Glashütte Steinbeke im Hellental

Klaus A.E. Weber

 

Ortsfeste Waldglashütte im Hellental

 

1. Hälfte 18. Jahrhundert

Gründung um 1715/1717

Betriebsdauer bis um 1745

  • rund drei Jahrzehnte lang ortsfeste Waldglashütte im nördlichen Solling

  • Nukleus der dauerhaften Besiedlung im unteren Hellental

  • Gründungssituation des Sollingdorfes Hellental

 

{HtN 1-1}

281 m üNN

 

Lage

Koordinaten der Fundstelle GPS-Daten:

  • GPS-Einmessung – R: i.M. 35 42 445 │ H: i.M. 57 42 110

Steinbeke im Hellental

  • um 1745: "Zweiter Haupt-Theil" │ Forstabteilung III│22
  • NLA WO, 92 Neu F Nr. 501 Hellental (NStAWb Forstkarte)
  • S 40 nach BLOSS [23] – Grünglashütte zur Steinbeke im Hellenthal (1717-1744)
  • DGK 5 Nr. 4123 - 29 Hellental

 

Fundstellen-Nummer:

  • HtN 1-1

 

Datierung:

  • Neudatierung: um 1715 - 1745

 

Betriebsdauer:

  • rund 30 Jahre

 

STEPHAN [22]: 83

"An der Mündung der Steinbeke in die Helle liegt im Ortskern von Hellental die zwischenzeitlich völlig verschwundene, weil in den Bauten nach Schorborn dislozierte, und weitgehend wohl auch im Boden zerstörte letzte Waldglashütte des Hellentals in 281 m NN.

Die Grünglashütte wurde 1717 eingerichtet und bestand bis 1743."

 

Fundumstand:

  • prospektiert
  • Juni 2003 kurzzeitige archäologische Untersuchung

 

Ausdehnung:

  • Das Betriebsgelände erstreckte sich vermutlich über ein ca. 2.000 m² großes Gelände in der Forstabteilung III│22
  • ca. 900 m² großes plateauähnliches Areal (Ofenanlagen)

 

Zustand:

  • zerstört/eingeebnet
  • überbaut durch Kapelle, Dorfgemeinschaftshaus (vormals Schulhaus) und Grünparkanlage (ehemals Friedhof)

 

Befunde/Interpretation:

  • ortsfeste Mehr-Ofen-Anlage

Die Glashütte entspricht der von BLOSS beschriebenen »Grünglashütte zur Steinbeke im Hellenthal 1717-1744«.[4][23]

Entgegen anderer Autoren ⦋BLOSS, OHLMS⦌ sprechen gleichwohl einige, wenn auch wenige archäologische Bodenfunde im Betriebsareal der Hütte für die Herstellung von farblosem Glas ("Weißglas"), so dass heute die qualifizierende Beschreibung als ausschließlich Grünglas produzierende Hütte nicht aufrecht erhalten werden kann.

Grünglas dürfte aber in quantitativer Hinsicht im Vordergrund der Produktionspalette der Glashütte gestanden haben.

 

Bezeichnungen der Glashütte

Nach BLOSS sollen die mecklenburgischen Hüttengründer zugleich auch den Namen "Steinbeker Hütte" für ihren Produktionsstandort im unteren Hellental aufgebracht haben.[11][13]

Im Heinader Kirchenbuch sowie auch an anderen Stellen wird die Hellentaler Glashütte mit verschiedenen Namen geführt, wie

  • "Glasehütte bei Merxhausen"

  • "auf der Glasehütte"

  • "auff der Steinbekischen Glase Hütte"

  • "auf der Steinbeke"

  • "Steinbeker Hütte"

  • "Steinbecker Glashütte im Hellenthale"

  • "Steinbeker Glashütten"

  • "zu Steinbeck"

  • "Steinbeke"

  • "zur alten Hütte"

  • "im Hellenthal am Steinbek"

  • "zu Hellenthal"

  • "Hölthal Glas Hütte"

  • "Hell Thal Glashütte"

  • "Gundelachsen Hütten im Sölling"

Nach BLOSS verzeichnet das Kirchenbuch Deensen 1726 "Steinbeker Glashütte", dann 1727 "zu Hellenthal".[4]

In der vorliegenden Textabfassung wird die Hellentaler Glashütte durchgängig als >Glashütte Steinbeke< bezeichnet.

 

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[4] BLOSS 1950a, S. 9-12.

[11] BLOSS 1950, S. 12.

[13] TACKE 1943, S. 93.  

[22] STEPHAN 2010, S. 527.

[23] BLOSS 1977, S. 115-116.