Bilanz der Glasmanufaktur 1786

Klaus A.E. Weber

 

Gesamtbilanz der drei Glashütten [1]

Zählte man die zuvor bilanzierten 6.813 Reichthaler "obigen 6.795 Thalern" hinzu, so ergab sich "allein an Verdienst", den die drei Glashüttenbetriebe jährlich "verbreiten", ein Gesamtbetrag in Höhe von 13.000-14.000 Reichsthalern "Nota" - so machten die benutzten Übersichten "indes noch ferner bemerklich":

  • Die Glashütten verfertigten Waren in einem Gesamtwert von 17.550 Thaler.
  • Davon gingen zwei Drittel "außer Landes": 11.700 Thaler.
  • Andererseits gingen für Materialien, besonders Salz- und Hausasche, "außer Landes" 1.500 Thaler.
  • Somit verblieben "also im Lande an fremden Geld " 10.200 Reichsthaler.
  • Außerdem wurden durch den Debit (Soll) im Lande "erspart, so sonst ausgehen würden" 5.850 Reichsthaler.
  • Mithin "berechnen sich zum Vortheil des Landes" weitere 16.030 Reichsthaler.

 

Verdienste "in der umliegenden Gegend"

Für die fürstliche „weiße“ Hohl- und Tafelglashütte in Schorborn wie auch für die spätere Grünglashütte in Pilgrim lieferten u.a. Heinader Bauern Kalk und Holz.

Zugleich sorgten sie auch für den Abtransport der fertigen Glaswaren.

Aus der Denkschrift des braunschweigischen Kammerrates von Heinemann vom 30. Oktober 1786 ergibt sich hinsichtlich der Verdienste "in der umliegenden Gegend" der Schorborner Glashütte [1]:

 

Holzfuhrlohn der Gemeinden

bei einer Jahres-Gesamtsumme in Höhe von 1.742 Reichsthaler

  • Arholzen: 240 Thaler

  • Braak: 340 Thaler

  • Deensen: 200 Thaler

  • Golmbach: 20 Thaler

  • Heinade: 400 Thaler

  • Merxhausen: 250 Thaler

 

Holzhauerlohn

Gemeinde Hellenthal: 1.056 Reichsthaler

Unter der Regentschaft von Herzog Carl I. betrug um 1760 der Hauelohn je Malter Holz (ca. 1, 86 Festmeter) 3 gute Groschen (= 36 Pfennige) und Naturalien im Wert von einem guten Groschen (= 12 Pfennige).

Im 18. Jahrhundert kostete vergleichsweise 1 Pfund Brot (468 g) 3 Pfennige und 1 Pfund Butter 28 Pfennige.[2]

 

Sandfuhren der Gemeinde Lenne: 100 Reichsthaler

 

Glasfuhren, "so die Käufer bezahlten"

a) im Lande

"nach Braunschweig, Wolfenbüttel, Königslutter pp: pptr. 100 Führen, (zu) 11 Thaler im Durchschnitt" = 1.100 Thaler

"Rückfracht der Fuhrleute von dorther 550 Thaler"

b) "nach auswärts ins Hildesheimische, Hannoversche pp. 540 Thaler"

"Rückfracht dieser Fuhrleute 225 Thaler"

Zwischensumme: 2.415 Reichsthaler

 

Sonstiger Verdienst

"für Pottaschebrennen, Aschenhandel, Verkauf der Produkte und verschiene Arbeit" mindestens 1.500 Reichsthaler

 

Gesamtsumme: 6.813 Reichsthaler

 

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[1] OHLMS 2006, S. 21-22.

[2] HENZE 2004, S. 91.