Herrschaft der Grafen von Dassel

Klaus A.E. Weber

 

Erzbischof Rainald von Dassel

(Reinold II.)

Stratege für Kaiser und Reich

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Das Northeimer Erbe hatten die Grafen von Dassel angetreten.[7]

Deren Machtstellung reichte weit in den Solling hinein - um 1157 waren sie im Besitz des Sollings.[8]

Zur Mitte des 13. Jahrhunderts war der Machtbereich der Grafen von Dassel „ein blühendes Territorium“.[9]

 

⊚ Zum Anklicken

Wappen der Grafen von Dassel

LETZNER 1596 [2]

Dasselische vnd Einbeckische Chronica

 

Wappen der Grafen von Dassel

Altstädter Rathaus Hildesheim

 

Wappen der Stadt Dassel

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Urkundlich sind die Grafen von Dassel seit etwa 1100 zu fassen, deren Familienwappen – ein Hirschgeweih – auf den Solling als bedeutsames Jagd- und Holzrevier verweist.[1]

Heute ist es im Wappen der Stadt Dassel zu finden – ein silbernes Geweih eines Achtender-Hirsches und zwölf Kugeln auf blauem Grund.

Die Dasseler Grafen standen bis 1179 auf Seiten Heinrichs des Löwen - somit ab 1181 im staufischen Lager, wie die Herrschaften Everstein.[1]

 

Zeichnerische Rekonstruktion

von Wolfgang Braun

 

Nach KÜNTZEL [1] unterstand den Grafen der nördliche Solling möglicherweise bereits vor 1126, „als sie sich erstmals nach dem Ort Dassel am nördlichen Sollingrand benannten“, wo sie eine Burg und einen Wirtschaftshof besaßen.

Um den Solling erwarben die Grafen von Dassel während ihrer Blütezeit in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts einen erheblichen Besitz mit Begründung einer reichsunmittelbaren Herrschaft.

Wie KÜNTZEL [5] ausführt, überließen die Grafen von Dassel von Januar 1270 bis Januar 1274 den Welfen ihre Rechte an der Burg Nienover und auch am Solling; Ludolf V. von Dassel hatte 1270 die Hälfte des Waldes im Solling an Albrecht I., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (1236-1279), verkauft und ihm 1272 die zum halben Solling gehörende Grafschaft überlassen.

Mit dem Tod von Graf Simon von Dassel (1268-1325) starb 1325 die Dasseler Grafenfamilie aus.

 

Der Irmingard-Stein

Der heute an der Stadtmauer von Dassel stehende, aufwändig verzierte Scheibenkreuz-Stein befand sich ursprünglich am Weg nach Delliehausen in Verlängerung des Gradangers „Ludolfs Anger“.

Graf Ludolf V. von Dassel und Nienover (1232-1299) – „nobilis de Everstene“ 1257 – war mit Ermengard (Irmingard) von Rietberg (1282-1303) verheiratet; aus der Ehe ging Sohn Simon hervor, der letzte Grafen von Dassel.

Die übersetzte lateinische Inschrift auf den beiden Seiten des Scheibenkreuz-Steines lautet:

Im Jahre des Herrn 1325 am 24. Mai fiel Irmingard, die Gattin Ludolfs [Graf Ludolf V. von Dassel] auf diese Wiese von einem Baum nieder und so starb sie. Ihre Seele ruhe in Frieden“.

 

Vorder-und Rückseite

des Kreuzsteines

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

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[1] KÜNTZEL 2010, S. 26-28.

[2] Ausstellung im Museum Grafschaft Dassel 2019: Der Chronist Johannes Letzner. Die Chronik von 1596.

[5] KÜNTZEL 2010, S. 33-37.

[7] STEPHAN 2010, S. 144-161.

[8] STEPHAN 2010, S. 154.

[9] STREICH 1996, S. 15, 46-47, 137.