Bier vereinigt Natur und Kultur

Klaus A.E. Weber

 

Bier vereinigt Natur und Kultur

 

„Gebrautes ist so gut wie gekautes“

Das wirtschafts- und sozialgeschichtlich vielschichtig bedeutsame Qualitätsgetränk Bier hat als Grundstoffe - neben Hefe und Wasser - das „bierige Dreamteam“ aus Malz (meist Gerste) und dem Hanfgewächs Hopfen – in Paderborn erstmals aktenkundig gegen Ende des 13. Jahrhunderts.[1]

Ursprünglich aber wurde das mittelalterliche „Grutbier“ aus einem variablen Gemisch aus wohlschmeckenden, aber auch giftigen Kräutern gebraut, die zum Würzen des Bieres eingesetzt wurden.

Bier ist im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit Alltagsgetränk und wichtiges Nahrungsmittel der ärmeren Stadt- und Landbevölkerung – man lebte von Brot und Bier als alltäglichem Lebensmittel.

Über der offenen Feuerstelle Bier in der Würzepfanne für den eigenen Bedarf zuhause zu brauen, lag im Mittelalter vornehmlich in der Hand von Frauen.

In mittelalterlichen Klöstern war das Backhaus zugleich auch Brauhaus.

In regionaler Variation gelten als Bierqualitäten jener Zeit:

  • Voll-/Starkbier (starkes Exportbier)

  • Mittel-/Tischbier

  • Leichtbier/klösterliches Schwachbier („Kofent“)

  • Medicinalische Heilbiere

Bierbrauen war im späten Mittelalter zunächst ein spezifisch städtisches Gewerbe.

Im 16. Jahrhundert kamen Landbrauereien konkurrierend hinzu.

Ein spätmittelalterlicher Luxusartikel war das „Embekesch bers“ bzw. das „Embeckes beer“ (Bockbier) aus Einbeck, eine der wichtigsten mittelalterlichen deutschen Bierstädte.

 

"Wir machen ein Fass auf! Bier brauen und trinken im Paderborner Land"

Sonderausstellung des Kreismuseums Wewelsburg - Historischen Museum des Hochstifts Paderborn │ 02.06.2018 - 02.09.2018 [1]

 

Bierkrüge │ Humpen

Aus unterschiedlichen Materialien hergestellte Humpen wurde/wird vorzugsweise Bier getrunken:

 

Glasgefäße im Bierhandel und beim Bierkonsum

Als Vorratsgefäß oder Trinkglas sind bis heute Glasgefäße sowohl für den Bierhandel als auch beim Bierkonsum von herausragender Bedeutung.

Aufgeprägte Schriftzüge kennzeichnen die Bügelbierflaschen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts als „unverkäufliches“ Eigentum der Brauerei – als mehrfach wieder verwendbare Pfandflaschen.

 

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[1] JOHN-STUCKE 2018.