blei, Kupfer) aus dem Oberharz verwendet wurde.
Anders als antikes mediterranes Natronglas war transalpines Kaliumglas das Schmelzprodukt eines Gemenges aus folgenden natürlichen Rohstoffen, die sehr hohe Schmelztemperaturen erforderten:
Glasbildner als Hauptbestandteil
Siliciumdioxid (SiO2) in Form eisenarmer, Silikat-reicher tertiärer Sande (Quarzsande)
Schmelztemperatur: 1.710° C
Flussmittel
zum Herabsetzen der Schmelztemperatur
-
Kaliumcarbonat (K2CO3) in Form von Holzasche aus Buchenstammholz
- Bleioxid spielte eine entscheidende Rolle für die Stabilität und den Glanz sakraler romanischer Farbgläser
Kupferoxid als färbende Komponente (Farbgläser)
Metalloxide - Fein abgewogen …
Färben der Glasmasse durch Zusatz geringer Mengen von
-
Antimon & Blei ⟶ opak-gelbes Glas
-
Chrom(III)-oxid ⟶ gelb-grünes Glas
-
Eisenoxide ⟶ grün-blaugrünes Glas
-
Gold & Zinnoxide ⟶ Goldrubinglas
-
Kobalt(II, III)-oxid ⟶ leuchtend blaues Glas
-
Kupferoxide ⟶ grünes/rotes Glas
-
Kupferoxide & Gold ⟶ rotes Glas (Rubinglas)
-
Manganoxide ⟶ rotviolettes Glas
-
Zinnoxide ⟶ weißes Glas
Entfärbtes/Farbloses Glas durch Zusatz geringer Mengen von
-
Arsen(III)-oxid
- Mangan(IV)-oxid (Braunstein)