Sammlung & Forschung
Klaus A.E. Weber
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Eine Vielzahl von Stadt- und Heimatmuseen entstand seit der Konstituierung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 als „eine Antwort auf den politischen Bedeutungsverlust der Regionen, auf Industrialisierung und Verstädterung zu geben versuchten, indem sie sich allen Gebieten der materiellen Überlieferung widmeten“ - und in Folge des kulturellen Wertewandels nach 1968 galt es, „den (groß)bürgerlichen und fürstlichen Sammlungen etwas entgegen zu setzen“.[5]
- „Die Sammlung bleibt auch in Zeiten von Nachhaltigkeit und Digitalisierung der Kern des Museums.“[6]
Was sammelt das regionale LandMuseum - und was nicht?
Auf der Grundlage seines Sammlungskonzeptes von 2024 bewahrt das Historische Museum Hellental in seinen Sammlungen Zeugnisse der Vergangenheit und die damit verbundenen materiellen und immateriellen Werte für zukünftige Generationen.
Die öffentliche Sammlungen bieten Bildung, Freude, Reflexion und Wissensaustausch.
Sie sind für eine positive gesellschaftliche Entwicklung unverzichtbar:
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archäologische Bodenfunde zur Ur- und Frühgeschichte im Umfeld des Hellentals
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lokale und regionale Bodenfunde im Umfeld des Hellentals als materiell fassbare Spuren des Glasmacherhandwerks vom Mittelalter bis zur Neuzeit
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materiell fassbare Spuren zur lokalen und regionalen dörflichen Alltagsgeschichte und Arbeitskultur
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materiell fassbare Spuren zur lokalen und regionalen wald- und kleinbäuerlichen Landwirtschaft
- Schrifttum/Schriftsteller mit Dorf- und Regionalbezug
Forschung in einer sich historisch verändernden Landschaft
Wissenschaftliches Arbeiten zählt zu den zentralen Aufgaben eines Museums – und Forschung erzeugt Wissen.

Das Hellental und sein Umfeld im nörslichen Solling [3]
Ausschnitt aus der dritten Auflage der Solling-Wanderkarte [4]
Das Hellental ist mit seinem Umfeld eine von der archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Holzminden eher nachrangig betrachtete Kulturregion im nördlichen Solling.
Bei seiner Forschung untersucht das [hmh insbesondere obertägige archäologische Fundstellen im Umfeld des »Alten Tals der Glasmacher«, die ein einzigartiges Archiv nichtschriftlicher Geschichtsquellen bilden.
Mesolithische Bodenfunde in der Ausstellung
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Ortsheimatpflege Hellental - seit 2005
„Heimatpflege zwischen Tradition und Moderne“[2]
Der Rat der Gemeinde Heinade richtete anlässlich seiner Ratssitzung am 07. Dezember 2005 das Ehrenamt eines Ortsheimatpflegers für den Ortsteil Hellental ein.
Mit der Ausübung des Ehrenamtes beauftragte der Gemeinderat Dr. Klaus A.E. Weber in 37627 Heinade-Hellental.
Er ist seit dem 30. Januar 2009 zugleich auch Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins für Heinade-Hellental-Merxhausen e. V. sowie der Leiter des Historischen Museums Hellental.
Die Ortsheimatpflege für den Glasmacherort Hellental soll vornehmlich den Zweck verfolgen, sich mit heimatbezogenen, insbesondere mit archäologischen, regional- und lokalhistorischen,sozial- und kulturhistorischen, naturkundlichen, wirtschafts- und sozialraumbezogenen Belangen des Grünlandtales und Sollingdorfes zu befassen und an allen Maßnahmen mitzuwirken, die der Bewahrung und Förderung der besonderen historischen Kulturlandschaft des Hellentals dienen.

Der Hellentaler Ortsheimatpfleger bei seiner kulturhistorischen Arbeit im Gelände
© Foto: Hilko Linnemann
Zu den besonderen Aufgaben des Ortsheimatpflegers zählen
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Beobachten und Aufzeichnen des örtlichen dörflichen Lebens
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Verbinden von Regional- und Lokalgeschichte sowie von Heimat- und Famlienkunde
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Erschließen der Siedlungs- und Dorfgeschichte
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archäologische und glashistorische Erforschung des Hellentals und seiner näheren Umgebung
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Darstellen der ortsgeschichtlichen Verbundenheit mit den anderen Ortsteilen der Gemeinde
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Dokumentieren und Darstellen der Ergebnisse der Ortsheimatpflege, um diese für die nachfolgenden Generationen zu erhalten (u.a. Erstellen eines Ortsarchivs und ortschronistischer Aufzeichnungen)
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Zusammenarbeiten mit der Archäologischen Denkmalpflege und dem Kulturressort des Landkreises Holzminden, mit der Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden und mit dem Zweckverband Naturpark Solling-Voglerulturhistorische Dorf- und Talführungen
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kulturhistorische Vorträge und Führungen
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[1] Solling-Wanderkarte, 3. Auflage, Maßstab 1:50.000, herausgegeben vom Sollingverein e. V. Neuhaus.
[2] BUSSE 1999.
[3] Im Hellental sind unterschiedliche geologische Formationen anzutreffen, wie Mittlerer Buntsandstein, Unterer Muschelkalk und Fließerden. Bachschwinden und Erdfälle zeichnen das Hellental auch als typisches Karstgebiet aus mit ehemals zahlreichen Erdfällen (Einsturztrichter).
[4] LGLN: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen │ GeobasisdatenViewer Niedersachsen.
[5] Historisches Museum Frankfurt (Hg.): Die Sammlungen - Geschichte, Strategie, Forschung. CURA 2021, S. 8, 28, 36.
[6] Dirk Blübaum │ Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern │ 2021.
